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Pandaemonium - Die Letzte Gefahr

Pandaemonium - Die Letzte Gefahr

Titel: Pandaemonium - Die Letzte Gefahr Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Odin
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Liegt prima in der Hand.« Nachdem er die Pistole näher begutachtet hatte, hielt er sie Naomi entgegen. »Hier. Für dich.«
    »Du glaubst doch nicht etwa im Ernst, dass ich mit einer Waffe herumschieße?«
    »Mädchen, du wirst mir dafür noch danken. Glaub mir. Mit so einer Waffe umzugehen ist nicht allzu schwer. Ich bring’s dir bei.«
    »Nein, danke«, erwiderte Naomi und warf sich den Rucksack über die Schulter. »Gehen wir?«
    »In Ordnung; dann eben nicht«, sagte Jimmy und steckte die Waffe wieder ein.
    Naomi wollte genau wissen, was Jimmy draußen vorgefunden hatte, doch er wich ihren Fragen aus; offensichtlich hatte er die Lage nicht allzu gründlich überprüft. Er erklärte, schon der Geruch, der aus den Wohnungen und vielen dunklen Fluren strömte, habe ihm gereicht. Jimmy hatte wohl nur den direkten Weg aus dem Haus heraus untersucht und dabei festgestellt, dass niemand dort gewesen war.
    Bevor sie die Wohnung verließen und zum Aufzug gingen, überprüfte Jimmy noch einmal den Gang. Obwohl er keinen einzigen Infizierten bei seinem ersten Vorstoß gesehen hatte, bestand die Möglichkeit, dass inzwischen doch noch jemand gekommen war. Der Tod konnte in jeder Ecke lauern, und sie mussten höllisch auf der Hut sein.
    Jimmy hatte bereits herausgefunden, dass der Aufzug nicht mehr funktionierte. Also mussten sie das Treppenhaus nehmen. Obwohl es nach Jimmys Aussage eben noch frei gewesen war, blieb dieser Fluchtweg riskant, denn es konnte leicht zu einer Falle werden, wenn sie dort von Infizierten angegriffen wurden. Außerdem war der Weg vom zweiundzwanzigsten Stockwerk bis ganz nach unten sehr mühsam. Aber was blieb ihnen anderes übrig?
    Jimmy zog seine Waffe, entsicherte sie und ging voraus. Naomi und Witter folgten dicht hinter ihm. Es dauerte lange, bis sie die unteren Etagen erreicht hatten. Dort stießen sie auf mehrere Tote, die in seltsam verrenkten Körperhaltungen auf den Stufen lagen und über die sie vorsichtig hinwegstiegen.
    Schließlich erreichten sie das Erdgeschoss. Jimmy drückte die Tür zum Eingangsbereich auf – und zuckte zurück, als er einen Mann erblickte, der mit dem Rücken zu ihm vor einem offenen Briefkasten stand. Das war merkwürdig, denn seit man das Gebäude unter Quarantäne gestellt hatte, war keine Post mehr zugestellt worden. Was machte der Spinner hier unten bei den Briefkästen? War er ein Infizierter?
    Jimmy bedeutete Naomi und Witter, stehen zu bleiben, und nahm eine angespannte Haltung ein. Der Mann ging einen Stapel Post durch; das meiste waren bunte Werbeflyer diverser Asia- und Pizza-Services, die er aussortierte und achtlos auf die Erde flattern ließ. Einen Brief begutachtete er genauer und riss ihn auf. Nachdem er ihn gelesen hatte, fing er wie ein Irrer zu kichern an. Da erkannten sie, um wen es sich handelte.
    Paul wirkte komischerweise nicht erstaunt, als er sich umdrehte und Jimmy und hinter ihm die beiden anderen in der Tür stehen sah. Er erweckte den Eindruck, als habe er sie schon erwartet.
    »Ich habe so gehofft, eine Nachricht von Gabriela zu finden«, offenbarte er ihnen. »Stattdessen war zwischen dem ganzen Werbemüll dieser Brief vom Arbeitsamt. Ist das nicht irre?« Er wedelte mit dem Brief in der Luft herum. »Sie sperren mir das Arbeitslosengeld, weil ich ihrer Aufforderung, zu einem persönlichen Termin zu erscheinen, nicht nachgekommen bin. Wie soll ich das auch, wenn ich hier eingesperrt bin? Mit all den Kranken und Leichen. In einem Totenhaus!« Er stieß ein kurzes, hysterisches Lachen aus. Dann schnappte er sich die Schnapsflasche, die oben auf dem Briefkasten stand, und nahm einen Schluck.
    Paul Cancic machte einen mitleiderregenden Eindruck. Auf seinen hohlen Wangen sprossen schwarze Bartstoppeln, und das weiße, alte T-Shirt war voller brauner Flecken – wahrscheinlich Spuren des Bourbons, den er auch jetzt gerade soff. Dass er stank, konnte man bis zur Tür riechen. Jimmy trat auf ihn zu, riss ihm die Flasche aus der Hand und donnerte sie in eine Ecke, wo sie in tausend Stücke zersprang.
    »Ey, bist du irre?«, schrie Paul ihn an und hob die Hand, um Jimmy eine Ohrfeige zu verpassen.
    Doch Jimmy reagierte blitzschnell und ergriff sein Handgelenk. Er packte so fest zu, dass Paul vor Schmerzen laut aufstöhnte, und drückte seinen Arm nach unten.
    »Es interessiert uns einen feuchten Dreck, ob du deine Kohle kriegst oder nicht!«, blaffte Jimmy ihn an. »Du hast uns mit Barabbas schon genug Ärger eingebrockt. Also verzieh

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