Pandoras Kuss
spielen?
Mir krampfte sich der Magen zusammen bei dem Gedanken daran. Jede weitere ihrer kranken Aufgaben würde schwieriger zu bewältigen sein, als die vorangegangenen und dieser Abend im Belle Epoque war schon furchtbar genug gewesen.
Ich hörte wie sich die Tür öffnete und sah unter der Kabinentür hindurch die Schuhe und ein Stück Bein von Nadine Allert, der Sergeantin, die für das Registerbuch und die Asservatenkammer zuständig war. Sie hatte echt große Füße für eine sonst so zart gebaute Frau.
Sie konnte keine Ahnung davon haben, dass sie nicht allein hier war. Sie ergriff den Besen, der seit Ewigkeiten in der Ecke hinter der Tür stand und tat irgendetwas damit, was ich nicht sehen konnte.
Dann kehrte sie zu den Waschbecken zurück und stellte ihre Beine aus.
Ich war in der Kabine gefangen und schämte mich, mich jetzt bemerkbar zu machen. Dazu hatte ich hier zu lange still abgewartet. Doch wahrscheinlich war Nadine sowieso bloß hier, um heimlich eine Zigarette zu rauchen.
Ich brauchte nur ein paar Minuten reglos und still abzuwarten, bis sie die Kippe zu Ende geraucht hatte. Mit dem Besen hatte sie wohl die Tür verriegelt, um sicherzustellen, dass sie ungestört blieb. Rauchen war im gesamten Revier untersagt, obwohl sich nicht jeder immer daran hielt.
N adine war in der letzten Zeit durch eine frustrierende Beziehung nach der anderen gegangen. Sie behauptete, dass es für eine vernünftige hartarbeitende Frau unmöglich sei, irgendeinen halbwegs attraktiven und intelligenten Typen abzufassen.
Nadine stellt ihre Beine no ch breiter auseinander.
Ich sah immer noch nicht viel mehr als ihre groben schwarzen Uniformschuhe und ein Stück eines Strumpfs.
Aber ich hör te kein Feuerzeug klicken und roch auch nicht den durchdringend scharfen Rauch, der von einem Streichholz ausging. Ich rieche auch keinen Zigarettenrauch.
Nadine ist nicht hier um eine Zigarette zu rauchen.
Ihre Füße hängen jetzt ein paar Zentimeter über dem Boden.
Sie muss te sich auf das Stück Plastikabdeckung zwischen die Waschbecken gesetzt haben. Ihr Atem wurde hastiger, und ich sah wie ihre Füße sich eigenartig überstreckten.
Noc h bevor ich das dunkle, kratzige Stöhnen höre, begreife ich, dass sie hier war um sich eine Zweifingermassage zu verpassen, wie wir Mädchen das damals auf dem Schulhof nannten.
Ich spürte, wie sich meine Wangen röten.
Ich will das nicht, denke ich.
Wie soll ich ihr nach diesem Erlebnis jemals wieder unbekümmert in die Augen sehen?
Ich schäm te mich für mein Versteckspiel.
Nadines Atem ging schneller. Außer ihrem Atem und einem gelegentlichen heiserem Keuchen hörte ich nichts. Doch sie verkrampft wohl ihre Beine, denn sie überstreckt ihre Füße jetzt noch mehr als vorhin. Es ist ein merkwürdiges Bild in einer merkwürdigen Situation - diese großen überstreckten Füße in den hässlichen Halbschuhen haben zugleich etwas Lächerliches wie Trauriges an sich.
Ich erinnere mich, dass ich sie im Umkleideraum manchmal mit roter U nterwäsche gesehen hatte. Einfach geschnitten und in erster Linie praktisch wie meine eigene und eigentlich nichts besonderes, aber – rot.
Ich kann nicht verhindern, dass ich sie jetzt vor mir sehe, wie sie mit zurückgelegtem Kopf, geschlossenen Augen und halb geöffnetem Mund zwischen den Waschbecken saß. Ihr Uniformrock war herauf gerollt. Eine ihrer Hände strich über ihre kleinen Brüste, während die andere sich unter ihr – zweifellos rotes - Höschen geschoben hatte.
Die Abstände zwischen ihren Atemzügen werden länger . Dann bleiben sie für einen Augenblick ganz aus. Ein, zwei Mal wieder ihr Keuchen - ein kurzer, spitzer Ruf ertönt.
Ihr Atem fand allmählich in seinen gewohnten Rhythmus zurück.
Einen Moment später rutscht e sie von der Abdeckung herab und ordnete wohl Höschen und Rock. Ich sah, wie sie dazu ihre Beine mal ausstellte, mal leicht einwärts drehte.
Während Nadine sich ihre Zwei -Finger-Massage gab, war meine anfängliche Scham einer fast schon klinischen Neugier gewichen.
Jetzt, während si e unbefangen ihre Kleider ordnete, tippten meine Brustwarzen gegen den Stoff meines BH.
Ich war nicht gerade überwältigt, aber ich war erregt .
Nadine steckte sich eine Zigarette an und blies Rauch gegen die niedrige Toilettendecke.
Ich wartete ein paar Minuten ab nachdem sie die Toilette verlassen hatte, bevor ich selbst ging.
Es waren ja angeblich nicht die Gewissheiten, die uns wirklich
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