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Pandaemonium - Die Letzte Gefahr

Pandaemonium - Die Letzte Gefahr

Titel: Pandaemonium - Die Letzte Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Odin
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Geräuscheteppich aus Rotorenrattern, der verzerrt klingenden Stimme aus dem Megaphon und dem Rauschen des Windes, bemerkten sie nicht, was hinter ihnen geschah. Die Tür zum Dach öffnete sich, und Paul Cancic stolperte über die Schwelle. Einen Moment später tauchten Barabbas und seine beiden Gorillas hinter ihm auf.
    Barabbas versetzte Paul einen Stoß, damit er in Bewegung blieb, und schob ihn wie einen menschlichen Schutzschild weiter vor sich her. Sie gingen auf Jimmy zu, der etwa zwanzig Meter entfernt mit dem Rücken zu ihnen stand und sie nicht bemerkte. Barabbas’ Blick fiel auf den Aktenkoffer in Jimmys linker Hand. Er grinste hämisch, stieß Paul zur Seite und beschleunigte seine Schritte. Rasch hob er die Hand mit dem Morgenstern und ließ ihn kreisen. Es würde ein Leichtes sein, Jimmy hinterrücks aus dem Weg zu räumen, glaubte Barabbas.
    Aber Jimmy war wachsamer, als es den Anschein hatte. Er bemerkte, wie der Hubschrauberpilot den Polizeibeamten neben sich anstieß und aufgeregt auf etwas deutete, das sich hinter Jimmy befand. Blitzschnell wirbelte er herum und sah die Kugel mit den Eisenstacheln direkt auf sich zufliegen. Im allerletzten Moment konnte er sich wegducken.
    Barabbas wurde dadurch keineswegs irritiert. Er stand breitbeinig vor ihm, ließ die Eisenkugel ihre Kreisbewegung vollenden und wieder nach vorne schnellen. Dieses Mal zielte er tiefer, denn Jimmy war in die Hocke gegangen, so als wollte er vor Barabbas knien. Aber Jimmy war schneller. Er hechtete nach rechts und trat dann seinem Gegner mit voller Wucht seitlich gegen das linke Knie. Barabbas schrie laut auf, und sein Bein knickte ein. Jimmy rappelte sich auf und griff nach seiner Waffe, die in der linken Jackentasche steckte.
    Doch bevor es ihm gelang, seine Pistole herauszuziehen, hatte Barabbas sich wieder aufgerichtet, sich zu ihm umgedreht und den Morgenstern aus der Bewegung heraus auf Jimmys rechten Arm geschleudert. Die Stacheln drangen durch den Stoff des Mantels und des Jacketts tief in sein Fleisch. Blut lief sogleich Jimmys Arm hinunter und tropfte unten aus dem Ärmelsaum auf den Boden. Er brüllte laut auf, krümmte sich und ließ den Aktenkoffer fallen. Mit der linken Hand drückte er auf die Wunde; gebrochen schien nichts, doch der Oberarm war aufgerissen, und der Schmerz war furchtbar. Selbstsicher trat Barabbas auf ihn zu und gab ihm mit ein paar Gesten zu verstehen, den Aktenkoffer mit dem Fuß herüberzukicken. Barabbas wirkte entspannt, er hatte alles im Griff. Drohend hob er den Morgenstern: Es würde tödlich sein, seinem Befehl nicht Folge zu leisten.
    Jimmy wusste: Jetzt noch nach der Pistole zu greifen – das wäre sinnlos und glatter Selbstmord. Und so stieß er den Koffer mit seinem Fuß zu Barabbas hinüber. Der griff vorsichtig danach, ohne Jimmy aus den Augen zu lassen. Dann ging er langsam zu dem Verletzten, der sich hingekniet hatte, und beugte sich mit einem dreckigen Grinsen über ihn. Er stellte den Koffer wieder ab, fasste mit der freien Hand in Jimmys linke Jackentasche – Barabbas wusste, dass Jimmy Rechtshänder war – und zog die Pistole heraus. Entschlossen entsicherte er die Waffe und richtete sie auf Jimmy.
    »Lassen Sie sofort die Waffe fallen!«, tönte es aus der Luft.
    Während Jimmy nach oben schaute und sah, dass der Hubschrauber direkt über ihren Köpfen schwebte, hielt Barabbas unbeirrt seine Augen auf Jimmy gerichtet. Barabbas ist wahnsinnig, wenn er jetzt abdrückt , schoss es Jimmy beim Anblick der Polizisten im Cockpit durch den Kopf. Bullen als Zeugen.
    Barabbas schien in diesem Moment das Gleiche zu denken und ließ die Waffe zu Boden fallen. Da hast du noch mal Glück gehabt, Jimmy! , war in seinem Blick zu lesen.
    In der Sekunde, in der sich Barabbas umdrehte, um zu gehen, trat eine Gestalt durch die Tür und baute sich hinter Afanassi auf.
    Die schwarze, dickflüssige Wolke über Barabbas’ Kopf begann, sich wie ein Wirbelsturm zu drehen und sackte dann mit der Geschwindigkeit eines Fallbeils nach unten. Barabbas verschwand im Auge des Orkans und war nicht mehr sichtbar.
    Witter stand einfach nur da und beobachtete reglos das Schauspiel. So wie Naomi hatte auch er sich umgedreht und vor Schreck das Transparent losgelassen, als die Stimme aus dem Helikopter Barabbas aufgefordert hatte, die Waffe fallen zu lassen. Genau dasselbe Gefühl der Angst, so als hätte sich eine kalte Hand auf sein Herz gelegt, hatte er schon einmal verspürt – vor ein paar Tagen, als

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