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Pandaemonium - Die Letzte Gefahr

Pandaemonium - Die Letzte Gefahr

Titel: Pandaemonium - Die Letzte Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Odin
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verkümmerten Hoden noch imstande waren. Sein Verlangen, in die Kleine einzudringen, wurde so stark, dass er sie herumriss und wild von hinten nahm, so als gebe es kein Morgen – was in seinem Fall sogar buchstäblich zutraf. Kurz kam ihm der ketzerische Gedanken, ob es nicht besser gewesen wäre, den Weg der Sünde und nicht den des Herrn und der Entbehrungen einzuschlagen, aber er wischte ihn schnell wieder beiseite.
    Bis zum Morgengrauen blieb er im Haus von Love Teen Massage und vögelte insgesamt zehn der Teen Ladies. Misses Sunshine machte in dieser Nacht mit nur diesem einen Kunden ein Bombengeschäft. Als der Prediger mit hochrotem Kopf und durchschwitzter Kleidung, aber entspanntem Gesicht die Treppe herunterkam, bezahlte und noch ein sattes Trinkgeld daließ, bedankte sich Misses Sunshine und sagte: »You very welcome next time!«
    Dann setzte sich Chad Jackson in ein Taxi und ließ sich zurück in sein Hotel bringen. Er teilte der Dame an der Rezeption mit, dass er die nächsten Tage nicht gestört werden wollte und man das Zimmer nicht putzen sollte. Das wurde anstandslos akzeptiert, er war ja ein Good Customer . Er legte sich wieder auf sein Bett und starrte hoch zum Ventilator an der Decke.
    Tage später, nachdem er nicht mehr aufgetaucht war, betrat eine Putzkraft das Zimmer und fand seine Leiche. Sie war grässlich entstellt – die Haut übersät mit Blutflecken und sein Körper aufgequollen wie gewaltiger Teig. Einzig der Ausdruck seiner Augen hatte noch etwas Würdevolles. In ihnen lag Erlösung.

SEUCHE

44
    Tagelang hatte sie vergebens darauf gewartet, dass der Bürgermeister sein Versprechen einlösen und sie aus dem Gebäude holen würde. Doch nichts dergleichen war geschehen. Stattdessen hatte Naomi im Verlauf der Zeit eine merkwürdige Beobachtung gemacht: Zuerst waren nach und nach die Vertreter der Presse und die Schaulustigen verschwunden, danach die Einsatzkräfte der Polizei, der Feuerwehr und die des Roten Kreuzes. Am elften Tag nachdem man das Gebäude unter Quarantäne gestellt hatte, war auch der Letzte von ihnen weg. Naomi und die anderen hatten keine Erklärung dafür – nur eine Ahnung, dass das kein gutes Zeichen war.
    »Das ist alles, was wir noch haben«, sagte Naomi zu Witter und quetschte zwei Dosen Thunfisch in pikanter Tomatensauce, eine Packung Butterkekse und eine Dose Ravioli in den Rucksack. Er war bereits vollgepackt mit Wasserflaschen, einer Taschenlampe, Wäsche, einem Paar Schuhe und anderem Kleinkram.
    Sie hatten die ganze Zeit über in der Wohnung ausgeharrt, doch jetzt waren die Lebensmittel zur Neige gegangen. Die letzten Tage waren der reine Psychoterror gewesen. Naomi hatte wieder und wieder versucht, ihre Mutter und auch Rafael zu erreichen, aber die Telefonverbindung blieb tot.
    Und in all den zurückliegenden Tagen waren vom Flur und aus anderen Wohnungen immer wieder laute Schreie und Fußschritte an ihr Ohr gedrungen. Ein paar Mal hatten irgendwelche Leute auch gegen ihre Wohnungstür gehämmert und sie aufgeschreckt; manchmal waren sie dadurch sogar nachts aus dem Schlaf gerissen worden. Doch wer auch immer gelärmt hatte, war nicht so entschlossen gewesen, dass er versucht hatte, die Tür aufzubrechen.
    Durch den Zustand permanenter Anspannung hatten sie nachts nur wenig Schlaf gefunden, und auch tagsüber war ihre Angst nicht viel geringer gewesen. Jedes Mal wenn jemand sich der Tür näherte oder sie einzuschlagen drohte, eilte Jimmy mit vorgehaltener Waffe zur Tür. Durch den Türspion beobachtete er infizierte Nachbarn, wie sie davorstanden oder über den Gang taumelten. Dann war vor zwei Tagen plötzlich Ruhe eingekehrt. Waren die Infizierten inzwischen alle tot, oder hatten sie sich zum Sterben in ihre Wohnungen zurückgezogen?
    Als die Ruhe anhielt und dann auch noch die Bewacher vor dem Haus verschwunden waren, entschlossen sie sich, die Plattenbausiedlung zu verlassen. Jimmy verließ zunächst alleine die Wohnung, um im Gebäude die Lage zu überprüfen.
    Bei seiner Rückkehr sagte er nur: »Alles ruhig.« Dann warf er Witter einen Polizeiparka zu. »Ich denk mal, der passt, alter Mann.«
    Witter entgingen die Blutflecke an den Ärmeln nicht. »Er hat Kennys Vater gehört, nicht wahr?«, fragte er, bevor er ihn überzog.
    »Das spielt keine Rolle; Hauptsache, er ist warm«, antwortete Jimmy und zog eine Handfeuerwaffe aus seiner Manteltasche. »Die Waffe von dem Bullen ist zwar ein älteres SIG-Sauer-Modell, ist aber immer noch gut in Schuss.

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