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Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer

Titel: Pandaemonia 03 - Phoenixfeuer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Lode
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mit dir zu plaudern. Du hast mich betrogen und verraten, Jackon. Dafür wirst du jetzt büßen.«
    Er lief davon.
    So schnell er konnte, hastete er durch Flure und Säle des schattenhaften Palastes, stieß Türen auf und eilte Treppen hinab. Er musste sich irgendwo verstecken. Ihre Macht war gewaltig. Es gab nichts, was er dagegen ausrichten konnte.
    Er blieb abrupt stehen, als sie vor ihm aus dem Nichts erschien.
    »Ich bin die Herrin der Träume. Dies ist mein Reich. Du kannst mir nicht entkommen.«
    Er wirbelte herum und rannte den Gang zurück, aus dem er gekommen war. Er kam keine zehn Schritte weit, bevor sie ihm abermals den Weg abschnitt.
    »Es ist zwecklos, Jackon. Ich bin dein schlimmster Albtraum.«
    Seine Gedanken rasten. Es gab nur eines, was er tun konnte: Er musste aufwachen. In der Wachwelt war er sicher vor ihr.
    »Nein!«, fauchte sie, als das Seelenabbild seines Körpers zu verblassen begann. Ihre Hand schnellte vor und packte ihn mit übermenschlicher Kraft am Hals. »Du bleibst hier. Ich entscheide, wann du gehen darfst.«
    Sie schleuderte ihn gegen die Wand. Die Schatten verdichteten sich, schlossen ihn ein. Und plötzlich öffneten sich überall Münder. Riesige Mäuler voller Zähne.

26

Über dem Meer
    J ackon erwachte zitternd und schweißgebadet. Er fuhr zusammen, als zwischen den Kisten etwas klapperte, und kroch rückwärts in eine Ecke des Frachtraums, wo er sich zusammenkauerte und die Decke bis zum Kinn zog.
    Wieder das Klappern. Mit angehaltenem Atem starrte er den Kistenstapel an. Etwas rollte über den Boden.
    Nur eine leere Aetherkapsel.
    Keine zahnbewehrten Schlünde. Keine hungrigen Schatten.
    Er atmete aus. Sein Herz raste. Normalerweise verblassten seine Träume kurz nach dem Aufwachen, doch dieser war anders. So intensiv. So
real.
Mit zusammengepressten Lippen betrachtete er seine Hände, seine Füße. Fast überraschte es ihn, dass nichts fehlte.
    Er streifte die durchgeschwitzte Decke ab und verließ den Frachtraum. Er fühlte sich so schwach, dass er sich bei jedem Schritt irgendwo festhalten musste. Vorne im Steuerraum saß Vorod Khoroj und unterhielt sich leise mit einem seiner Leibwächter. Der Anblick hatte etwas seltsam Beruhigendes an sich.
    Eine Gestalt löste sich aus dem Halbdunkel und kam den Gang herunter. Liam. In der Hand hielt er die Kaffeekanne. Er sah nicht gut aus. Bleich, mit tiefen Ringen unter den Augen.
    Er musterte Jackon. »Du also auch? Komm nach hinten. Die anderen sind schon alle wach.«
    Sie gingen zum Aufenthaltsraum, wo Vivana, Quindal, Nedjo und Lucien saßen. Der Alb war der Einzige, der nicht übernächtigt aussah. Die anderen waren leichenblass.
    »Lady Sarka ist uns allen im Traum erschienen«, sagte Liam, nachdem er den Kaffee verteilt hatte. »Sie hat uns mit Albträumen heimgesucht, den schlimmsten, die wir je erlebt haben. Ich wurde von Dämonen gehetzt. Vivana hat von ihrer toten Mutter geträumt. Bei Nedjo muss es besonders schrecklich gewesen sein, aber er will uns nicht sagen, was er gesehen hat.«
    Jackon blickte zu dem jungen Manusch, der geistesabwesend auf seiner Unterlippe kaute und nicht zu hören schien, dass über ihn gesprochen wurde.
    »Zu mir hat sie gesagt, dass sie morgen Nacht wiederkommen wird«, sagte Vivana. »Und in den nächsten Nächten auch. Bis sie uns vernichtet hat.«
    »Ja«, murmelte Jackon. »Das hat sie mir auch gesagt.«
    »Ich verstehe nicht, wie das möglich ist«, meinte Lucien. »Woher hat sie auf einmal diese Macht? Ich dachte, sie wäre in den Traumlanden weitgehend hilflos ohne dich.«
    »Früher war sie das, aber jetzt nicht mehr.« Jackon berichtete, was er von Lady Sarka erfahren hatte.
    »Unsere Essenz«, wiederholte Lucien. »Nun, das erklärt einiges. Ich wusste doch, es war ein Fehler, Tornes Messer liegen zu lassen.«
    »Was ist eine Essenz?«, fragte Jackon.
    »Konzentrierte magische Energie.«
    »Hält die Wirkung für immer an?«
    »Nein, ausgeschlossen. Bei der geringen Menge magischer Kraft, die in Tornes Messer gewesen ist, vielleicht eine Woche. Höchstens zwei.«
    »Aber dann ist es ja nicht so schlimm«, sagte Jackon. »Wenn die Wirkung der Essenz nachlässt, verliert sie ihre Macht und ist wieder so schwach wie früher.«
    »So einfach ist es leider nicht«, erwiderte Lucien. »Lady Sarka verdankt ihre Fähigkeiten ja nicht der Essenz, die sie aus unseren Kräften gewonnen hat. Die Essenz hilft ihr nur, ihre Macht zu kontrollieren. Sobald sie genug Übung hat, ist sie darauf

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