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Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Titel: Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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Sarkas Stimme riss sie aus ihren Gedanken. »Was wolltest du mir sagen?«
    Ihr wurde bewusst, dass sie ihren Bericht mitten im Satz unterbrochen hatte.
Reiß dich zusammen! Du machst dich noch zum Narren.
»Ich bitte um Entschuldigung. Ich war mit meinen Gedanken woanders.«
    Die Herrin lächelte nachsichtig. »Es ist wegen der Sache mit Mama Ogda, nicht wahr? Es macht dir immer noch zu schaffen.«
    Umbra fühlte sich ertappt. »Ich frage mich nur, was Jackon
wirklich
in der Erinnerung gesehen hat«, gestand sie zögernd.
    »Er hat gar nichts gesehen. Das sind alles nur Lügen, Umbra. Lügen, die dich verunsichern und uns entzweien sollen. Wenn du weiter darüber nachgrübelst, haben unsere Feinde genau das erreicht, was sie wollen.«
    Exakt das gleiche Gespräch hatten sie vor zwei Wochen geführt.
    Lady Sarka legte ihr die Hand auf die Wange, strich ihr sanft mit den Fingerkuppen über die Haut, wie eine Mutter, die ein weinendes Kind tröstet. »Du weißt doch, ich habe immer nur das Beste für dich gewollt. Ich brauche dich. Niemals wäre ich im Stande, dir so etwas Schreckliches anzutun.«
    Bei jedem anderen hätte Umbra eine solche Berührung als Belästigung empfunden. Bei Lady Sarka jedoch hatte sie etwas seltsam Besänftigendes. »Ihr habt Recht. Ich hätte nicht wieder damit anfangen sollen. Bitte verzeiht mir.«
    »Dafür gibt es keinen Grund. Dein Verhalten ist nur zu verständlich. Harpyien sind Meister der Irreführung. Sie verstehen es, mit ihren Lügen und Illusionen selbst den stärksten Charakter zu erschüttern. Aber nun genug davon. Bitte fahre mit deinem Bericht fort.«
    Wie in Trance beendete Umbra ihren Rapport. Nachdem Lady Sarka ihr die Anweisung gegeben hatte, einen Alchymisten zu dem besessenen Jungen zu schicken, verschwand sie in die Traumlanden und ließ Umbra allein im Kuppelsaal zurück.
    Sie blickte die leere Stelle an, wo eben noch die Herrin gestanden hatte. Auch Minuten später spürte sie die samtweichen Fingerkuppen auf ihrer Wange, doch ein Teil von ihr war immer noch voller Zweifel.
    Beschwichtigende Worte genügten ihr nicht. Sie brauchte endlich Gewissheit.
    Ein Schemen löste sich aus dem Zwielicht unter der Galerie und kam angeschlichen, obwohl er mehr kroch als ging. Die Geräusche, die er dabei machte, waren Ekel erregend.
    Es war der Verräter.
    Angewidert blickte Umbra ihn an. Sie begegnete Godfrey jeden Tag, denn er schlich von morgens bis abends im Haus herum. Sein Anblick stieß sie ab. »Ich habe dir doch gesagt, du sollst mich in Ruhe lassen. Verschwinde, na los!«
    Seine Stimme klang noch verzerrter und unmenschlicher als früher und war durchsetzt von abscheulichen Schmatz-und Gluckerlauten. »Ich habe euer Gespräch
-chch
mitgehört.«
    »Lauschen tust du also auch noch. Weiß Lady Sarka das?«
    »Das interessiert mich nicht. Ich
-ch
hasse sie.«
    »Ja«, knurrte Umbra, »warum wohl?« Sie machte sich bereit, ein Schattentor zu öffnen.
    »Du suchst
mtz-
nach Mama Ogda, richtig?«, schmatzte Godfrey.
    Verblüfft hielt Umbra inne. Der Schattenkern fiel in sich zusammen wie ein implodierender Stern. »Woher weißt du das? Hast du mich etwa heimlich beobachtet?«
    »Wenn du sie finden willst, geh nach Scotia
ch-
zur alten Nathanaelkirche. Sie hat dort einen Schlupfwinkel, wo sie sich versteckt, wenn es ihr in der Stadt
chch-
zu gefährlich wird. Wie ich sie kenne, wartet sie dort
mtz-
auf bessere Zeiten.«
    »Die Nathanaelkirche in Scotia, ja? Die Ruine auf dem Hügel?« Es war sehr schwer, Godfrey zu verstehen.
    »Dorthin
mtz
-musst du gehen.«
    Das Licht machte Godfrey sichtlich zu schaffen. Er humpelte davon.
    Umbra schloss für einen Moment die Augen. Die Kopfschmerzen, an denen sie seit Tagen litt, wurden schlimmer. »Warum sagst du mir das?«
    »Weil ich mich rächen will«, antwortete er. »Habe ich
-chch
kein Recht auf Rache?
    Sie blickte ihm nach, bis er in den Schatten verschwand. Schon Sekunden später erschien ihr diese Begegnung so surreal, dass sie sich fragte, ob sie überhaupt stattgefunden hatte.
    Erst Primus und jetzt auch noch Godfrey,
dachte sie missmutig.
Als ob ein Monster im Palast nicht genug wäre.

35

Himmelsfeuer
    V iolettes Flackern erfüllte die Brücke der
Zhila
, zeichnete zuckende Schatten auf die Wände und ließ die Messingarmaturen glühen wie verzauberte Artefakte. Winzige Blitze tanzten über die Frontscheiben, veränderten sich ständig, bildeten immer neue Verästelungen.
    Ergriffen betrachtete Liam das Naturschauspiel. Er

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