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Pandoras Kuss

Pandoras Kuss

Titel: Pandoras Kuss Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Emilia Polo
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beantworten.
    „Zunächst einmal haben wir alle sehen können wie Sergeant Colbert meinen Mandanten mit Beweisstück eins unsittlich berührte. Und, wie Sie wissen, macht das Gesetz keinen eindeutigen Unterschied darin, ob eine unsittliche Berührung direkt erfolgt oder – wie in diesem Fall - indirekt mit Hilfe eines Werkzeuges oder Instruments.“
    Was?
    Das konnte ja wohl nicht sein Ernst sein!
    Hätte ich seiner Auffassung nach Kavakian meine Waffe besser ins Ges icht halten sollen oder wie stellte er sich das vor?
    „Neben der unsittlichen Berührung hat Sergeant Colbert sich meine m Mandanten auch nicht in der vorgeschriebenen Art und Weise als Polizeibeamtin zu erkennen gegeben, sondern ihn über ihre wahren Intentionen im Unklaren gelassen, indem sie bei ihm ganz bewusst den Eindruck erweckte, sie sei einzig daran interessiert mit ihm Sex zu haben. Ich nenne das eine bewusste Irreführung. Und das ist Polizeibeamten in den hier zur Frage stehenden, speziellen Umständen nicht gestattet.“
    Die darauf folgende Stille dauerte eine Ewigkeit.
    Irgendwo in mir schlugen Schwester Marie-Claire und die verruchte Hexe ihre Hände vor die Gesichter. Sie imitierten die berühmten drei Affen – nichts hören, nichts sagen, nic hts sehen.  Vielen Dank, Mädels.
    „Das ist jetzt nicht Ihr Ernst oder Monsieur l’Avocat?“, meinte Hublot irgendwann und nickte mir zu, wie um mich aufzufordern, nur ja jetzt meinen Mund nicht aufzumachen. 
    Dann griff er nach meinem Clipholster, schob seinen Stuhl zurück, stand auf und reichte mir Holster und Dienstwaffe.
    „Diese Farce hat hier und jetzt ein Ende, Messieurs“, verkündete er und nahm meinen Arm. Ja, mon Capitaine gib es ihm, dachte ich jubelnd, während ich ihm zur Tür folgte.
    „Tut mir leid, aber wir sind noch nicht fertig hier und Sergeant Colberts Waffe ist als Beweisstück registriert“ , flüsterte Lieutenant Markowsky.
    Hublot blieb wie und wo er war, doch ich fuhr zu ihm herum und starrte den Typen  zornig funkelnd an.
    Konnte das wirklich wahr sein? Es war doch völlig ausgeschlossen, dass er sich wirklich auf das Niveau dieses Winkeladvokaten herabließ? Selbst der Diensteifer der Beulenpest musste ja wohl Grenzen haben.
    Es war ihm sichtlich unangenehm, das musste ich ihm zugute halten , bloß nutzte mir das nichts, solange Monsieur Beulenpest weiterhin davon ausging, Savonnes Anschuldigungen besäßen auch nur ein Fünkchen von Substanz.
    Oh Herrgott, wenn sie schon diesen schreienden Unsinn derart ernst nahmen, wie sprangen sie dann erst mit einem um , sobald frau erst einmal wirklich ein Gesetz brach? (Wie eine gewisse Sergeantin Marie Colbert dies getan hatte und zwar vorsätzlich und wiederholt.)
    „Wir sind fertig hier Lieutenant“, zischte Hublot und sah sich nach der Beulenpest um.
    „Hören Sie Capitaine … , dass ist mir genauso unangenehm wie Ihnen, aber Sie kennen doch das Gesetz …“
    Bevor Hublot antworten konnte öffnete sich die Tür.
    Herein trat – Alexandre Rava.
    Wow – war der erste Gedan ke, der mir durch den Kopf ging, als er in den Raum trat. Der zweite war: Was tut er hier?
    Rava reichte dem erstaunten Hublot die Hand, nickte mir zu und verschränkte dann die Arme auf der Brust. Er warf Savonne einen langen amüsierten Blick zu. 
    Selbstverständlich war ich völlig von den Socken. Savonne und der Beulenpest ging es nicht anders.
    „Alexandre Rava, Polizeichef“ , stellte Rava sich vor.  Was natürlich absolut unnötig war, weil jeder im Raum ganz genau wusste wer er war. 
    „Ich habe einen Vorschlag für Sie und Ihren Mandanten, Monsieur l’Avocat“ , meinte Rava mit einem feinen Lächeln auf den Lippen. „Entweder Sie packen jetzt Ihre Sachen  zusammen und verschwinden, woraufhin ich sicher bin, dass Capitaine Hublot und Lieutenant Markowsky sich als so großzügig erweisen werden, Ihre Anzeige gegen Mademoiselle Colbert zu vergessen.“ 
    Savonne sah aus als hätte ihn gerade ein Zebra getreten.
    „Andererseits ist es Ihnen selbstverständlich freigestellt Ihre Anzeige weiterhin bestehen zu lassen. Nur sehe ich mich dann gezwungen dem Untersuchungsrichter zu empfehlen, Ihren Mandanten aus dem hiesigen Untersuchungsgefängnis in das Hochsicherheitsgefängnis von Marseille verlegen zu lassen. Erhöhte Fluchtgefahr, Sie verstehen das zweifellos.“
    Das Gefängnis von Marseille war der härteste Knast Frankreichs. Mit Angebern machten die Knackis dort kurzen Prozess. Kavakian würde sich in Marseille

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