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Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Titel: Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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hatte von diesem Phänomen gehört. Es konnte auftreten, wenn ein Gewitter heraufzog, und war äußerst selten. Seefahrer und Aeronauten schätzten sich glücklich, wenn sie ein- oder zweimal in ihrem Leben Zeuge davon wurden.
    Himmelsfeuer
wurde es genannt.
    Die Steuerleute und Maschinisten der
Zhila
lachten und klopften einander auf die Schultern. Sie hielten das Lichterspiel für ein gutes Omen, für einen Beweis der Gunst, die die Geister der Lüfte ihnen gewährten.
    Liam eilte zu ihrer Passagierkabine und riss die Tür auf. »Vivana, komm schnell! Das musst du dir ansehen!«
    Vivana saß auf ihrem Bett und las in einem von Livias Büchern. Eine tiefe Falte hatte sich zwischen ihren Augenbrauen gebildet, wie immer, wenn sie so in einer Aufgabe versunken war, dass sie alles um sich herum vergaß.
    »Vivana?«
    Sie hob flüchtig den Kopf »Ich kann nicht. Ich muss das fertig kriegen.«
    Liam setzte sich zu ihr. »Was machst du da?«
    »Ich suche nach einem Zauber, um Amander zur Strecke zu bringen.«
    Er unterdrückte ein Schaudern, als er den grimmigen Ton in ihrer Stimme hörte. Es war ihr ernst mit ihrem Racheschwur.
    Vivana zog ein Pergamentblatt aus ihrer Tasche, strich es auf dem Buch auf ihren Knien glatt und begann, die darin abgebildeten Runen und Symbole abzuschreiben.
    »Was bewirken die Runen?«, fragte Liam.
    »Habe ich dir schon erzählt, wie Amander zu dem wurde, was er ist?«
    »Nein.«
    Sie hörte nicht auf zu schreiben, während sie sprach. »Bis vor ungefähr zehn Jahren war er ein ganz gewöhnlicher Auftragsmörder. Er hat für verschiedene Unterweltclans in Torle gearbeitet und Verräter, Feinde und unliebsame Konkurrenten aus dem Weg geräumt. Eines Tages bekam er den Auftrag, das Oberhaupt einer Manuschsippe zu ermorden. Er erledigte das routiniert wie immer, wurde jedoch von der Frau des Manusch auf frischer Tat ertappt. Sie war eine Wahrsagerin wie Tante Livia. Bevor Amander sie ebenfalls töten konnte, belegte sie ihn mit einem alten Manuschfluch: Jeder Mensch, der ihm etwas bedeutete, sollte durch seine Hand sterben.«
    Vivana blätterte um und kopierte auch die Symbole auf der nächsten Seite. »In den folgenden Tagen vergiftete Amander seine ganze Familie und seine Auftraggeber, ehe er begriff, was der Fluch bewirkte. Entsetzt floh er aus Torle und tauchte in Bradost unter. Er suchte nach einem Mittel, sich von dem Fluch zu reinigen, doch selbst die fähigsten Alchymisten und Mystiker erwiesen sich als machtlos dagegen. Schließlich wurde Lady Sarka auf ihn aufmerksam. Sie war beeindruckt von seinen tödlichen Kräften, schlug ihm vor, seine Not zur Tugend zu machen, und nahm ihn in ihre Dienste.«
    Liam schwieg lange. In der Ferne grollte Donner und übertönte für einen Augenblick das Brummen der Luftschiffmotoren. »Das ist wieder eine von den Sachen, die du einfach weißt, richtig?«
    »Seit Tante Livia mir ihr Wissen übertragen hat, ja.«
    Er betrachtete die seltsamen Zeichen auf dem Pergament. Plötzlich erschienen sie ihm dunkel und bedrohlich. »Was hat der Zauber mit alldem zu tun?«
    »Der Fluch war nicht vollständig. Ich werde ihn vollenden.«
    Liam kaute auf seiner Unterlippe. In Momenten wie diesem fragte er sich, ob die Vivana, die neben ihm saß, noch dieselbe war, die er vor wenigen Wochen in Quindals Haus kennen gelernt hatte.
    Sie schrieb die letzten Runen ab, klappte das Buch zu und legte es zusammen mit dem Pergament aufs Bett. »Lass uns nach Ruac sehen. Es wird Zeit, dass wir ihn füttern.«
    Windböen rüttelten an der
Zhila
, während sie durch die Nacht glitt, ließen die Gondel des Luftschiffs vibrieren und knarzen. Liam hielt sich an einer Metallstrebe fest und blickte aus dem Bullauge der Kabine. Draußen herrschte vollkommene Dunkelheit, und er sah kein Meer, keine Wolken, keine Sterne — nur absolute, beinahe massive Schwärze. Manchmal leuchtete am Horizont ein Blitz auf.
    Irgendwo dort vorn liegt Bradost. Falls es überhaupt noch existiert. Vielleicht haben die Dämonen es längst zerstört und alle Bewohner getötet.
    Er rieb sich die Arme. Es war kühl geworden.
    »Du bist so still.« Vivana trat neben ihn. »Ist alles in Ordnung mit dir?«
    »Ich frage mich nur, ob dein Vater nicht doch Recht hatte. Fünf Luftschiffe sind wirklich verdammt wenig. Wenn wir es nicht schaffen, die Flotte von Bradost zu überraschen, wird sie uns in fünf Minuten vernichten.«
    »Ich weiß. Aber was hätten wir denn tun sollen?«
    »Was wir da vorhaben, ist

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