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Pandoras Kuss

Pandoras Kuss

Titel: Pandoras Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Polo
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es zwar irgendwie weder zu husten, noch die Augen zu verdrehen. Doch es war ziemlich knapp.
    „Der kommt aus der Auvergne. Sie stellen nur ein paar hundert Flaschen im Jahr her. Den teile ich sonst höchstens mit meinen Polobrüdern…“, grinste Rava und wies dann mit seinem Glas unbestimmt in Richtung der Gäste und Zelte. „Für die ist er jedenfalls viel zu schade …“
    Wi r grinsten uns verschwörerisch zu.
    „Hm , das versteh ich. Die Hälfte von denen würde nach einem Schluck von dem Teufelszeug sowie einen Arzt brauchen.“  
    „ Möglich. Obwohl ein paar dabei sind, die, soweit ich weiß, sogar noch Härteres vertragen können.“
    Er legte seine Hand um meine Taille.
    Konnte das wahr sein? Stand ich hier wirklich mit Rava und hatte er mir gerade echt die Hand um die Taille gelegt ?
    Wir schwiegen.
    Er, weil er gerade wohl einfach nicht reden wollte . Ich, weil ich vor Erstaunen und Glück gerade gar nicht reden konnte .
    „Ihr Vater hat ständig von Ihnen gesprochen. Er hält große Stücke auf Sie. Er nennt Sie manchmal seine kleine rote Hexe. Und jedes Mal klingt es wie ein Kompliment.“
    Mein Vater?
    Musste er jetzt – ausgerechnet jetzt – von meinem Vater anfangen?
    Moment mal!
    Wie nannte er mich angeblich? Seine kleine rote Hexe?!
    Oha, da war ja wohl MINDESTENS ein Telefonat fällig. Und zwar ein langes und sehr einseitiges.    
    „Muss daran liegen, dass ich ihn immer schon mehr geär gert hab, als meine Geschwister“, versuchte ich mich herauszureden. 
    Rava legte den Kopf ein wenig zurück und lachte aus vollem Herzen. 
    „Das kann ich verstehen“, sagte er.
    Äh ? Wie das?
    „Seit Ihrem Kuss mit Amelie Mendes-Gary stand das Telefon der Pressstelle kaum eine Minute still. Sogar bei mir zu Hause haben ein paar Klatschreporter angerufen. Und was ist mit Kavakian? Ich habe mir Savonnes so genanntes Beweisvideo angesehen. Haben Sie wirklich zu Kavakian gesagt: Noch größer und härter als das hier ?“, grinste Rava. „Ach ja und wie war noch diese Geschichte mit dem Dealer in Ihrem früheren Revier? Haben Sie den nicht mit einer Dose Haarspray außer Gefecht gesetzt?“
    Das hatte ich.
    In seiner elenden Bruchbude war sowieso nicht viel mehr gewesen als ein paar kaputte Möbel und das Haarspray seiner Freundin.  Meine Waffe hatte ich augenblicklich nicht zur Hand gehabt, weil der Kerl sie mir nämlich bereits abgenommen hatte.
    Aber er war ein Mann. Und er hatte eine Glatze. Ich war sicher , er hätte keine Ahnung davon, wie sehr das billige Haarspray in den Augen brennt und Nase und Lippen verklebte. Zusammenfassend konnte man sagen, es war ein K.O. in der zweiten Runde.
    „Vielleicht sollte ich Sie ja besser ganz und gar aus dem Verkehr ziehen, bevor Sie den letzten Resten an männlicher Herrschaft in dieser Stadt wirklich ernsthaft den Krieg erklären“, drohte er grinsend.
    „Vielleicht sollten Sie das , Chef. Aber vielleicht wäre es ja auch klüger, endlich mal ein paar von uns Frauen ans Ruder zu lassen. Ihr Männer seid sowieso längst auf dem absteigenden Ast.“
    Er grinste noch breiter und drohte mir spielerisch mit dem Zeigefinger.
    „Vorsicht, Marie, für ein paar Dinge braucht ihr uns schon noch….“
    „Ach“, lächelte ich, „und die wären …?“
    Er warf mir einen verschmitzten Blick zu, streckte zwei Finger zwischen die Lippen und stieß einen durchdringenden Pfiff aus.
    „He! Schluss mit dem langweiligen Zeu g!“, rief er den Musikern zu, „Ich will Tango!“
    Rava stellte sein Glas ab und streckte die Hand nach mir aus.
    „Nun sagen Sie bloß, ihr bräuchtet uns nicht dafür …“, rief er, während die Musiker die ersten Takte eines schnellen Tangos zu spielen begannen.
    Es hatte unvermutete Nachteile auf ein streng katholisches Internat wie meines gegangen zu sein. Für die diversen Bälle und Feiern dort galt, nichts Bauchfreies, keine Dekolletés größer als bis eine Handbreit unterm Halsansatz und jeder Tanz, der nach dem Foxtrott in gewesen war, war bereits schwer verdächtig.
    Ich hatte mit meinen Brüdern und Freundinnen Standa rdtänze geübt bis zum Erbrechen. Bloß Tango hatte ich nie gelernt. Tango fiel auf meinem Internat unter die Kategorie sexueller Nahkampf und war daher noch mehr verpönt als Miniröcke, High-Heels und männliche Wesen unter siebzig.
    Schwester Mari e-Claire stufte Ravas Aufforderung zum Tango auch als Katastrophe gleich unter dem Ausbruch des dritten Weltkriegs ein. Doch der ruchlosen Hexe und mir war

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