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Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Titel: Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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Lagerhaus aussah. Vorsichtig und mit gezücktem Messer öffnete er die angelehnte Tür. Knarrend schwang sie nach innen.
    Der Alb setzte einen Fuß auf die Türschwelle — und prallte zurück.
    »Was ist da?«, keuchte Liam. Bevor Lucien die Tür zuschlug, sah er noch, dass drinnen jemand auf dem Boden lag, in einer Lache aus getrocknetem Blut.
    »Zurück zum Luftschiff, sofort!«, rief der Alb.
    Im gleichen Moment fing Nedjo an zu schießen.
    Liam wirbelte herum und bemerkte eine Gestalt auf dem Dach des Nachbarhauses, ein Wesen wie ein Wasserspeier, mit Hörnern, Flügeln und Klauen. Es kam hinter dem Dachfirst hervor und öffnete fauchend ein Maul voller Fangzähne, bevor es die Schwingen spreizte und sprang.
    Quindal schoss ihm in den Kopf. Es fiel vor ihnen zu Boden, zuckte noch einmal und starb.
    »Lauft!«, brüllte der Erfinder.
    Liam war wie gelähmt.
Ein Dämon,
dachte er wieder und wieder, während er das tote Geschöpf anstarrte. Als er schrilles Kreischen hörte, hob er den Kopf. Aus den Fenstern eines Hauses auf der anderen Seite des Platzes kletterten weitere Dämonen, koboldartige Wichte mit knochigen Gesichtern und spitzen Ohren, die gezackte Messer und Hornspeere schwangen. Sie lachten meckernd und warteten auf einen riesigen schwarzen Käfer, der zwischen den Gebäuden erschien. Auf dem Rücken des Insekts ritt ein etwas größerer Kobolddämon, in einer Klaue eine Lanze, in der anderen ein Netz aus knotigen Strängen. Als er seine Waffe in die Höhe reckte, griff die Horde an.
    »Liam!«, schrie Vivana.
    Liam setzte sich in Bewegung, erst langsam, dann immer schneller, und hastete hinter seinen Gefährten den Pfad hinauf. Einer der Wichte löste sich aus der Horde und stürmte näher, das Messer zum Stoß erhoben. Ein Schuss donnerte, und der Kobold wurde von der Wucht des Treffers zu Boden geschleudert.
    »Beeilt euch!«, rief Khoroj aus der Luke der
Jaipin
, als sie das Landefeld erreichten. Er hatte die Motoren gestartet, und das Luftschiff schwebte einen Schritt über dem Boden. Seine Leibwächter waren ausgestiegen und feuerten auf die Ungeheuer.
    Jackon und Vivana stiegen ein. Liam warf einen Blick zurück und sah, dass es in der Siedlung inzwischen von Dämonen nur so wimmelte. Überall krochen sie hervor, aus Wohnhäusern und Schuppen, aus Kellerfenstern und Regenzisternen, wie Maden, die aus einem Kadaver quollen, hundsköpfige Kynokephalen, Schlangenmenschen und insektenhafte Kreaturen mit summenden Flügeln, einer abscheulicher als der andere. Ihr Geheul ließ Liam das Blut in den Adern gefrieren.
    Nedjo stand neben ihm, aschfahl. Leise fluchend lud er seine Pistole nach und zitterte dabei so stark, dass er mehrere Patronen fallen ließ.
    »Was machst du da?«, stieß Liam hervor. »Komm, wir müssen einsteigen!«
    »Zuerst hole ich mir den Trank.«
    »Spinnst du? Die Dämonen werden dich abschlachten!«
    »Lieber sterbe ich, als noch eine solche Nacht zu ertragen.«
    Nedjo lief zu Khorojs Leibwächtern, die hinter dem Ankermast kauerten und auf die Dämonen schossen. Zwei Wichte lagen bereits tot auf dem Hang; die anderen waren hinter den Felsen in Deckung gegangen.
    »Was ist denn los mit ihm?«, brüllte Quindal aus der Luke der
Jaipin
. »Wieso steigt er nicht ein?«
    »Er ist verrückt geworden«, rief Liam. »Er will nicht ohne den Trank gehen.«
    Fluchend sprang der Erfinder aus der Gondel. Liam und er rannten zum Ankermast. Nedjo verbarg sich hinter einem Strebepfeiler, presste sich gegen das Holz und murmelte leise vor sich hin, während er mit flackerndem Blick die Siedlung beobachtete. Plötzlich sprang er aus seiner Deckung und gab zwei ungezielte Schüsse auf die Dämonen ab. Gerade als er losrennen wollte, packte Quindal ihn mit seiner mechanischen Hand.
    »Lass mich los!«
    »Nein. Du kommst mit uns.«
    »Ich brauche den Trank!«
    »Wir finden einen anderen Weg, um uns zu schützen. Jetzt komm endlich. Du bringst uns alle in Gefahr.«
    »Ihr versteht das nicht«, keuchte Nedjo mit erstickter Stimme. »Diese Gesichter ... Sie starren mich an. Sie flüstern. Und die Würmer ... sie sind überall. In meinem Kopf. Unter meiner Haut ...«
    Er schrie auf, als Quindal ihm den Arm verdrehte und ihn zwang, die Pistole fallen zu lassen. »Hilf mir, Liam!«
    Nedjo tobte wie ein Wahnsinniger. Er schrie und wand sich und trat nach Liam, der versuchte, seine Beine festzuhalten. Liam bekam einen heftigen Tritt ins Gesicht, bevor es ihnen endlich gelang, den Manusch zu überwältigen.

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