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Pandaglueck

Pandaglueck

Titel: Pandaglueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Berg
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wurde? Und nie eine richtige Familie hatte?
    Oh nein … Das würde auch erklären, warum er so seltsam auf die Frage reagiert hat. Das würde einiges erklären!
    „ Alles Okay Lara?“, fragt Alex nach und sein ernster Gesichtsausdruck hat sich gelegt. Er greift über den Tisch und nimmt meine Hand.
    „ Ja, ich ...“, beginne ich, stocke aber, als ich in Alex‘ Augen blicke. Kenne ich irgendeinen Politiker, der seine Augen hat? Mir fällt ad hoc keiner ein. Er streichelt sanft meine Hand mit seinen Fingern. Ich habe nicht vorgehabt, ihn weiter über seine Familie auszufragen. Er fährt jedoch freiwillig fort.
    „ Mein Vater ist Amerikaner und ist dort im Senat tätig. Meine Mutter lebt hier in Deutschland. In Berlin, um genau zu sein, und hat ein Unternehmen aufgebaut.“
    Oh? Einen Puff?, kommt es mir direkt in den Sinn. Ich bin so dankbar dafür, dass mein Mund diesen einen Gedanken nicht laut ausspricht. Besonders die richtig bescheuerten Gedanken scheinen meinem Gehirn zu gefallen.
    „ Dein Vater ist Amerikaner?“, frage ich stattdessen, um von dem Puff- und Prostituierten-Thema in meinem Kopf wegzukommen. So, wie ich mich kenne, wird das ansonsten ab einem bestimmten Punkt aus mir heraussprudeln. Das ist oft genug in meinem Leben geschehen.
    „ Ja, meine Eltern haben sich sehr jung kennengelernt und gingen relativ schnell getrennte Wege. Sie sind, soweit ich es beurteilen kann, aber zufrieden mit diesem Arrangement.“
    Ich bin mit meinen Pommes fertig und putze mir mit meiner Servierte den Mund ab.
    „ Siehst du deinen Vater oft?“ Ich muss die Chance nutzen. Er redet nicht viel und offensichtlich nicht gerne über seine Familie. Aber es ist wirklich interessant. Vielleicht sieht man seinen Vater ab und an im Fernsehen. Oh das wäre so toll! Greta würde vor Neid erblassen, wenn ich einen Freund habe, dessen Vater im amerikanischen Fernsehen zu beäugen ist.
    „ Ich sehe ihn, so oft es eben geht“, antwortet Alex knapp und räumt unsere Essensreste zusammen. „So, damit du heute Abend ruhig einschlafen kannst, erlaube ich dir eine Frage zu deiner Geburtstagsparty. Eine Einzige.“ Er hebt dabei seinen Zeigefinger. „Und diese Frage muss nur mit einem Ja oder einem Nein zu beantworten sein.“ Sofort werden meine Augen groß. Eine Frage? Er erlaubt mir eine Frage? Ohne groß darüber nachzudenken, sprudelt das, was mich die letzten Tage immer wieder beschäftigt hat, aus mir heraus.
    „ Gibt es offenes Feuer?“
    Er ü berlegt kurz. „Ja, es gibt offenes Feuer.“
    Mist … Auf der letzten Party die Miriam mir geschmissen hatte, brach am Ende ein Feuer in unserer Wohnung aus. Die halbe Küche war abgebrannt und die Hälfte der Gäste saß mit mir mit Verdacht auf Rauchvergiftung im Krankenhaus. Ich fahre mir mit den Händen durch das Haar. Wenigstens weiß ich jetzt, dass ich alles Nötige einpacken muss, um einen eventuellen Großbrand zu löschen. Was braucht man dafür so alles? Eine von diesen Löschdecken, einen Feuerlöscher, ausreichend Wasser und auf jeden Fall die Nummer der Feuerwehr als Favorit im Handy gespeichert. Am besten rufe ich Samstagfrüh bei der geografisch nächsten Feuerwache an und erkläre den Jungs, dass sie sich in Bereitschaft halten sollen. Das Großfeuer im Zoo wird sicherlich nicht lange auf sich warten lassen. Wenn nur ein Tier eine Verletzung, wegen meines miesen Geburtstagskarmas erleidet, werde ich mir das nie verzeihen.
    Warum zum Teufel kommen die auf die bescheuerte Idee mit offenem Feuer herumzuexperimentieren? Die kennen alle die Problematik mit mir und dem fiesen Karma. Alex wirft einen Blick auf sein Handy.
    „ Tut mir leid, Lara, aber ich muss wieder zurück in die Firma.“ Er steht auf und schmeißt unsere Pommesschälchen in den nächsten Mülleimer. Ich folge ihm.
    „ Soll ich dich zum Eingang begleiten?“
    „ Nein, ist in Ordnung. Ich finde den Ausgang schon“, antwortet er und küsst mich zum Abschied auf den Mund.
    „ Wir sehen uns Samstag“, sagt er.
    „ Bis Samstag“, erwidere ich und winke ihm hinterher.
    Auf einmal wird mir etwas bewusst: Er hat mir die Frage erlaubt, um mich von seinen Eltern abzulenken! Mit Sicherheit hat er das getan! Irgendetwas stimmt da nicht. Und zwar ganz gewaltig nicht! Warum fällt es ihm so schwer, mir etwas über seine Familie zu erzählen? Es scheinen keine Schwerverbrecher zu sein. Was ist da also los?
    Ich kann mir aber nicht weiter meinen Kopf ü ber das Thema zermartern, denn Robert kommt auf mich zu

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