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Pandaglueck

Pandaglueck

Titel: Pandaglueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Berg
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werden, den neuen Vertrag vorgelegt zu bekommen, da dürfen wir uns keinen Fehler bei der Protokollierung leisten. Je öfter ich auf die Uhr schaue, desto langsamer vergeht jedoch die Zeit. Also versuche ich, mich durch den Kindergeburtstag abzulenken und nicht ständig Alex und die Zeit im Kopf zu haben. Das gelingt mir irgendwann sogar recht erfolgreich.
     
     
    „ Hast du ihn gefragt?“, zischt mir Greta zu.
    Ich schü ttle den Kopf. „Nein habe ich noch nicht. Ich weiß doch gar nicht, ob er kommen möchte.“
    „ Und wie er kommen will. Es ist dein Geburtstag.“ Meine Kollegin und ich stehen am Flamingogehege und beobachten die rosa-farbenen Vögel, während Alex in einem gewissen Abstand telefoniert. Irgendein Telefonat wegen seiner Arbeit.
    Er war pü nktlich, jedoch hatte der Kindergeburtstag länger als gedacht meine volle Aufmerksamkeit gefordert, weswegen Greta sich liebevoll um ihn kümmerte. Sobald ich aber sie und Alex zusammen plaudern sah, beendete ich meine Pflicht so schnell wie möglich und überließ Joscha den Rest. Er wird bei mir auf jeden Fall etwas dafür gut haben. Alex hat mich mit einem zarten Wangenkuss begrüßt, wofür ich angesichts Gretas neugierigen Blicken sehr dankbar gewesen bin. Gerade als wir den Zoo verlassen wollten, klingelte sein Handy.
    Ich s ehe zu ihm hinüber. Jetzt gestikuliert er wild in der Luft hin und her und bemüht sich nicht laut zu werden. Dadurch, dass ich eine große Schwester habe, bin ich gewohnt zu teilen. Ich teile gerne. Ich teile mein altes Brot mit den Enten hier im Zoo, mein Eis mit Miriam und meine Freizeit mit den Pandas. Es gelingt mir jedoch nicht so recht, Alex mit seiner Arbeit gerne zu teilen. Eigentlich sollte ich ihn mit Kusshand an seine Arbeit aushändigen, sobald er verlangt wird. Immerhin hoffen wir alle, dass seine Firma finanzielle Unterstützung anbieten wird. Irgendwie wurmt es mich trotzdem. Ich habe mich den ganzen Tag auf ihn gefreut. Und jetzt muss ich ihn nicht nur mit seiner Arbeit teilen, sondern Greta bringt das ungeliebte Thema meines Geburtstages auf die Tagesordnung.
    Mir ist dieser Tag nicht besonders wichtig. Meine Eltern haben nie ein groß es Tamtam darum gemacht. Für sie gilt das Motto: Wir feiern jeden Tag deiner Anwesenheit! Die letzte Geburtstagsparty, die ich feierte, war vor zwei Jahren gewesen. Miriam hatte mich mehr oder weniger gezwungen, da sie eine Überraschungsparty organisierte. Dies war im Übrigen jener Tag, an dem ich zu betrunken war, um meine Schwärmerei für Christian für mich zu behalten. Auch die Geburtstage in meiner Kindheit sind nicht von freudigen Erinnerungen geprägt. Ich war nie eines der beliebten Kinder und dementsprechend fiel die Anwesenheit von Freunden auf meinen Geburtstagsfeiern aus. Das war der Grund für meine Eltern den Geburtstag als Feiertag abzuschaffen.
    Dieses Jah r werde ich aber 25 Jahre alt und alle hier im Zoo sind sich einig, dass ich eine riesige Zoo-Geburtstagsparty verdiene. Wahrscheinlich dient mein Ehrentag lediglich als Vorwand, um zusammen zu trinken.
    Ich darf nichts Nä heres über die Feier wissen. Es soll die perfekte Überraschung werden. Aus diesem Grund habe ich diesen Tag effektiv wieder aus meinem Gedächtnis verdrängt. Verdrängung ist meine Spezialität. Das funktioniert aber nur, wenn mich alle Personen in meiner Umgebung verdrängen lassen. Greta ist eine von den Menschen, die von diesem erfolgsversprechenden Mittel nichts halten und mich stetig abhalten, solche ungeliebten Dinge aus meinem Kopf zu streichen. Erst als sie mich eben darauf angesprochen hat, fiel mir die Problematik mit Alex ein. Soll ich ihn auf eine Zoo-Geburtstagsparty einladen, bei der ich nicht einmal eine Ahnung habe, wohin ich ihn da einlade? Meinen Kollegen im Zoo ist alles zuzutrauen. Ich möchte gar nicht darüber nachdenken, was genau ich denen zutraue. Am Wochenende hat er sich prächtig mit den Anwesenden bei unserem Panda-Infostand verstanden. Irgendwie habe ich richtig Panik davor, ihn zu meinem Geburtstag einzuladen. Auf meinen Feiern passiert immer etwas Grauenhaftes, weswegen ich am Ende heule. Will ich wirklich vor Alex heulen? Oder dann auch noch wegen ihm? Alex und mein schlechtes Geburtstagskarma sind zwei Dinge, die sich nie begegnen sollten. Also nein, ich will ihn nicht einladen. Er soll an diesem Tag so weit wie möglich von mir fernbleiben. Vor allem wenn es eine Party gibt. Bevor ich Greta meine gute und wohlbegründete Entscheidung mitteilen kann,

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