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Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Titel: Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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Ihren blassen Gesichtern nach zu schließen, war es noch schlimmer gewesen als in der Nacht davor. Keinem seiner Gefährten war es gelungen, wach zu bleiben. Irgendwann in den frühen Morgenstunden hatte die Müdigkeit sie einen nach dem anderen überwältigt, und sie waren hinabgeglitten in dunkle Träume aus den Abgründen ihrer Seelen, heraufbeschworen von Lady Sarka.
    Am meisten sorgte sich Liam um Nedjo. Der Manusch hatte heute Morgen noch kein einziges Wort gesagt. Bleich und in sich gekehrt saß er da und zuckte bei jedem unerwarteten Geräusch zusammen. Beim Frühstück hatte er keinen Bissen angerührt und die ganze Zeit nervös mit seinem Messer hantiert, bis Lucien es ihm behutsam weggenommen hatte.
    »Das ist einfacher gesagt als getan«, griff der Alb Quindals Appell auf. »Wenn Jackon und ich unsere Kräfte noch hätten, könnten wir versuchen, eure Seelenhäuser vor Lady Sarka zu schützen. Aber so sind wir machtlos.«
    »Kannst du etwas Magisches machen, um uns zu schützen?«, wandte sich Liam an Vivana.
    »Ich habe schon in Livias Büchern nachgesehen«, antwortete sie. »Es gibt leider keinen Schutzzauber gegen Albträume.«
    »Aber es gibt einen
Schutztrank«,
sagte Jackon. »Wenn man ihn einnimmt, träumt man nicht mehr. Lady Sarka hat ihn mir gegeben, als Aziel nach mir gesucht hat.«
    »Wir kennen diesen Trank«, erwiderte Liam müde. »Aber wo sollen wir ihn hernehmen? Wir sind mitten über dem Ozean. Hier gibt es weit und breit nur Wasser.«
    »Nicht ganz«, sagte Vorod Khoroj. Er hatte das Steuer der
Jaipin
seinen Leibwächtern übergeben, damit er mit den Gefährten frühstücken konnte. Liams Hoffnung, Lady Sarka würde wenigstens ihn verschonen, hatte sich nicht erfüllt. Nachdem sich Khoroj gegen vier Uhr morgens für zwei Stunden hingelegt hatte, war er prompt von ihr heimgesucht worden. »Hier in der Nähe gibt es eine Insel mit einem kleinen Handelsposten«, fuhr der Südländer fort. »Soweit ich weiß, lebt dort auch ein Hermetiker. Vielleicht haben wir Glück und finden dort Jackons Trank.«
    »Hermetiker?«, wiederholte Liam mit gerunzelter Stirn. »So nennen wir in Yaro D'ar Alchymisten.«
    »Liegt die Insel auf unserem Weg?«, fragte Quindal.
    »Leider nicht. Wir müssten einen Umweg von einem halben Tag machen.«
    »Reicht dafür der Treibstoff?«
    »Das sollte kein Problem sein. Auf der Insel können wir die Tanks der
Jaipin
auffüllen.«
    Ein paar Stunden später kam die Insel in Sicht. Es handelte sich um ein karges Eiland, auf dem kaum etwas wuchs, mit Steilklippen im Norden, an denen sich Gischt schäumend die Wellen brachen. Ein paar Ginsterbüsche klammerten sich an die salzverkrusteten Felsen, die nach Süden hin abfielen und eine kleine Bucht bildeten. Ein knappes Dutzend Häuser stand dort, einstöckige Steingebäude mit kleinen Fenstern und Schieferdächern. An einem Anlegesteg lag ein Fischerboot; die anderen waren leer.
    Khoroj steuerte die
Jaipin
zu einem Ankermast auf einer freien Fläche hinter der Siedlung. Heftige Windböen zerrten an dem Luftschiff, wurden jedoch schwächer, als es im Schutz der Felsen landete.
    Der Südländer gab Quindal ein Bündel Geldscheine. »Kauf so viel Aether, wie du bekommen kannst«, wies er den Erfinder an. »Ich warte hier auf euch.«
    Die Maschinen verstummten. Liam und seine Gefährten stiegen aus und überquerten das Landefeld. Der Wind riss an ihrer Kleidung und zerzauste ihnen das Haar. Es roch nach Algen.
    Liam hielt nach Ruac Ausschau und entdeckte ihn oben auf den Steilklippen. Der Lindwurm hatte sich zusammengerollt und schien zu schlafen.
    »Viel los ist hier ja nicht gerade«, sagte Vivana. »Wo sind denn die ganzen Leute?«
    »Irgendetwas stimmt hier nicht«, murmelte Quindal. »Wir hätten unsere Waffen mitnehmen sollen.«
    »Hier, nimm die«, sagte Nedjo und reichte ihm eine Pistole. Eine zweite steckte hinter seinem Gürtel. Der gehetzte Ausdruck in seinen Augen gefiel Liam ganz und gar nicht.
    Wachsam folgten sie dem Weg. Als sie die Häuser erreichten, bemerkte Liam, wie still es hier war. Die Siedlung wirkte vollkommen verlassen. Es gab keine Menschen, keine Tiere, nichts.
    »In Ordnung«, sagte er angespannt. »Ich schlage vor, wir suchen den Trank und den Aether und verschwinden, so schnell wir können.«
    Vor ihnen lag ein etwa dreißig Schritt durchmessender Platz, gepflastert mit Steinplatten. Holzfässer und ein Handkarren standen herum. Lucien ging zu einem Gebäude, das wie eine Mischung aus Laden und

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