Pandoras Kuss
gegangen – klappte ich den Laptop genervt zu.
Ich lehnte mich auf meiner Couch zurück, streckte die Beine aus und steckte mir eine Zigarette aus der Notschachtel im Küchenschrank an.
Plötzlich erschien da dieses Foto vor mir, auf das ich vorhin irgendwo auf einer Webseite gestoßen war.
Es zeigte den Bahnsteig eine Metrostation, irgendwo in einer der großen Metropolen wie Paris, New York, Berlin oder London. Rush hour. Der Bahnsteig ist drangvoll mit gut gekleideten Männern und Frauen auf dem Weg in ihre Büros. Im Vordergrund steht eine junge blonde Frau, sie blickt den Betrachter an. Während alle rundum ihre Businesskluft aus Anzügen und Kostümen tragen, trägt sie ein rotes Tankshirt mit einem Anarchy-Symbol, Springerstiefel und eine hautenge Lederhose. Hinter ihr stehen drei extrem gut aussehende Typen verschiedenen Alters in ihren Mänteln und Nadelstreifenjacketts, die halb über ihre Schultern hinweg begehrlich auf das Mädchen schauen. Doch das Mädchen hat ihre rechte Hand soweit unter den Bund und Reißverschluss ihre enge Lederhose geschoben, dass die über ihrer Vulva liegt. Das hätte ordinär sein müssen oder vielleicht ja sogar ….langweilig.
Aber das war es nicht.
Was den Unterschied ausmachte, war das seltsam distanziert selbstgewisse Lächeln des Mädchens, dazu die begehrlichen Blicke der vier Typen auf sie, während sie so unglaublich gelassen diese typisch männliche Geste nachahmte. Oder besser – nicht nachahmte, sondern irgendwie eben für sich erobert hatte.
Ich erinnerte mich noch genau an den Titel des Bildes: Die Innere Göttin.
Ich wagte es mir ja selbst kaum einzugestehen aber das war sexy.
Wie absolut mühelos diese kleine Punkerin da mit ihrer Geste die Fantasien und Sehnsüchte der vier Typen zu beherrschen schien. Und sich dabei offenbar trotzdem so viel gar nicht daraus machte…
Andererseits, dachte ich, war es so verrucht - vielleicht auch gar nicht - dieses Bild so sexy zu finden.
Jedenfalls nicht für eine Frau , wie mich, die ich mich dreimal so hart abzurackern hatte, um mir den Respekt meiner männlichen Kollegen zu verdienen.
Mal ehrlich, trotz all der Sonntagsreden war frau bisher in Beruf und Gesellschaft hinter den Männern immer noch bestenfalls bloß zweite Siegerin.
In Persephones Gegenwelt schien das allerdings etwas anders zu sein. Da gab es Frauen, die von ihren Männern nicht nur kurz vorm Sonnabendnachtsex und am Valentinstag wie Göttinnen behandelt wurden.
Angeblich war es sogar in den Beziehungen, bei denen Frauen die Rolle der Sklavinnen spielten, so, dass sie sich nur dann dem Willen ihrer Herrn und Meister unterwarfen, nachdem sie ihnen zuvor haarklein ihre Bedingungen diktiert hatten.
Irgendwie hatte das schon etwas. Wenn es mich auch nicht gerade dazu brachte mich im nächstgelegenen Dominastudio für eine scharfe Peitschen- und Fesselsession anzumelden . Neu und interessant war es für mich schon. Auf einem der einschlägigen Blogs fand ich sogar den passenden Slogan dazu: Befreiung durch Unterwerfung.
Na ja, wer es brauchte. Bitte schön. Viel Vergnügen Ladies and Gentlemen.
Aber ich hatte mir den Abend nicht deswegen um die Ohren geschlagen, um meinen Schatz an schrägen Zitaten zu erweitern, sondern mehr darüber herauszufinden wie Persephone tickte.
Und ei n oder zwei Erkenntnisse hatte all die Mühe schon gebracht.
Lag ich richtig damit , dass Persephone ein SM-Spielchen mit mir abzog, durfte ich davon ausgehen, dass sie mit jedem weiteren Befehl, den sie mir zukommen ließ, die Hemmschwelle, die ich zu überwinden hatte, um meinen Teil der Vereinbarung einzuhalten, höher legen würde. Und jede weitere Drehung an der Schraube, mit der sie mich tiefer in ihr Netz aus Zwängen und Angst verwickelte, würde sie unerhört anturnen.
Sie und ihre Komplizen hatten wahrscheinlich Wochen, vielleicht sogar Monate damit verbracht , jeden ihrer Züge bis ins letzte Detail hinein vorauszuplanen . Diese Planung war für sie ein Vorspiel.
Ich wollte b esser gar nicht erst darüber nachdenken, wie oft sie sich an ihrem antiken Schreibtisch ihre seidenen Höschen nass tropfte, während sie sich Schritt für Schritt ausmalte, welche Sorte von Spielchen sie mir demnächst zumuten wollte.
Eher b eruhigend war da schon zu werten, dass weder Persephone noch irgendeiner ihrer Komplizen je soweit gehen würde, mich wirklich berühren zu wollen. Sie alle waren vor allem Voyeure. Ihr Verständnis von wirklich gutem Sex
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