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Pandaemonium - Die Letzte Gefahr

Pandaemonium - Die Letzte Gefahr

Titel: Pandaemonium - Die Letzte Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Odin
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startete.
    In dem Moment, als auf der Windschutzscheibe das Regenwasser weggewischt wurde, sah Schanz einen groß gewachsenen, bulligen Typen direkt vor der Kühlerhaube seines Autos stehen. Der Kerl war wie aus dem Nichts aufgetaucht. Sein Anzug war völlig durchnässt, und das Haar klebte in seinem Gesicht. Der Mann setzte sich in Bewegung, ging um den Wagen herum und auf das Kind zu. Schanz bemerkte, dass er beim Gehen leicht nach links geneigt ging und sich mit einer Hand die Hüfte hielt. Er stieß das Kind brutal zur Seite. Dann klopfte der Mann gegen die Scheibe und forderte Schanz mit einem Handzeichen auf, die Tür zu öffnen.
    Schanz sah den goldenen Schlangenring an seinem Mittelfinger, der seinen Blick wie ein Magnet gefangen hielt.
    Dann besann er sich. Niemals würde er die Beifahrertür öffnen! Von diesem Typen ging etwas Böses aus. Er drehte den Kopf nach vorne und wollte schon aufs Gas treten, als die Beifahrerscheibe laut klirrend zersprang und er aus dem Augenwinkel sah, wie eine große Eisenkugel auf ihn zuflog. Er reagierte blitzschnell: Instinktiv ließ er seinen Oberkörper nach vorne fallen, sodass die Kugel seinen Kopf haarscharf verfehlte. Im nächsten Moment fuhr eine Hand durch die zerstörte Scheibe ins Innere des Wagens, packte den Griff der Tür und riss sie auf. Das Gesicht des Mannes erschien im Türrahmen.
    »Wer wird denn so unfreundlich sein und ohne mich weiterfahren wollen?«, fragte eine zynisch klingende Stimme. Der Kerl grinste dabei und ließ seinen Goldzahn blitzen. Dann hievte er sich in den Wagen. Schanz – zur Salzsäule erstarrt – glotzte ihn entgeistert an.
    »Der Kleinen haben Sie es aber gezeigt«, spottete der Mann. »Respekt. Das hätte selbst ich nicht besser hinbekommen.«
    Schanz sah durch die offene Beifahrertür das Kind auf dem nassen Bürgersteig liegen. Sein ganzer Körper zuckte. Das linke Bein hing, vom Rumpf abgetrennt, wie das lose Glied einer Porzellanpuppe aus dem Hosenbein heraus. Schanz wurde übel. Er gab ein würgendes Geräusch von sich.
    »Jetzt haben Sie sich nicht so«, fuhr ihn der schwarz gekleidete Kerl an. »Das Kind – oder soll ich sagen: das verdammte infizierte Ding? – ist sowieso schon lange tot.«
    Die Eiseskälte in der Stimme jagte Schanz einen Schauer über den Rücken. »Wir … wir … müssen ihm helfen … Es lebt doch noch!«, stotterte er.
    Fassungslos beobachtete er, wie der Mann daraufhin den Zündschlüssel aus dem Schloss zog, wieder aus dem Wagen stieg und auf das Kind zuging. Breitbeinig baute er sich über ihm auf, hob die Stange mit der Kette und der Eisenkugel und schlug wie mit einem Getreide-Dreschflegel auf das Kind ein. Blut spritzte in alle Richtungen, das sich mit dem Wasser auf dem Bürgersteig zu einem Rinnsal vermischte, das an der Bordsteinkante herab und in den Gully floss.
    Schanz stand unter Schock. Er starrte auf die Szene und war vollkommen unfähig, etwas zu unternehmen, auch dann noch, als der Mann zum Wagen zurückkam, die Fahrertür öffnete und ihm die Hand hinstreckte.
    »Entschuldigen Sie, dass ich so unhöflich war und mich noch nicht vorgestellt habe … Barabbas.«
    Er zog den Arm zurück, als Schanz nicht darauf reagierte und ihn nur entsetzt anblickte.
    »Na gut, dann lassen wir die Höflichkeiten.« Er holte eine Pistole hervor und hielt sie Schanz an die Schläfe. »Steig aus!«
    Schanz brauchte ein, zwei Sekunden, um sich aus seiner Starre zu lösen. Ihm war klar, dass ihm das gleiche Schicksal wie dem Kind bevorstand, wenn er Barabbas’ Aufforderung nicht unverzüglich Folge leistete. Er beeilte sich, aus dem Wagen zu steigen.
    Barabbas stieß ihn zur Seite, setzte sich ans Lenkrad und schlug die Tür zu. Er drehte den Zündschlüssel um und wollte losfahren, als Schanz’ Gesicht neben der Glasscheibe auftauchte.
    »Sie werden nicht weit kommen!«, rief er.
    Barabbas ließ die Scheibe runter und drehte den Kopf zu ihm. »Lass das mal meine Sorge sein.«
    »Sehen Sie den Passierschein da?« Schanz deutete zum Armaturenbrett.
    Barabbas wandte den Kopf, nahm den Zettel an sich und schaute darauf.
    »Er ist auf mich ausgestellt«, fuhr Schanz fort. »Alleine kommen Sie nur bis zur Absperrung, nicht weiter. Die werden Sie nicht ausreisen lassen.« Würde Barabbas ihm diese Lüge glauben?
    »Was redest du da für eine gequirlte Scheiße?«, fragte der brutale Schläger wütend.
    »Ganz Berlin-Mitte ist abgeriegelt. Überall entlang des Stacheldrahtzauns sind Posten aufgestellt, die

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