Pandaglueck
Minuten, bis die ersten Besucher kommen. Es sei denn, du hast nur für das Frühstücken Zeit gehabt.“
„ Ich habe mir den ganzen Tag für dich Zeit genommen Lara.“ Er nimmt meine Hand und sieht mich mit seinen unglaublich tollen Augen an. Bevor irgendein Kollege uns hier beim Knutschen erwischen kann, ziehe ich ihn sanft zum ersten Gehege. Passenderweise ist es das Nashorngehege.
10. Kapitel
Meine Welt ist in Ordnung. Mehr als in Ordnung. Sie ist perfekt! Der gestrige Tag mit Alex im Zoo endete in einem unglaublichen Abschiedskuss, als er den Zoo verließ und ich Greta danach bei den Pandas half. Eigentlich bin ich nur geblieben, um ihr von Alex‘ Angebot zu erzählen. Ihr ist der Besen aus der Hand gefallen, als ich ihr die Ereignisse vom Morgen mitteilte. Wir fielen uns in die Arme und kreischten wie zwölfjährige Mädchen.
Ich weiß nicht, wie ich mich mit der Tatsache, dass Alex finanziell einspringt, arrangieren soll. Ich bin sehr erleichtert, dass es seine Firma ist und er nicht mehrere Millionen aus seinem Privatvermögen rausrückt. Ich bezweifle zwar, dass er wirklich so reich ist, aber bei meinem Glück rechne ich mit allem. Ich sollte aufhören, mir über solche Dinge ständig den Kopf zu zermartern. Alex ist nicht reich. Er ist ein wenig wohlhabender als der durchschnittliche Rest der Welt. Das ist kein Wunder, wenn man bei einer so angesehenen Unternehmensberatung untergekommen ist. Wie hieß die? F+F? Wie auch immer, er verhält sich mir gegenüber wie ein Normalsterblicher. Er ist zwar ein Normalsterblicher aus einem anderen Universum, aber immerhin ein Normalsterblicher. Und wenn dieses Universum so phänomenal weit weg wäre, dann hätte er sich nie im Leben mit mir treffen wollen. Vor allem wäre er nicht so hartnäckig gewesen. Also alles paletti! Keine Panik.
Die Pandas sind halb gerettet und ich kann einen halb-festen Freund vorweisen. Meine kleine persö nliche Welt rückt ein wenig näher an ihre geplante Umlaufbahn. Für meinen Geschmack in eine zu gewohnte Umlaufbahn.
Es ist Montagnachmittag und ich kü mmere mich um die unbeliebteste Aufgabe, die heute anfällt. Wahrscheinlich denken alle, dass ich dank meines neuen persönlichen Glücks so viel intrinsische Motivation aufweise, dass mir bei der Arbeit nicht zahllose Nerven absterben. Dementsprechend sollte es kein Problem für mich darstellen ein Dauerlächeln auf dem Schirm zu haben, welches bei der Aufgabenbeschreibung ganz oben auf der Liste steht.
Ich bin gerade dabei einen Kindergeburtstag zu betreuen. Ich weiß bis heute nicht, warum Robert die nicht längst abgeschafft hat. Kreischende und schreiende Kinder sind nicht das angenehmste für die Tiere im Zoo. Zudem fabrizieren die Bälger so viel Müll, der häufig auch den Gehegen landet, dass ich bei aller, mir möglicher Fantasie, keine positiven Aspekte sehen kann. Abgesehen von dem Geld natürlich. Diese Kindergeburtstage bringen einen Batzen Schotter. Im Leben sollte sich aber nicht alles um Geld drehen! Obwohl der Zoo auf jeden Cent momentan angewiesen ist, kann ich mit gutem Gewissen auf die Veranstaltungen verzichten. Sie sind nervtötend und alle Kollegen drücken sich um die wunderbare Aufgabe, die Zoo-Aktionen zu beaufsichtigen und durchzuführen.
Fü hrungen von Grundschulklassen sind kein Problem. Dort sind Aufsichtspersonen gegenwärtig. Selbst wenn die Hälfte ihre Aufsichtspflicht für einen Kaffee sausen lässt, sind diese wesentlich angenehmer. Die Kinder sind nicht so aufgedreht und das anwesende Lehrpersonal, versucht die Meute halbwegs im Griff zu halten. Bei den Kindergeburtstagen hingegen glauben die Eltern, dass sie vor allem diesen Batzen Geld für die Betreuung ihrer verzogenen Gören durch Zoopersonal bezahlen. Was mit Sicherheit nicht so angedacht ist. Manchmal weiß ich nicht, ob die Kinder oder die anwesenden Eltern das schlimmere Problem darstellen.
Zum Glü ck muss ich mein Leid heute nicht alleine ertragen, denn Joscha hat sich bereit erklärt, mir zur Hand zu gehen. Erst habe ich vermutet, dass er mir den Gefallen, den ich ihm bei Norbert getan hatte, erwidern will. Je länger ich ihn aber mit den Kindern beobachte, desto mehr beschleicht mich das Gefühl, das er ernsthaft Spaß an der Sache hat.
„ Du kannst wirklich gut mit Kindern umgehen“, sage ich zu ihm, während die Kinder den Geburtstagskuchen verspeisen und wir eine kurze Pause einlegen.
„ Meine Freundin ist Kindergärtnerin. Da werde ich mit sehr
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