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Pandaglueck

Pandaglueck

Titel: Pandaglueck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophia Berg
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eigene Wikipedia-Seite? Ich drücke auf ihren Namen und gelange auf eine neue Seite. Hier strahlt mich eine ältere Dame an, die alles andere als nett und sympathisch aussieht. Okay, mit diesem Thema will ich mich jetzt nicht auseinandersetzen. Zumindest sieht sie entgegen meiner Befürchtungen nicht aus wie eine Prostituierte. Ich klicke zurück auf Alex‘ Seite. Dort stehen sein Geburtsdatum, Geburtsort und mehr oder weniger seine komplette Biografie. Ich lese mir alles durch und mir wird schlecht. Er war auf Privatschulen in ganz Europa gewesen und hat in Amerika studiert. Die Tatsache, dass er in Amerika studiert hat, wundert mich nicht, da sein Vater Amerikaner ist. Aber, dass er in Harvard studiert hat? Ich bin froh, dass mir meine Augen bislang nicht aus dem Kopf gefallen sind, so wie ich meinen Bildschirm anstarre. Einiges von dem, was dort steht weiß ich bereits. Das ist zumindest ein kleiner Trost. Ich scrolle weiter herunter und bin der Überzeugung, dass mich nichts mehr schocken kann.
    Falsch gedacht.
    Dort ist eine Liste seiner Ex-Freundinnen!
    Ich klicke mich durch die Liste. Einige von denen haben ebenfalls eine eigene Wikipedia-Seite oder sogar eine Homepage. Schauspi elerinnen, Sängerinnen, Modells.
    Alle bildhü bsch, superdünn und in der Öffentlichkeit! Ich bin so schockiert, dass ich nicht einmal darüber nachdenken kann zu weinen. Eine eigene Wikipedia-Seite mit einer Liste der Ex-Freundinnen und die Mutter ebenfalls auf Wikipedia. Ich habe mir einige Gedanken zu seiner Herkunft und seiner Person gemacht, aber selbst ich hätte nie im Leben damit gerechnet, dass er auf Wikipedia zu finden sein wird und er mehr oder weniger ein Promi ist. Dies ist der Punkt, an dem ich anfangen sollte, Klatsch-Magazine zu lesen. Wäre ich ein bisschen Tratschsüchtiger, würde ich nicht hier sitzen und vor Verzweiflung zittern. Wieso kennt ihn denn aus meinem Freundeskreis niemand? Zumindest Doris und Greta hätten Alex erkennen müssen, wenn er eine so wichtige Persönlichkeit ist, dass es einen eigenen Eintrag bei Wikipedia rechtfertigt.
    Ich verlasse Wikipedia und sehe mir die anderen Links an, die mir Google vorschlä gt. Der Nächste ist die offizielle Homepage von der F+F Unternehmensberatung. Mir schwant nicht Gutes. Ich öffne die Seite. Wieder lächelt mir Alex entgegen. Diesmal als Geschäftsführer.
    Ihm gehö rt der Laden?
    Er ist Geschä ftsführer?
    Oh nein!
    Ab diesem Zeitpunkt fehlt mir jegliche Kraft, auch nur ansatzweise schockiert zu sein. Das kann doch nicht stimmen. Vielleicht hat Alex einen Zwillingsbruder, der genauso heißt wie er und dessen Internetprofil schaue ich mir an? Ich erschrecke bei dem Gedanken vor mir selbst. Ich sacke auf meinem Stuhl zusammen. Mutlos klicke ich mich weiter durch das Internet. Ich registriere die Hälfte von dem, was ich da lese gar nicht mehr. Es bleiben nur Fetzen hängen. Die von Frankens besitzen anscheinend ein Millionenvermögen, Alex ist auf einer Liste mit begehrten Junggesellen in Deutschland abgebildet (Gott sei Dank, ist er nicht unter den Top 5) und er ist sogar in ausländischen Medien vertreten.
    Nachdem ich ihn ü ber Googlebilder gesucht habe, klappe ich den Laptop zu. Ich stehe auf und nehme das Telefon in die Hand. Es gibt nur eine Person, die mich jetzt ansatzweise beruhigen kann und die Sache in das rechte Licht für mich rücken wird. Ich setze mich zurück auf das Sofa und habe Mühe durch meine Tränen hindurch, die richtigen Tasten zu erwischen. Während das Telefon tutet, laufen mir stumm die Tränen über die Wangen. Beim fünften Klingeln nimmt endlich jemand ab.
    „ Hallo? Lara?“ Sobald ich die Stimme meiner Schwester höre, fange ich an zu schluchzen.
    „ Lara? Was ist los?“
    Ich schniefe, hole tief Luft und presse zwischen meinen Zä hnen hervor: „Miriam, er hat mich verarscht.“
    „ Was? Wieso das? Was ist passier?“ Ich wimmere schweigend weiter. „Lara! Rede mit mir! Was ist passiert?“
    „ Er …“ Ich mache eine Pause, um mir die Tränen aus dem Gesicht zu wischen. „Ich habe ihn gerade gegoogelt.“
    „ Ja und? Das mache ich mit meinem Namen zweimal am Tag“, versucht meine Schwester zu scherzen.
    „ Miriam“, jammere ich, „er hat eine eigene Wikipedia-Seite!“ Ich greife nach einem Kissen und drücke es mir vor das Gesicht, damit die Tränen irgendwohin sickern können.
    „ Viele Leute haben eine eigene Wikipedia-Seite“, setzt sie an. Ich höre aber ihren Zweifel aus der Stimme.
    „ Google

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