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Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Titel: Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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Lucien zur Flucht verholfen, und Silas Tarne kann das bestätigen. Die Folgen werden schrecklich sein, wenn Lady Sarka davon erfährt. Will ich das
wirklich?
Noch kann ich umkehren. Ich könnte Lady Sarka beichten, was ich getan habe, und hoffen, dass sie mir verzeiht. Aber wenn ich durch diese Tür gehe, gibt es kein Zurück mehr. Ich schlage mich damit endgültig auf die Seite Liams — auf die Seite ihrer Gegner. Und was Feinde Lady Sarkas zu erwarten haben, weiß ich ja jetzt.
    Sein Mund wurde trocken.
Tu es, na los!
    »Worauf wartest du?«, fragte Lucien ungeduldig.
    Jackon hielt den Atem an, gab sich einen Ruck und öffnete die Tür.
    Er hatte es getan! Er hatte sich ein für alle Mal von Lady Sarka losgesagt.
    Sie traten in den alten Tunnel, wo der unverkennbare Modergeruch der Katakomben sie umfing. Jackon schloss die Tür, als ihn auf einmal schwindelte. Blinzelnd lehnte er sich gegen die Wand.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Lucien.
    »Ich weiß nicht ... Irgendetwas stimmt nicht.«
    »Ja. Geht mir auch so. Ich glaube, das liegt an Tornes Messer.«
    »Das Messer?« Jackon wurde kalt. »Meinst du, es war vergiftet?«
    »Schlimmer, fürchte ich.« Lucien nahm ihm die Lampe aus der Hand und zündete sie an. »Komm. Wir müssen weiter.«
    Jackon eilte ihm nach. »Schlimmer? Was meinst du mit schlimmer?«
    »Torne hat dir mit dem Messer deine Kräfte gestohlen.«
    »Was?«
    »Deine Traumfähigkeiten. Ich fürchte, sie sind weg.«
    »Bist du sicher?«
    »Ziemlich.«
    »Aber wie hat er das gemacht?«
    »Das war kein gewöhnliches Messer. Eher ein alchymistisches Folterinstrument. Torne hat sich große Mühe damit gegeben.«
    »Und sie sind jetzt
für immer
weg?«
    »Unwahrscheinlich. Die Wunde ist kaum der Rede wert. Ich schätze, wenn sie verheilt ist, kehren deine Kräfte zurück.«
    »Wie lange dauert das?«
    »Schwer zu sagen. Ein paar Tage vielleicht.«
    Keine Traumfähigkeiten mehr.
Widersprüchliche Gefühle erfüllten Jackon, als er über die Konsequenzen dieser unerwarteten Wendung nachdachte. Einerseits Angst, denn seine Kräfte waren inzwischen so sehr Teil von ihm, dass er sich nicht vorstellen konnte, ohne sie zu leben. Andererseits Erleichterung, schließlich hatten sie ihm bisher nichts als Ärger und Leid eingebracht.
    Sie liefen durch die Dunkelheit. Der Strahl der Karbidlampe huschte über feuchtes Mauerwerk.
    »Moment mal«, sagte Jackon. »Du wurdest doch auch verletzt. Was ist mit deinen Kräften?«
    »Dreimal darfst du raten.«
    »Sie sind weg?«
    »Du hast es erfasst.«
    »Deine ganzen Albenfähigkeiten? Du kannst dich nicht mehr unauffällig machen und so?«
    »Keine Unauffälligkeit mehr. Und auch keine anderen Kräfte. Bis die Wunde verheilt ist, bin ich einfach ein stinknormaler Kerl mit seltsamen Haaren, kapiert?« Lucien blieb abrupt stehen. »Du hast das Messer doch mitgenommen, oder?«
    »Nein. Hätte ich das tun sollen?«
    »Wir können es nicht einfach da liegen lassen. Es enthält unsere Kräfte. Wer es findet, stellt womöglich etwas damit an. Wir müssen noch einmal zurück.«
    »Das geht nicht«, sagte Jackon. »Es ist zu gefährlich.«
    Lucien biss die Zähne zusammen und starrte in die Richtung, aus der sie gekommen waren. »Verdammter Mist!«, fluchte er schließlich und lief weiter auf ihr ursprüngliches Ziel zu.
    An einer Abzweigung blieb er stehen und leuchtete mit der Lampe in den Gang. Ratten flohen vor der Helligkeit in Spalten und Löcher.
    »Ich glaube, zum Ministerium geht es da lang«, sagte Jackon.
    »Ich weiß. Ich habe nur überlegt, ob es nicht besser wäre, zuerst nach Vivana zu suchen. Sie war nicht im Versteck, als die Spiegelmänner auftauchten. Du weißt nicht zufällig, ob man sie festgenommen hat?«
    Jackon schüttelte den Kopf.
    »Wir müssen versuchen, sie zu finden«, sagte der Alb. »Nicht, dass sie Corvas' Leuten in die Arme läuft.«
    »Nein. Wir gehen zum Ministerium. Je länger Liam und die anderen dort gefangen sind, desto gefährlicher wird es für sie. Wenn Vivana bei ihnen ist, befreien wir sie gleich mit, und wenn nicht, umso besser. Dann können wir sie anschließend immer noch suchen.«
    Lucien dachte darüber nach. »Also gut. Aber ich hoffe, du hast einen Plan, wie wir sie da rausholen. Ich nämlich nicht.«
    »Ich habe eine Idee. Wir müssen nur abwarten, bis Corvas und Umbra nicht mehr im Ministerium sind ...«

7

Misstrauen
    V ivana schüttelte ihren Beutel aus. Ruac schnüffelte an den Essensresten, die sie auf einem Komposthaufen

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