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Pandoras Kuss

Pandoras Kuss

Titel: Pandoras Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Polo
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geklärt hätten …“, meinte ich und schob mir eine neue Gabel voll getrüffelter Köstlichkeit en in den Mund.
    Gomez griff sich ein Glas Orangensaft von einem der Tablett s, die die Kellner auch hier überall herumtrugen.
    „Sie sind aus dem Schneider. Unser Bericht geht am Montagmorgen heraus und wird bestätigen, dass Sie sauber sind. Ich wollte Ihnen nur ins Gesicht sagen, dass das Ergebnis der Überprüfung nicht einstimmig ausfiel. Meine Stimme haben Sie nämlich nicht gekriegt.“
    Er reichte mir eine seiner Visitenkarten. 
    Ich warf einen Blick darauf, steckte sie weg und – wunderte mich, was er sich davon versprach , mir seine Karte zu geben.
    „Danke“, sagte ich höflich.
    „Kein Grund zu danken. Ich bin sicher, dass Sie eines Tages mal dankbar dafür sein werden. Irgendwann braucht nämlich jeder korrupte Flic mal eine Schulter an der er sich ausheulen kann. Und meine ist da so gut wie jede andere.“
    Oha, was waren das denn für Töne?
    „Sollte ich es bedauern, Ihre Stimme nicht bekommen zu haben?“, fragte ich und kriegte es dabei sogar fertig schief zu lächeln.
    „Ich kann rechnen , Colbert. Ihr Auto, die Wohnung, die teuren Klamotten. Das geht bei Ihrem Gehalt einfach nicht auf. Aber die anderen hätten Ihnen ihren Persilschein sogar ausgestellt, wenn Sie einen Rolls in der Garage hätten und die Garage zu einem Schloss, wie dem hier, gehörte. Das Ergebnis dieser Überprüfung stand von Anfang an fest. Die anderen beiden sind Karrierebullen, die haben von klein auf gelernt, wie man den Bossen in den Hintern kriecht, ohne sich danach auch bloß die Frisur richten zu müssen. Ich bin kein Karrierebulle. Ich bin diesem Fall nur als Alibi zugeteilt worden. Aber ich hasse es nun mal, wenn man mich zum Hampelmann macht. Und in dieser Sache bin ich zum Hampelmann gemacht worden.“
    Mir fiel auf, dass er keinen Ehering trug. Außerdem hatte er so einen verletzlichen Zug um den Mund bekommen, der seinem Gesicht ein ganzes Stück von dessen ursprünglicher Glätte nahm.
    Er war wirklich sauer, wütend und verletzt.
    Hm, eigentlich wäre er mir zu jedem anderen Zeitpunkt als gerade jetzt und hier, dadurch sogar beinah sympathisch geworden.
    Doch das Entscheidende an seiner Ansage waren nicht seine Gefühle, sondern der Punkt, dass diese Überprüfung offenbar von Anfang an nur eine Farce gewesen war.
    Was, wenn frau es bedachte, angesichts der Sache mit dem Pensionsfonds jetzt auch nicht wirklich die Überraschung der Woche war. 
    Trotzdem – interessant.
    Gomez nickte mir zu und führte sein Glas Orangensaft anschließend in einer anderen Gegend des Gartens spazieren.
    Die Erleichterung darüber, bei der Schnüffelbrigade offenbar vom Haken zu sein, kam mit leichter Verspätung. Aber sie kam.
    Das schien überhaupt mein Abend der Verspätungen zu sein. Wäre ich zum Beispiel ein bisschen früher bei der Sternwarte gewesen, hätte Pan mich da nicht so überrumpeln können.
    „Und was bitte, hätte das geändert?“, fragte die kleine Hexe in meinem Kopf.
    „ Nichts.“
    Hm.
    Na ja.
     
     
    6 5.
    Nachdem ich meinen Magen so sehr mit den verschiedensten Köstlichkeiten gefüllt hatte, dass er kurz davor war , um Gnade zu bitten, schlenderte ich ziellos zwischen den Gästen umher.
    Wenigstens war ich satt, dachte ich und zu trinken gab’s auch reichlich und unten bei der Tanzfläche spielte die Band.
    Ich nahm mir ein Glas Wein und dachte darüber nach, wie hoch meine Chancen sein mochten, Rava zu einer zw eiten Runde auf die Tanzfläche zu locken. Wenn ich schon auf seiner Party nicht viel mehr als tanzen von ihm erwarten durfte.
    Mein Telefon meldete sich.
    Meine Mutter.
    Verdammt.
    „Sag mal Marie WAS DENKST DU DIR EIGENTLICH, KIND? ERST MACHST DU MIT DIESER SELTSAMEN FRAU HERUM UND DANN TANZT DU AUF DER PARTY DEINES CHEFS TANGO MIT IHM, OBWOHL ER VERHEIRATET IST UND SEINE FRAU VIELLEICHT BLOSS EIN PAAR METER ENTFERNT DABEI ZUSIEHT? HÄTTE ES NICHT AUCH EIN WALZER GETAN? DU WEISST DOCH, WAS DEIN VATER VON TANGO HÄLT. HABEN WIR DICH DENN WIRKLICH SO SCHLECHT ERZOGEN  …?!“, dröhnte es aus dem Telefon.
    Oh Mist.
    Ich schaute mich unwillkürlich nach Madame Hublot um. Ich hatte sie seit Monaten im Verdacht gehabt, zu Mutters landesweit aktiven Zirkel von Polizistenehefrauen zu gehören, die sie dazu missbrauchte, ein Auge auf das Benehmen ihrer Kinder zu halten. Madame Hublot war nicht nur ungefähr im selben Alter meiner Mutter, sie war auch eine fleißige Kirchgängerin, das wusste

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