Pandaglueck
sich nicht mit Geld kaufen kann. Denn davon hat er offenbar mehr als genug. Ich fahre mir verzweifelt an den Pferdeschwanz und spiele mit meinen Haaren.
„ Was hältst du davon …“ Ich halte inne und blicke ihn endlich an. Ich wünschte, ich hätte es nicht getan. Er sieht mit seinen blauen Augen erwartungsvoll auf mich herunter. Seine Lippen umspielt ein leichtes Lächeln, welches meine Beine praktisch zum Schmelzen bringt. Bevor ich vor ihm noch ihn Ohnmacht falle, mache ich das einzig Logische. Ich werde die Flucht antreten.
„ Was hältst du davon, wenn wir erst einmal weitergehen?“, sage ich in einer verzweifelten Tonlage und wende den Blick von ihm ab. Ohne seine Antwort abzuwarten, laufe ich den Bürgersteig weiter. Aus den Augenwinkeln sehe ich, dass er mir folgt. Es dauert einen Moment, dann hat er zu mir aufgeschlossen. Ich wage es nicht, zu ihm hinüberzuschauen. Schweigend gehen wir nebeneinander her. Bevor wir meine Wohnung erreichen, brauche ich eine Idee, wie ich meine Schuld bei ihm begleichen kann, die ihm imponieren wird. Denn ich will ihn auf jeden Fall wiedersehen. Mein Kopf ist jedoch leer. Richtig leer! Mein Gehirn hat sich kurzfristig in den Urlaub verabschiedet und das Einzige, was ich im Stand-by Modus wahrnehme, sind Alex‘ Augen und sein Lächeln. Bevor ich überhaupt irgendeinen produktiven Gedanken fassen kann, stehen wir vor meiner Haustür. Ich atme tief ein und drehe mich zu ihm um. Ehe ich drauf losbrabbeln kann, ergreift er das Wort.
„ Ich würde dich gerne wiedersehen.“ Im ersten Moment denke ich, dass mein Gehirn jetzt völlig abgestorben ist und mir einen letzten Streich spielt. Dann sehe ich ihm in das Gesicht und weiß, dass er das gerade wirklich gesagt hat und es ernst meint.
„ Ich koche für dich“, entfährt es mir, bevor ich es verhindern kann.
„ Du willst für mich kochen?“
„ Ja, ich will für dich kochen. Sofern du von mir bekocht werden möchtest“, wiederhole ich und habe überhaupt keine Ahnung, wie das Ganze aussehen soll, aber darüber mache ich mir Sorgen, wenn es soweit ist. Ich bin eine gute Köchin. Daran wird es nicht scheitern, jedoch bin ich mir über das Drumherum ein wenig unklar.
Er blickt mich an, ich schaue ihn an.
Wir fahren genau an der Stelle fort, an der wir dank meiner Flucht vorhin unterbrochen wurden. Er kommt einen Schritt auf mich zu, ohne den Blick von mir abzuwenden. Er legt seine Hand auf meinen Rücken und zieht mich an sich heran. Sofort setzt mein Herz aus und meine Knie sind kurz davor, den Dienst zu quittieren. Ich stehe so dicht an ihm dran, dass sich die Anzahl an Schmetterlingen in meinem Bauch innerhalb weniger Sekunden verfünffacht hat.
„ Es war ein wirklich schöner Abend“, flüstert er und ich verliere mich mit wild pochendem Herzen und glühenden Wangen in seinem Blick. Ich bin weder in der Lage ihm zu antworten, noch mich zu bewegen. Er neigt den Kopf ein wenig zur Seite und lächelt mich weiterhin an. Wenn es nach mir gegangen wäre, dann hätte ich den ganzen Abend dicht an ihn gedrückt vor meiner Wohnung stehen können. Er riecht so gut und fühlt sich so unglaublich gut an. Zu Fuß zu laufen war bei weitem die beste Entscheidung meines gesamten Lebens gewesen. Endlich neigt er sich ein Stück nach vorne und ich weiß ganz genau, dass ich jetzt den phänomenalsten Kuss, des Universums bekommen werde. Ich spüre es förmlich in meinen Zehen!
Seine Lippen sind wenige Zentimeter von meinem Mund entfernt und ich klammere mich bereits erwartungsvoll an ihm fest, da ich gleich der Ohnmacht nah sein werde. Bevor es allerdings so weit kommen kann, klingelt mein Handy. Ich verfluche innerlich meine Blödheit, es überhaupt mitgenommen zu haben! Er verharrt in seiner Position, lockert aber seinen Griff um mich. Ich bewege mich nicht und warte mit verkniffener Miene ab, bis mein blödes Smartphone endlich aufhört, Töne von sich zu geben. Sobald es jedoch aufgehört hat, fängt es erneut an zu klingeln. Ich seufze auf und löse mich schweren Herzens von ihm.
„ Das wird meine Schwester sein“, murmle ich und ziehe das Gerät aus meiner Tasche. Ich blicke auf das Display und ihr Name blinkt mich munter an. Miriam ist eine von jenen Personen auf der Welt, die das Konzept der Mailbox nicht verstehen. Anstatt mir auf die Mailbox zu quatschen, damit ich sie zurückrufe, sobald ich Zeit habe, ruft sie zehnmal hintereinander an. Da ich ahne, dass das Handy die nächsten 20 Minuten am Stück klingeln
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