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Pandaemonium - Die Letzte Gefahr

Pandaemonium - Die Letzte Gefahr

Titel: Pandaemonium - Die Letzte Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Odin
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besser.
    Dann bestiegen Simone und Rafael den Bus. Ihnen erging es nicht anders als Naomi. Auch sie waren kurz davor, sich zu übergeben. Warum mussten sie ausgerechnet dieses Fahrzeug nehmen, wo doch Dutzende herrenlos auf den Straßen standen? Als Naomi diese Frage laut aussprach, antwortete König, dass sie nur bei einem Fahrzeug mit großem Gewicht hoffen konnten, durch die verstopften Straßen zu kommen. Und der Bus war in der Tat sehr schwer.
    König setzte sich ans Steuer, nachdem Jimmy ihm geholfen hatte, den Fahrer vom Sitz zu hieven und auf den Boden zu legen. Die anderen nahmen vorne Platz; zwischen ihnen und den Toten weiter hinten blieben einige Sitzreihen frei. Der Motor ließ sich ohne Probleme starten, der Crash hatte ihm anscheinend nichts anhaben können. König setzte den Bus nach hinten zurück, dann drehte er das Lenkrad herum und fuhr los.
    Er vermied es, über die großen Straßen und Alleen zum Brandenburger Tor zu fahren, und entschied sich stattdessen für kleinere Nebenstraßen. Aber auch dort gab es Hindernisse und viele Tote auf den Straßen, denen er ausweichen musste. Wenn es nicht anders möglich war, rollte er einfach über die Leichen hinweg. Pietät konnten sie sich jetzt nicht mehr leisten.
    Immer wieder tauchten Infizierte auf und liefen König direkt vor den Bus. Während der Fahrt dachte er unentwegt an seine Frau und die Kinder. Wenn diese Aktion hier vorbei war, würde er sofort zu ihnen eilen. Die Sorge um seine Familie nahm seine Gedanken ganz in Anspruch, sodass er nicht in den Rückspiegel blickte, und daher bemerkte er nicht, wie auf der Rückbank hinten im Bus plötzlich eine für tot gehaltene Frau ihre Augen aufschlug.
    Sie war von sehr kleiner Statur und fast bis aufs Skelett abgemagert. Entweder hatte sie Krebs im fortgeschrittenen Stadium, oder sie litt unter extremer Magersucht. Obschon sie ihre Kleidung in der Kinderabteilung eines Kaufhauses gekauft haben musste, schlabberte selbst diese noch an ihrem Körper herunter. Erst als sie sich von ihrem Sitz erhob, auf den Gang trat und sich langsam nach vorne bewegte, wurde König im Rückspiegel auf sie aufmerksam.
    »Passt auf, hinter euch!«, schrie er und drehte sich kurz zu Naomi und den anderen um, die sofort ihre Köpfe herumrissen.
    Die Frau war nur noch zwei Sitzreihen von ihnen entfernt. Ihre Arme baumelten wie die einer Gliederpuppe kraftlos an beiden Seiten ihres Körpers herab. In ihren spindeldürren Fingern hielt sie ein Messer. Dass es blutverschmiert war, konnte man deutlich sehen, als sie es hoch über den Kopf hob.
    König blickte erneut in den Rückspiegel, sah die Gefahr und riss das Steuer mit einem Ruck nach links. Die Frau flog zur Seite. Der Bus schrammte an einer Reihe parkender Autos entlang. Ein Kreischen war zu hören, als Blech an Blech rieb. Funken sprühten, und dann war das Fahrzeug auch schon wieder auf der Fahrbahn.
    Königs Plan, die Frau durch das Verreißen des Lenkrads zu Fall zu bringen, ging allerdings nicht auf. Sie taumelte zwar, fing sich aber sogleich wieder. Blitzschnell packte sie die Haare von Naomis Mutter und zog sie daran mit brutaler Gewalt von ihrem Sitz hoch. Unglaublich, welche Kraft in diesem winzigen Körper steckte.
    Simone schrie wie am Spieß. Naomi neben ihr sprang auf und versuchte, der Frau das Messer aus der Hand zu schlagen, als die es gerade an die Kehle ihrer Mutter setzen wollte. Jimmy schoss ebenfalls von seinem Sitz hoch, zog seine Waffe und wollte eingreifen. Doch das schaffte er nicht, weil er plötzlich das Gleichgewicht verlor: König, von der Situation im Bus abgelenkt, hatte einen Augenblick zu spät die Leichen gesehen, die auf einem Haufen mitten auf der Fahrbahn lagen. Es war ihm nicht mehr möglich gewesen, ihnen auszuweichen, und so fuhr er mit den Rädern auf der linken Seite des Busses über sie hinweg. Es polterte laut gegen den Unterboden, der Bus wurde durchgeschüttelt und geriet aus der Spur.
    Die Infizierte stürzte und zerrte Simone mit sich hinunter auf den Gang. Simone fiel auf sie und versuchte, sich schnell aufzurappeln, doch da hatte die Frau bereits nach dem Messer gegriffen, das neben ihr auf den Boden gefallen war. Die Infizierte riss den Arm hoch und wollte Simone gerade einen tödlichen Stich ins Herz versetzen – doch da tauchte Naomi über ihr auf: So als würde sie sich in ein Kriegsgetümmel stürzen, brüllte das Mädchen auf einmal laut los und schoss der Frau aus nächster Nähe eine Kugel in den Kopf.
    Der Bus

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