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Pandaemonium - Die Letzte Gefahr

Pandaemonium - Die Letzte Gefahr

Titel: Pandaemonium - Die Letzte Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Odin
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einfach ab wie bei der alten Frau? , schoss es Jimmy durch den Kopf.
    Plötzlich beulte sich etwas im Unterleib des Polizisten gewaltig auf – etwas, das langsam nach oben zur Brust hinaufwanderte. Er hatte so etwas Ähnliches mal auf einem Doku-Channel bei einem Python gesehen, der seine Beute verdaute; nur verlief das hier viel schneller. Stielkes ganzer Körper begann zu zucken, und ein lautes Glucksen drang aus seinem weit geöffneten Mund. Dabei verzerrten sich seine Gesichtszüge, so als würde er unerträgliche Schmerzen erleiden.
    Das war die Gelegenheit für Jimmy, um zu entkommen. Er rollte sich zur Seite, sprang auf und rannte los. Während er Richtung Treppenhaus hetzte, schaute er einmal kurz hinter sich und sah, dass Stielke ihm mit den Blicken folgte. Die Pistole in seiner Hand zitterte. Jimmy hoffte, dass die Kugel ihn verfehlen würde. Aber er wusste auch, dass die HK P2000 eine Präzisionswaffe war und dass Stielke das genaue Zielen unzählige Male während der Ausbildung und sicher auch danach auf dem Schießstand geübt hatte.
    Als Jimmy den Schuss hörte, war er gerade an der offenen Tür zum Treppenhaus angelangt und stieß Paul Cancic, der wie paralysiert dort stand, brutal zur Seite. Unwillkürlich schloss er die Augen, weil er überzeugt war, dass die nächste Kugel ihn in den Hinterkopf treffen würde. Aber zu seiner Verwunderung geschah dies nicht.
    Er konnte bei der Geschwindigkeit, mit der er gerannt war, nicht mehr abbremsen und knallte brutal gegen das Treppengeländer. Als er sich herumdrehte, sah er, wie Stielke in die Knie sackte und dann mit einem lauten Rums vornüber auf den Boden knallte. Die Pistole fiel ihm aus der Hand und schlitterte über die Fliesen. An seiner rechten Schläfe lief Blut herunter.
    Er hatte sich mit einem Kopfschuss selbst gerichtet.

22
    Sie saßen gemeinsam auf dem Flur. Witter zusammengekrümmt und am ganzen Körper zitternd, Naomi an die Wand gelehnt und ins Leere starrend.
    »Wir werden das nicht überleben … keiner von uns«, stammelte Witter hilflos und verbarg anschließend sein Gesicht zwischen den Knien, so als würde er gleich losheulen.
    Nachdem Kennys Vater von Jimmy zu Boden gerissen worden war, hatte Naomi den alten Mann rasch zu sich in die Wohnung gezerrt und die Tür hinter ihnen verriegelt. Als weitere Schüsse fielen, waren sie zusammengezuckt, hatten aber einen Teufel getan, draußen nachzuschauen. Schließlich hatten sie gesehen, wie Trude Bronsek von Stielke einfach erschossen worden war – und wer wusste schon, wen der Polizist sonst noch ermordet hatte.
    Wäre die Trägödie vielleicht zu verhindern gewesen, wenn sie sich nicht dazu entschieden hätten, niemandem etwas über Kennys Tat auf dem Dach zu erzählen und erst einmal abzuwarten? Dieser Gedanke quälte Naomi in diesem Augenblick, und sie bereute zutiefst ihre und Witters Entscheidung, die Angelegenheit mit einem bloßen Telefonat der Gesundheitsbehörde übergeben zu haben, anstatt auf eigene Faust weitere Nachforschungen anzustellen. Sie hatte es auch ihrer Mutter verschwiegen, um sie nicht unnötig zu beunruhigen. Nicht einmal Rafael hatte sie heute Morgen in der Schule etwas erzählt. Obwohl sie ihm vertraute, hatte sie die Befürchtung gehabt, er würde wie die anderen in ihrer Klasse sie für verrückt halten, wenn sie ihm von Kenny und von den Wolken berichtete, die Witter sah.
    Plötzlich kehrte das Leben in Naomi zurück. Sie stand vom Boden auf und erklärte: »Kenny muss seinen Vater mit dem Virus infiziert haben. Und wahrscheinlich auch noch andere.«
    Sie ging zum Telefon, das auf einem Tischchen neben dem Flurspiegel stand, und wählte die Nummer des Notrufs. Doch am anderen Ende der Leitung tat sich nichts.
    »Tot«, hauchte sie und nahm den Hörer wieder vom Ohr. »Die Leitung ist tot.«
    Witter schaute sie dabei so verwirrt an, als verstünde er nicht, was sie meinte.
    Naomi rannte in ihr Zimmer und holte ihr Smartphone. Nachdem sie auch damit vergeblich versuchte hatte, die Notrufzentrale zu erreichen, wählte sie andere Nummern – darunter auch die ihrer Mutter und die von Rafael.
    »Ich komm nirgends durch«, sagte sie schließlich. In ihrem Blick lagen Angst und Panik.
    Sie eilte erneut in ihr Zimmer und kam kurz darauf wieder zurück. »Internet über WLAN geht auch nicht mehr!«
    Witter, der plötzlich wieder bei klarem Verstand zu sein schien, schaute verwundert auf und fragte: »Was hat das zu bedeuten?«

23
    Es dauerte etwa zehn Sekunden, bis

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