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Pandaemonium - Die Letzte Gefahr

Pandaemonium - Die Letzte Gefahr

Titel: Pandaemonium - Die Letzte Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Odin
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Lifestyle-Produkten ihren Umsatz machten und fast immer bemüht waren, einen coolen Eindruck zu erwecken.
    Barabbas schaute durch die Scheibe einer Schiebetür und sah kurz auf eine große Terrasse, von der aus man einen sagenhaften Blick über die Dächer Berlins hatte. Schanz trat hinter seinen Schreibtisch und zog aus der Wandvertäfelung aus dunklem Holz, die in ähnlicher Form in den Siebzigerjahren schon einmal hip gewesen war und jetzt ein Revival feierte, ein Paneel heraus. Dahinter versteckte sich der Tresor. Er drehte die Nummernscheibe langsam und gleichmäßig, bis es Klick machte und der Safe aufsprang. Neben einem Bündel Geldscheinen, Papieren und einer Rolex stand dort auch eine große beigefarbene Dokumentenkassette. Er holte sie hervor und stellte sie auf dem Schreibtisch ab.
    »Öffnen!«, befahl ihm Barabbas.
    Schanz zog den Schlüsselbund aus seiner Tasche, öffnete das kleine Schloss und klappte den Deckel hoch.
    Barabbas’ Augen leuchteten, als er die Goldmünzen erblickte. »Wie viel ist das?«, fragte er.
    »Nach dem aktuellen Goldpreis sind das ungefähr hunderttausend Euro«, antwortete Schanz.
    Barabbas schnappte sich eine größere Aktentasche, die er auf dem Boden neben dem Schreibtisch entdeckte, öffnete sie und kippte ihren Inhalt aus. Er bemerkte nicht, wie Schanz, der mit der Hüfte an der Platte des Schreibtisches lehnte, langsam mit seinen Händen eine Schublade hervorzog. Dort drinnen lag eine Waffe. Barabbas schüttete die Goldmünzen aus der Dokumentenkassette in die Tasche und ging dann damit zum Tresor, um den Rest auszuräumen.
    Das war die Gelegenheit für Schanz. Er schloss bereits seine Hand um den Griff der Waffe, als er plötzlich einen schmerzhaften Stich in seinen Schläfen verspürte. Seine Finger verkrampften sich, er ließ die Waffe liegen und presste seine Hände gegen die Schläfen. Er hatte noch nie eine Migräneattacke gehabt, aber so musste sich das anfühlen! Dann hörte er plötzlich in seinem Kopf eine Stimme. Sie klang zunächst weich und hoch. Es war schwer einzuschätzen, ob es die einer Frau oder eines Jungen war.
    Er ist nicht dein Freund, nein, er ist es nicht!
    Dann vernahm er eine zweite, eine dritte, eine vierte Stimme, die immer eindringlicher wurden. Schließlich war es ein ganzer Chor, der auf ihn einbrabbelte.
    Du wirst ihn töten! … Du wirst ihn töten!
    Er erschrak, als laut eine einzelne Stimme durch das Sprachdickicht zu ihm durchdrang: »Du hörst sie auch, nicht wahr?«
    Einen Moment lang wusste er nicht, wer das gefragt hatte, so verwirrt war er. Er starrte Barabbas an. Die Pistole, die zuvor in der Schublade gelegen hatte, befand sich nun in der Hand des Schwarzen.
    »W-w-was meinen Sie?«, stotterte Schanz.
    »Die Stimmen … Du bist auch einer von uns. Ein Auserwählter. Ich sehe das in deinen Augen.«
    Barabbas richtete die Waffe auf ihn.
    »Was haben Sie vor?« Schanz schaute entsetzt.
    »Na, was wohl?«
    Schanz riss die Augen weit auf.
    »Dich abknallen, natürlich. Ich hätte mir denken können, dass man dir nicht trauen kann.« Barabbas presste die Mündung der Waffe auf die Stirn seines Gegenübers.
    Schanz zitterte am ganzen Körper. »Bitte, bitte nein. Ich habe eine Frau und Kinder«, winselte er.
    »Als ob mich das interessiert«, entgegnete Barabbas eiskalt. Er kostete noch eine Weile Schanz’ Angst aus, bis er schließlich die Pistole wieder sinken ließ. »Verdammter Schisser. Du hast echt Glück. Glaubst du, ich bin so bescheuert und knall einen von uns ab? Das würde mir das Netzwerk verdammt übel nehmen.« Er warf die Pistole vor Schanz auf den Schreibtisch. »Vielleicht kannst du sie mal gebrauchen«, sagte er, schnappte sich die Aktentasche und ging zur Tür.
    Schanz schaute ihm fassungslos hinterher.
    Auf der Türschwelle blieb Barabbas noch einmal kurz stehen und drehte sich zu Schanz um. »Wenn du versuchen solltest, mich noch einmal zu verarschen, mach ich dich kalt. Haben wir uns verstanden?«
    Schanz’ Mund war vor Angst so trocken, dass er nicht einmal schlucken konnte. Er nickte nur.
    Barabbas knallte die Tür hinter sich zu und lief durch den Empfangsraum zurück zum Fahrstuhl. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sich die Stimmen wenige Augenblicke später noch einmal bei ihm meldeten; während er ins Erdgeschoss hinunterrauschte, hörte er ihnen aufmerksam zu.
    Als er aus dem Gebäude nach draußen trat, wusste er, was er noch zu erledigen hatte, bevor er sein eigentliches großes Werk vollbringen

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