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Pandoras Kuss

Pandoras Kuss

Titel: Pandoras Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Polo
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öffnete.
    „…und da liegen Zigaretten im Aschenbecher auf dem Tisch. SAG BLOSS DU HAST WIEDER ANGEFANGEN ZU RAUCHEN, MARIE?!!“, tönte die Stimme meiner Mutter aus dem Telefon. Offenbar war sie so sehr in Schwung, dass sie gar nicht registrierte, wie ich das Telefon beiseite gelegt hatte.
    „Mama, ich muss Schluss machen“, sagte ich,  „ich melde mich bei dir, okay?“
    Ich drückte den roten Knopf auf dem Telefon und beendete das Gespräch.
    Prompt begann das Telefon zu klingeln.
    So einfach ließ Madame Colbert sich nicht abbügeln. 
    Ich ignorierte das Klingeln jedoch und wandte mich wieder  der Webseite zu.
    Amelie und ich waren unter der Rubrik „In & Out – Aufsteiger & Absteiger“ gepostet worden. 
    Neben dem Video war das Bild von uns.
    Amelie, wie sie ihren Kopf auf meine Schulter legte und verträumt in die Kamera blickte. Ich sah aus , als lächelte ich dabei. Auf dem Tisch vor uns standen jede Menge leerer Gläser (nicht nur Champagnerflöten, auch Cocktailgläser waren dabei) und der Aschenbecher zwischen uns war tatsächlich halb voll.
    Das musste zu einem Zeitpunkt aufgenommen worden sein, an den ich bereits keine Erinnerung mehr hatte.
     
    Unter dem Foto und dem Video war ein Artikel.
     
    Katzen, Kater, Kätzchen und Fans, was musste ich denn hier sehen? Pa rtygirl und Presseerbin Amelie Mendes-Gary ist mit einem Knalleffekt auf die Bühne des Nachtlebens zurückgekehrt.
    Ein schickes Hühnchen hat sie sich da zugelegt. Diese roten Locken muss man schon gesehen haben, um sie für echt zu halten. Dann erst die Oberweite! Schnuckelig, schnuckelig ! Und wie mir versichert wurde sind die Milchdrüsen sogar echt. Voll Bio, nix Silikon.  
    Aber Freunde, bevor Euch der Sexzahn tropft, hier ein paar Fakten über Amelies neueste Eroberung, die Euch zum Nachdenken bringen sollten.
    Das rote Huhn ist eine Flic! 
    Ja, ihr habt ganz richtig gelesen, die wilde Amelie hält’s neuerdings mit den Bullen. Also, Jungs, besser Finger weg! Dieses Huhn schießt garantiert zurück, sobald der Fuchs mit dem Schwänzchen wedelt.
    Und sowieso fragt sich, was unsere Amelie da nur geritten hat. Früher sahen wir sie von New York bis Sydney mit Rockstars und Milliardärstöchtern kuscheln; und heute treibt sie’s mit den Flics?
    Also , Freunde mein Daumen zeigt da nach unten. Amelie Mendes-Gary mit Geschmacksverirrung, das ist so was von out.
     
    Gezeichnet war die Scheußlichkeit mit Anatole Arnaud. Neben seinem Namen war sein Foto zu sehen. Das Rattengesicht passte zu dem Artikel. 
    Unter dem Artikel konnten die Leser per Mouseklick abstimmen, ob sie fanden, dass es in oder eher out war, mit einer Flic auszugehen.
    7532 Klicks waren für „Out“
    289 stimmten für „In“
    W AS?
    Und für solche Typen hielt ich jeden Tag im Dienst meinen Kopf hin? Wie bescheuert war das denn?!
    Unfassbar.
    Unter dem Video war ein weiterer Klickzähler. Es war bisher 11 056 angesehen worden.
    11 056?
    Und dabei war es gerade mal acht Uhr zwanzig. An einem Samstagmorgen. Wie würde die Zahl wohl gegen Mittag aussehen, wenn ganz Frankreich erwacht war und nach dem Frühstück ein bisschen im Internet surfte?
    Mein Telefon, das zwischenzeitlich zu klingeln aufgehört hatte, meldete sich zurück.
    Meine Schwester Arlette.
    „Marie? Bin ich die erste?“
    „Mutter“,  antwortete ich.
    Ein Moment Schweigen.
    „Auch gut. Nehme ich an. Ich will dir nur sagen, du wirst immer meine kleine Schwester sein und ich liebe dich und ich stehe hinter dir, ganz egal was passiert, okay?“
    Oha, so kannte ich Arlette aber nicht. Ganz abgesehen davon, dass ich keine Ahnung hatte, worum sie da offenbar so hartnäckig herum zu reden versuchte.
    „Danke, schön zu hören, dass du immer hinter mir stehst.“
    „Wenn du es ihnen sagen willst und Hilfe brauchst - ich begleite dich, Schwesterchen.“
    ???
    „Was sagen? Und wem?“   
    „Na Mutter und Vater, dass du lesbisch bist. Was denn sonst?“, entgegnete Arlette in einem Tonfall, als sei es das normalste der Welt.
    Ich atmete ein paar Mal tief durch, b evor ich mich fähig dazu fühlte, ihr zu antworten.
    „Dieser Scheißkerl hat sich das ausgedacht, Arlette. Amelie ist nur eine Freundin. Und nicht mal eine besonders gute.“
    Ziemlich langes Schweigen.
    „Schon gut, Marie. Hauptsache du weißt jetzt, dass ich immer zu dir stehe, falls du mich brauchst.“
    Ich atmete noch ein paar Mal tief durch und fragte mich, ob sie immer noch so scharf darauf sei, neben mir zu stehen,

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