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Pandoras Kuss

Pandoras Kuss

Titel: Pandoras Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Polo
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Aber wenigstens glichen sie den dadurch aus, dass sie eindeutig mehr Spaß hatten, als alle anderen.
    Bei allem Positiven, was mir diese Nacht vielleicht eingebracht hatte – blieb immer noch dieser obere Speisesaal und das Gefühl von Persephone und deren kranken Freunden eben nicht respektiert oder gefürchtet, sondern auf eine pervers distanzierte Art missbraucht worden zu sein.
     
     
    18 .
    Sonntag.
    Acht Uhr morgens.
    Ich saß mit gekreuzten Beinen auf dem Bett und hielt mich an meinem Kaffeebecher fest.
    Meine neu erwachte innere Hexe hatte sich nach irgendwohin verdrückt.
    Müde und übernächtigt hatte ich heute Morgen ganz allein die Entscheidung darüber zu fällen, ob ich wirklich am nächsten Morgen ins Büro der Beulenpest fuhr , um mich selbst anzuzeigen. 
    Bei allen offensichtlichen Nachteilen hätte es auch m indestens einen Vorteil – ich könnte gleich nebenan auch Persephone wegen Erpressung anzeigen. Zwar konnte am Ende nicht viel daraus werden, dazu war sie zu raffiniert vorgegangen. Aber es würde der dunklen Fee immerhin einen heftigen Schrecken einjagen.
    Blieb ich dabei, war es nur fair Mesrine vorzuwarnen . Ihm könnte eine Anklage wegen Beamtenbestechung bevorstehen, sollte man sich bei der Beulenpest entscheiden meinen Fall vor ein Gericht zu bringen, statt ihn damit beizulegen, mich ohne Pensionsanspruch einfach zu entlassen.
    Mesrine hatte eine Tochter. Er sprach oft und gern von ihr.  Sie lebte auf der anderen Seite der Stadt in einer Vorortsiedlung. Sonntag für Sonntag setzte sie sich pünktlich zehn Uhr morgens zusammen mit ihrem Mann und den beiden Kindern in dieselbe Metro um ihrem Vater zu besuchen. Mesrine war rührend stolz darauf wie treu und folgsam seine Tochter und deren Mann waren.  Sonntag für Sonntag holte Mesrine seine Tochter pünktlich an der Metrostation ab. Und an diesem Sonntag fand ein wichtiges Fußballspiel statt. Aus ganz Frankreich strömten Fans und Schaulustige zusammen. Die Metro würde bereits am Morgen proppenvoll sein.
    Ich zog mich an , um Mesrine am Bahnsteig unauffällig abzufangen.  Im Flur auf dem Weg zur Tür zögerte ich kurz. Sollte ich Persephones Halsband in seiner Schublade liegen lassen?
    Ich legte es an. Unnötig ihr Misstrauen zu erregen, bevor sie wirklich einen Grund dafür bekam.
    Wie erwartet war die Metrostation voller Schlachtenbummler, die sich singend und trinkend um die Bahnsteige drängten.
    Obwohl ich dankbar für den Trubel war und die Deckung , die er mir bescherte, würde es gar nicht so einfach sein, den kleinen stillen Mesrine darin auszumachen.  Aber wenn es für mich schon nicht ganz einfach war, dann galt das noch mehr für jeden, der unser Treffen observierte.
    Genau darauf kam es mir an.
    Doch weder Mesrine, noch Tochter, Schwiegersohn oder Enkel tauchten am Bahnsteig auf. Ich war sicher, dass Zeit und Bahnsteig richtig waren.
    Also wo war Mesrine?
    Ich verließ die Metrostation und beschloss das Risiko einzugehen, an seinem Kebabladen vorüber zu fahren. 
    Zwei seiner üblichen Angestellten bedienten die wenigen Gäste. Doch da saß auch ein Mann auf einem Stuhl an einem der Tische und rauchte in aller Seelenruhe eine Zigarette, obwohl ihm das eine deftige Geldstrafe einbringen könnte.    
    Ich parkte meinen Wagen , atmete ein paar Mal tief durch und betrat Mesrines Imbiss.
    Sollte irgendwer mich beobachten , war ich nur ein weiterer hungriger Gast.
    „Sie wissen schon , dass es nicht gestattet ist hier zu rauchen, Monsieur?“, sprach ich den Fremden an, der da seelenruhig an dem Tisch saß und seine Zigarette rauchte.
    Er war ein paar Jahre jünger als Mesrine, stammte sicherlich aus derselben Gegend der Welt.
    Der Fremde blickte zu mir auf und schenkte mir ein zaghaftes Lächeln, dann zuckte er die Achseln und sah sich zu den beiden jüngeren Männern hinter der Theke um. Er sagte irgendetwas in einer fremden, kehligen Sprache zu ihnen.
    Einer der beiden antwortete ihm, während der zweite mich plötzlich erkannte, alles stehen und liegen ließ und hinter der Theke hervor zu mir eilte. Sein Name, erinnerte ich mich, war Mohammad.
    „Oh Mademoiselle Colbert. Ich habe Sie nicht gleich erkannt. Entschuldigung“, rief er und zischte dann auf dem Weg zu mir dem älteren Fremden am Tisch ein paar Worte zu. 
    Der Fremde schob die Zigarette zwischen seine Lippen, ergriff sein Teeglas und ging gemächlich nach draußen vor die Tür, wo man ihm eifrig einen Stuhl bereitstellte.
    Nicht schwer sich aus

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