Pandaglueck
die Sticker der Renner waren. Ich hänge die Plakate ab, während Christian und Alex die Spenden zählen, die wir gesammelt haben.
„ Wie viel Hast du?“, höre ich Alex fragen.
„ 867 Euro“, antwortet Christian und Alex beschriftet die Umschläge, in die er das Geld legt.
„ Das hört sich doch sehr gut an.“ Alex öffnet die nächste Sammelbüchse. Ich schlendere langsam zu den beiden hinüber.
„ Ihr seid beim Du angekommen?“, versuche ich unauffällig zu fragen. Beide grinsen sich an.
„ Ja, wir verstehen uns eben prächtig“, antwortet mir Christian. Ich freue mich über die positive Entwicklung. Ich nehme es als gutes Zeichen des Universums, dass Alex sich gut mit meinen Kollegen und Freunden versteht. Ich lege die Plakate, die ich in der Hand halte, in den Transporter, als Peter hinter mir auftaucht.
„ Ich habe gerade mit Greta gesprochen. Wir fahren die Sachen und den Transporter zurück zum Zoo. Du hast dir deinen Feierabend redlich verdient.“ Ich sehe ihn dankbar an, denn auch wenn ich es nicht zugeben mag, hat der Tag mich richtig geschlaucht.
„ Vielen Dank“, erwidere ich etwas erschöpft. Peter klopft mir auf die Schulter und geht zurück zu Greta, die noch damit beschäftigt ist, Flyer zu verteilen.
„ Peter und Greta haben angeboten den Transporter zurückzufahren“, erläutere ich Christian und lasse mich neben Alex in einen Stuhl sinken.
„ Ich bin so fertig“, murmle ich eher zu mir selbst, als zu irgendwem anderes. Alex legt mir daraufhin seinen Arm um die Schulter und drückt mich an sich. Ich bin so dankbar dafür, mich nach einem so anstrengenden Tag an ihn anzulehnen zu können.
„ Ich fahre dann mit Peter und Greta mit“, höre ich Christian sagen. „Mein Auto steht noch am Zoo.“
„ Wir können dich mitnehmen“, bietet Alex an. Ich habe die Augen mittlerweile geschlossen.
„ Ich glaube, deine Priorität ist Lara in ein Bett zu verfrachten.“ Ich spüre die Blicke beider Männer auf mir.
„ Ich kümmere mich hier um den Rest und helfe Peter beim weiteren Abbau.“ Ich vernehme, wie Alex Widerworte einlegt, Christian sich jedoch nicht umstimmen lässt. Erst als Alex aufsteht und mich an die Hand nimmt, um mich zu seinem Auto zu bringen, werde ich wieder ein wenig wach. Während er mich zu seinem Auto führt, schmiege ich mich an ihn, in der Hoffnung dadurch das Sturzrisiko durch meine Müdigkeit zu minimieren. Und natürlich, weil es sich einfach so gut anfühlt, ihn anzufassen.
„ Das hat heute wirklich Spaß gemacht“, sagt er zu mir gewandt.
„ Ja, aber es wird nicht wirklich helfen.“ Ich spüre, wie er seinen Schritte verlangsamt.
„ Wieso?“, fragt er vorsichtig nach.
„ Mein Chef, der Zoodirektor, bekommt in einigen Wochen Besuch aus China. Der Vertrag für die Leihgabe der Pandas muss erneut werden, da er dieses Jahr ausläuft.“
„ Was für einen Vertrag mit den Chinesen?“
„ Jeder Pandabär auf der ganzen Welt ist chinesisches Staatseigentum. Wenn ein Zoo oder Tierpark einen Panda haben will, muss man sich den mehr oder weniger leihen. Die Leasinggebühr für ein Pandabärenpaar beträgt eine Million US-Dollar.“
„ Eine Million US-Dollar?“, Alex scheint sichtlich schockiert. „Das ist aber viel.“
„ Das wollen die pro Jahr. Hinzu kommen noch die enormen Kosten für den Bambus. Der muss importiert werden und das nicht in geringen Mengen. Zumindest stecken die Chinesen laut unseres Vertrags die Einnahmen weitestgehend in ihre Pandaaufzucht- und Auswilderungsprogramme. Prinzipiell ist diese Summe kein Ding der Unmöglichkeit für den Zoo. Die letzten zehn Jahre hat es auch wunderbar geklappt. Wir müssen jedoch unsere Finanzen offenlegen, wenn die neue Vereinbarung ausgehandelt wird. Und die sehen momentan alles andere als gut aus. Erinnerst du dich noch an die Seehundarena?“ Er nickt mir aufmerksam zu. „Wir haben sie Anfang dieses Jahres bauen lassen. Die Kosten dafür sind im Endeffekt viel höher gewesen als veranschlagt und wir mussten sehr hohe Kredite aufnehmen.“ Erst als ich das Klicken von Alex‘ Mercedes höre, als er ihn entriegelt, merke ich, dass wir in einer Tiefgarage stehen.
„ Also, versucht ihr jetzt so viele finanzielle Mittel wie möglich zusammenzubekommen, damit die Kredite für die Seehundarena ausreichend abgesichert sind und die Chinesen euch einen neuen Vertrag zum Unterzeichnen auf den Tisch legen?“ Alex hält mir die Beifahrertür auf und ich lasse mich in den bequemen
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