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Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Titel: Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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Wahnsinn«, sagte Liam leise. »Wahrscheinlich sterben wir.«
    Sie nahm ihn in die Arme und legte den Kopf in seine Halsbeuge. Er fühlte ihr Herz klopfen; sie hatte Angst, genau wie er. Plötzlich wirkte sie wieder so zerbrechlich wie am Abend des Phönixtages und gar nicht mehr wie die abgeklärte Manuschwahrsagerin, die das Erbe ihrer Vorfahren angetreten hatte.
    »Wir sind erst in ein paar Stunden da«, sagte sie. »Die Nacht gehört uns.«
    Sie führte ihn zum Bett. Nahm sein Gesicht in die Hände und küsste ihn. Im nächsten Moment lagen sie auf dem Schlaflager, sie kniete mit gespreizten Beinen auf ihm und küsste ihn erneut.
    »Warte. Wenn jemand hereinkommt ...«
    »Die Tür ist abgeschlossen.«
    Das Nächste, was geschah, war, dass Vivana die Knöpfe von Liams Hemd öffnete.
    Und dann geschah noch ein bisschen mehr.

36

Land in Sicht
    I rgendwann am frühen Morgen wachte Liam auf. Dämmerlicht fiel durch das Bullauge in die kleine Kabine. Vivana schlief noch. Ihr Kopf lag auf dem angewinkelten Arm; dunkle Haarsträhnen fielen ihr auf die Wange, den Hals, den Mund. Ihre nackten Füße schauten unter der Decke hervor.
    Die Zeit schien stillzustehen, während Liam sie betrachtete.
    Er hatte sich immer gefragt, wie sie sein würde, seine erste Nacht mit einem Mädchen. Man konnte nicht gerade behaupten, dass er dabei an ein Luftschiff, eine karge Passagierkabine mit verkratzten Wänden und eine muffig riechende Filzdecke gedachte hatte. Trotzdem war die letzte Nacht auf ihre Weise vollkommen gewesen. Er hatte sie mit Vivana verbracht, und das war alles, was zählte.
    Trampelnde Schritte auf dem Korridor zerstörten die Stille. Einer der Aeronauten rief etwas und pochte im Vorbeilaufen gegen die Kabinentür.
    Liam seufzte. und stand auf. Während er in seine Hose schlüpfte, warf er einen Blick aus dem Bullauge.
    Am Horizont war ein heller Streifen zu sehen. Die Küste von Bradost.
    Die Ruhe, die ihn eben noch erfüllt hatte, war mit einem Schlag dahin. »Vivana, wach auf? Wir sind bald da.«
    Verschlafen strich sie sich das Haar aus dem Gesicht. Sie reckte den Kopf, sah aus dem Fenster und war sofort hellwach.
    »Sind andere Schiffe aufgetaucht?«
    »Ich weiß es nicht. Lass uns nach vorne gehen.«
    Rasch schlüpften sie in ihre Kleider. Vivana wandte ihm den Rücken zu, während sie ihre Hemdknöpfe schloss. Liam stand reglos da und betrachtete sie, betrachtete jede ihrer Bewegungen. Er dachte an ihre erste Begegnung in Quindals Haus, als sie wie aus dem Nichts erschienen war, ein Mädchen in einem bunten Rock und mit silbernen Spangen im Haar. Sie hatte ihn vom ersten Augenblick an verzaubert und tat es jeden Moment wieder.
    »Können wir?«, fragte sie.
    »Warte.« Er wollte ihr sagen, dass die letzte Nacht wundervoll gewesen war.
Wundervoll?
Was für ein dummes Wort. Doch auch alle anderen Worte erschienen ihm schal und lächerlich für das, was sie gemeinsam erlebt hatten.
    Vivana legte ihm die Hand auf die Wange, berührte mit den Fingerkuppen seine Haut. Es war nur eine einfache Geste, aber sie zeigte ihm, dass er nichts erklären musste, dass sie verstand, was in ihm vorging, besser als er selbst.
    Er küsste sie und lächelte. »Wir können.«
    Kurz darauf standen sie auf der Brücke der
Zhila
, wo sich auch ein Großteil der Mannschaft eingefunden hatte. Der Kommandant beobachtete die Küste durch ein Fernrohr.
    »Wir haben Glück«, sagte er. »Nur zwei Patrouillenschiffe. Wir greifen an, bevor sie Verstärkung bekommen.«
    Er bellte Befehle. Die Aeronauten stürmten auf ihre Posten und machten die
Zhila
gefechtsklar.
    Liams Herz begann heftig zu pochen. Dies war der Moment — der Moment, vor dem er sich seit Tagen fürchtete. Er ergriff Vivanas Hand und betrachtete nervös den hellen Küstenstreifen in der Ferne.
    Die kleine Flotte änderte ihre Formation. Die
Jaipin
und die anderen Schiffe aus Suuraj flankierten die
Zhila
und näherten sich der Küste auf breiter Linie.
    Einige Minuten später konnte Liam die beiden Patrouillenschiffe mit bloßem Auge erkennen. Sie schwebten etwa eine Meile vor den Steilklippen und standen bewegungslos in der Luft. So als warteten sie.
    »Da stimmt doch was nicht«, sagte er. »Müssten sie nicht versuchen, vor uns zu fliehen?«
    Plötzlich stiegen zwei dünne Streifen aus Rauch von den fremden Schiffen auf. Leuchtraketen. Die Geschosse zerplatzten am Himmel, zwei glühend weiße Sterne leuchteten auf und sanken langsam herab.
    Der Kommandant riss ein Sprachrohr

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