Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pandaglueck

Pandaglueck

Titel: Pandaglueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Berg
Vom Netzwerk:
Kapitel
    Es ist Freitag. Freitagnachmittag, um genau zu sein. Und ich habe weder eine Ahnung was ich anziehen, noch in welches Restaurant ich Alex mitnehmen soll. Und das aller Schlimmste ist, das ich statt fü nf Kilo abzunehmen, zwei Kilo zugenommen habe. Es ist eine Katastrophe! Eine einzige Katastrophe! Aus Panik und Langeweile duschte ich soeben zum dritten Mal und sitze nun in Bademantel und Turban auf meinem Bett. Der Inhalt meines Kleiderschrankes liegt vor mir auf dem Boden verteilt. Allein der Anblick lässt mir die Tränen in die Augen schießen. Ich besitze kein einziges Kleidungsstück, das dem Anlass entsprechen wird. Für die Teile, die geeignet sind, ist es viel zu warm. Zu dumm, dass meine letzte Verabredung im Winter stattgefunden hat.
    Durch meine Arbeitskleidung macht mein Modebewusstsein seit zwei Jahren Winterschlaf. Es ist zumindest eigene Blö dheit, dass ich die Problematik die vergangenen drei Tage verdrängte, anstatt mich darum zu kümmern. Deswegen kann ich nicht einmal das Universum dafür verantwortlich machen. Immerhin habe ich heute frei und den halben Tag Zeit, um meine Probleme zu lösen. Jetzt ist nicht der Moment über meine selbst hervorgerufenen Komplikationen nachzugrübeln, sondern für eine zeitnahe Behebung der Probleme. Wenn ich nicht in genau vier Stunden, meiner Verabredung im Bademantel die Tür öffnen will, muss sofort eine Lösung her.
    Ich stehe auf und laufe zum Telefon. Mit verkniffener Miene starre ich die weiß e Raufasertapete vor mir an. Sollte meine Schwester nicht abnehmen, werde ich vor Verzweiflung noch ersticken. Wie viel Uhr ist es in New York? Ich vergesse immer die Zeitverschiebung. Die ersten Wochen hatte ich Miriam jedes Mal ausversehen mitten in der Nacht angerufen. Das ist jetzt aber egal. Ich muss sie unbedingt sprechen, immerhin ist das hier ein absoluter Notfall. Nach dem vierten Klingeln nimmt sie endlich ab.
    „ Lara? Bist du das?“, meine Schwester klingt gestresst. Also erwische ich sie gerade auf der Arbeit.
    „ Miriam!“, jaule ich. „Ich habe ein Problem!“ Ihre Anspannung und dass ich sie bei der Planung eines wichtigen Gebäudes in New York störe, machen mir überraschenderweise sehr wenig aus. Ich kann diesen ungewohnten Gemütszustand lediglich mit meiner ansteigenden inneren Panik erklären, denn prinzipiell liegt mir das Wohlergehen meiner Mitmenschen, vor allem das meiner Familie und meiner Freunde, besonders am Herzen.
    „ Warte kurz.“ Ich vernehme gedämpftes Stimmengewirr, eine Tür schlägt zu und dann ist sie wieder am Apparat. „Was ist los? Du hörst dich verzweifelt an.“
    „ Ich habe zwei Kilo zugenommen!“
    „ Du hast was?“
    „ Ich habe zwei Kilo zugenommen.“ Meine Stimme ist nicht mehr, als ein Flüstern.
    „ Hast du eine Verabredung?“, platzt es aus ihr heraus. „Und fang gar nicht erst an, es zu leugnen. Jedes Mal, wenn du ein Date hast, nimmst du mindestens einen Kilo zu.“
    Ich seufze. „ Ja.“ Abstreiten ist zwecklos. Immerhin brauche ich ihre Hilfe genau wegen meines Rendezvous.
    „ Ernsthaft jetzt? Ein richtiges Date? Mit einem richtigen Mann?“ Sie scheint es immer noch nicht glauben zu können.
    „ Ja, Miriam. Ein echter, leibhaftiger Typ, der sogar ein eigenes tolles Auto hat.“ ich kann mich darüber kein Stück freuen, denn die Nervosität und Panik machen das Hochgefühl zunichte.
    „ Er hat ein tolles Auto? Woher weißt du das? Hast du mit ihm im Auto … du weißt schon was gemacht?“ Der verschwörerische Unterton ihrer Stimme lässt mir sofort die Röte ins Gesicht schießen.
    „ Miriam! Natürlich nicht! Er hat mich nach Hause gefahren!“
    „ Jetzt lass dir doch nicht alles aus der Nase ziehen!“ Es ist immer dasselbe mit ihr. Sie ist die Hübschere und seit kurzem auch Erfolgreichere, von uns beiden und hatte dementsprechend in unsere Jugend die Aufmerksamkeit sämtlicher Jungs aus dem Dorf, in dem wir aufgewachsen waren. Ich hingegen bin eben nur ihre jüngere Schwester. Meine Entjungferung hatte ich erst hinter mir, als Miriam beim Freund Nummer Fünf angelangt war. Daher ist es jedes Mal eine Sensation in meiner Familie, wenn ich eine Verabredung mit einem Mann habe. Sobald das die Runde macht, flippen alle aus. Allen voran meine Mutter. Sie betet täglich dafür, dass eine ihre Töchter endlich heiratet und ihr Enkelkinder schenkt. Da Miriam momentan in New York ist und sich damit den Fittichen unsere Mutter entzogen hat, werde ich mit dem Thema genervt. Meinem

Weitere Kostenlose Bücher