Pandaglueck
weitere Fragen stellen kann, die eine ähnliche Rückkopplung aufweisen. Beruhigt mich das jetzt? Irgendwie ja. Zumindest ist seine Firma offensichtlich kein Dschungel, bei dem hinter jedem Busch eine aggressive Amazone wartet, die versucht, mir meinen potenziellen Freund streitig zu machen.
„ Es gibt da etwas, worüber ich mit dir reden möchte.“ Er hält kurz inne und ich betrachte ihn neugierig. Ermuntert durch meinen Blick fährt er fort. „Ich habe mir gestern ein paar Gedanken über euer Problem gemacht.“ Ich nehme einen Schluck von meinem Kaffee und begutachte ihn skeptisch. Alex ist Unternehmensberater. Ist es da nicht sein Job, Firmen, denen es finanziell schlecht geht, zu beraten? Okay, uns geht es jetzt nicht gerade schlecht, jedoch wäre eine Optimierung unserer internen und externen Unternehmensprozesse sicherlich hilfreich. Ich kann nicht glauben, dass ich solche Wörter auf einmal benutze. Ich schwor mir zwar, dass ich Alex nicht hinterher spioniere, aber nicht, dass ich seinen Beruf nicht googeln darf. Also habe ich mir gestern die Zeit genommen herauszufinden, was ein Unternehmensberater denn den lieben langen Tag so tut, um seine Brötchen zu verdienen. Und das Wort Prozessoptimierung war dabei in jedem zweiten Satz zu lesen.
„ Du hast dir Gedanken gemacht?“, wundere ich mich.
„ Ja. Meine Firma sucht seit einer Weile neue Investitionsmöglichkeiten, um unser Image aufzubessern. Der Zoo wäre dafür eine gute Option.“ Ich blicke ihn mit großen Augen an.
„ Wie jetzt?“, frage ich völlig durcheinander. Mein Gehirn scheint nicht in der Lage zu sein, seine Aussage zu verarbeiten.
„ Meine Firma setzt viel Geld um. Um unser Image zu pflegen, spenden wir normalerweise an lokale Hilfsorganisationen. Die Unternehmensführung sucht seit einiger Zeit ein langfristiges und nachhaltiges Projekt, das wir unterstützen können. Du sagtest zwar, dass ihr nur kurzfristig Hilfe braucht, um den Vertrag zu verlängern, aber es wäre vielleicht auch in eurem Interesse eine längerfristige Zusammenarbeit, zu verfolgen. Und nachhaltig wäre die Investition für mein Unternehmen ebenfalls. Immerhin setzt ihr euch für bedrohte Tierarten ein und fördert Projekte auf der ganzen Welt.“ Er nimmt meinen verwirrten Blick wahr. „Ich habe mir eure Homepage gestern Abend durchgelesen“, erläutert er mir mit einem Grinsen.
„ Ich weiß nicht was ich sagen soll“, erwidere ich mit einem erleichterten Lächeln im Gesicht. „Das würde wahrscheinlich unser Problem lösen. Aber du musst mit meinem Chef darüber sprechen. Es ist seine Entscheidung.“
„ Ich wollte vorher mit dir reden und wissen, was du davon hältst. Einige wichtige Leute, die die Entscheidung mittragen müssen, sind leider bis über nächste Woche im Ausland. Es wäre somit frühestens in drei Wochen ein Meeting möglich. Sofern dein Chef Interesse hat, würde ich ihn dazu bitten.“ Ich muss aufpassen, dass mir meine Augen nicht aus dem Kopf fallen.
„ Ja, natürlich“, gebe ich irgendwann von mir, da er mich erwartungsvoll ansieht. „Wir können gerne gleich zu ihm ins Büro gehen. Soweit ich weiß, ist er heute da.“
„ Super“, erwidert Alex mit einem zufriedenen Lächeln und nimmt sich ein Brötchen aus der Tüte. Ich tue es ihm mit einem phänomenalen Grinsen im Gesicht gleich.
Eine Stunde spä ter schütteln sich Robert und Alex zum Abschied die Hände. Ich habe mich vor dem Büro platziert und warte geduldig auf meine Begleitung. Als die Tür endlich aufgeht, strahlt mich mein Chef an Alex vorbei an.
„ Dann werde ich in drei Wochen mit allen nötigen Unterlagen zu Ihnen in das Büro kommen“, höre ich Robert sagen und Alex steht wenige Momente später wieder neben mir. Ich kann es nicht fassen, dass seine Firma eventuell in den Zoo investieren wird. Langsam setze ich den Plan, den das Universum von Anfang an für mich, meine Pandas und Alex zu Recht gelegt hat, zusammen. Selbst Dr. Hulsenbeck wird mir sympathisch. Ohne ihn hätte ich nie das Baytril fallen gelassen und wäre gezwungen gewesen Alex das Taxi zu klauen. Irgendwie ergibt plötzlich alles einen merkwürdigen Sinn. Vielleicht meint das Schicksal es endlich gut mit mir. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt. Nachdem wir das Hauptgebäude wieder verlassen haben, blickt Alex mich zufrieden an.
„ Mission erfolgreich abgeschlossen. Was machen wir zwei Hübschen jetzt?“ fragt er.
„ Ich schulde dir eine Zooführung. Wir haben noch ein paar
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