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Pangea - Der achte Tag

Pangea - Der achte Tag

Titel: Pangea - Der achte Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlüter
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gut überstanden, die Werte sind gut. Aber man weiß nie. Es kann immer Komplikationen geben. In ein paar Tagen wissen wir mehr.«
    Dann Schweigen. Und immer noch dieses Dunkel, dieses ewige, alles erstickende Dunkel. Dann etwas Warmes, ganz nah. Der Hauch eines Atems dicht über seinem Gesicht. Und dann - ein Kuss. Flüchtig und sanft wie ein Sommerregen auf seinen Lippen, die er kaum spürte.
    »Sei nicht kindisch, Eyla. Das ist kein Märchen hier.«
    »Doch. Wenn er der Sariel ist - dann ist es ein Märchen.«
    Ein Gedanke formte sich im Dunkel, kondensierte mühsam aus dem Nichts wie ein einzelner Tautropfen in der Wüste: Huan. Nur dieses eine Wort. HUAN.
    Sein Name. Das wurde ihm plötzlich klar. Und dieser Erkenntnis folgte sofort eine zweite, kurz bevor es wieder schwarz und still um ihn herum wurde: Ich lebe.
    Fragte sich nur, wie lange noch.
    »Kann er uns hören?«, fragte das Mädchen.
    »Nein. Er befindet sich in einer Art künstlichem Koma.«
    »Hat er Schmerzen?«
    »Keine Sorge, Eyla.«
    »Sariel!«, flüsterte ihm das Mädchen jetzt ins Ohr. »Hörst du mich?«
    »Du solltest jetzt gehen, Eyla!«
    »Ich gehe, wann ich will!«, erklärte das Mädchen scharf. »Der Sariel gehört mir!«
    Sariel. Das Wort kam Huan bekannt vor, es fiel ihm nur nicht ein, woher. Überhaupt fragte er sich nun, wo, zum Teufel, er hier war! Sah nichts, konnte sich nicht bewegen, neben ihm sprachen sie über ihn wie über ein sonderbares Stück Strandgut und ein Mädchen küsste ihn. Nicht ganz normal.
    Vielleicht ein Traum.
    Wieder so ein Traum.
    Und alles nur, weil der Kater verschwunden war. Kurkuma.
    Dann verlor er erneut das Bewusstsein.
    Das Nächste, was er sah, war weißes Licht. Grelles, alles überstrahlendes weißes Licht. Das erinnerte ihn an Fernsehsendungen, in denen Menschen sich damit brüsteten, bereits einmal tot gewesen zu sein und dabei ein ähnliches Licht gesehen zu haben. Huan hatte sich mit den Jungs darüber lustig gemacht. Im Moment kamen ihm langsam Zweifel.
    Mittlerweile nahm er auch wieder Geräusche wahr. Kleine Geräusche. Klick. Surr. Piep. Brumm. Klick. Surr. Freundliche kleine Geräusche. Aber auch undeutliche, ruhige, ernste Stimmen, die ihn an seine Mutter erinnerten. Ärzte. Das beruhigte ihn etwas, denn es konnte nur bedeuten, dass er in einem Krankenhaus lag, vermutlich sogar im UKE in der Nähe seiner Mutter. Also war er irgendwie vor dem Ertrinken und vor den vier Männern gerettet worden. Mit einem Mal erinnerte sich Huan an die vier Männer und Panik überschwemmte ihn sofort wieder. Neben ihm begann etwas, hektisch zu piepen.
    »Was ist da los?«
    »Keine Sorge, das ist eine normale physiologische Reaktion. Ein gutes Zeichen. Er kommt zurück.«
    Zwei Männer sprachen miteinander. Die eine Stimme kannte Huan bereits, vermutlich der Arzt. Die andere Stimme war neu. Huan beruhigte sich etwas und das Gerät neben ihm kriegte sich ebenfalls ein. Huan fragte sich, ob auch das Mädchen, das ihn geküsst hatte, wieder im Raum war. Er wäre gern noch einmal geküsst worden. Er fragte sich, ob das Jana gewesen sein konnte. Aber dann erinnerte er sich, dass der Arzt sie Eyla genannt hatte. Und sie hatte über Sariel gesprochen. Sariel. Das Wort, das ihn in vollem Lauf ausgebremst hatte. Das Wort, das eine Falle gewesen war. Und noch etwas beunruhigte ihn plötzlich: Alle Stimmen - der Arzt, der zweite Mann und das Mädchen - sprachen Mandarin. Keiner sprach hier Deutsch.
    Sofort wieder die Panik, und sofort wieder wimmerte das Gerät neben ihm los. Diesmal schien das die Leute um ihn herum tatsächlich zu alarmieren. Huan spürte Bewegung um sich herum. Er wurde hochgehoben, und etwas sehr Langes wurde aus seinem Rachen gezogen, das offenbar tief in seinem Körper gesteckt hatte. Huan spürte immer noch keinen Schmerz, nur einen krampfartigen Würgereflex.
    »Wir sollten nicht länger warten. Er ist jetzt stabil. Ich würde ihn holen.«
    »Gut. Dann holt ihn.«
    Um ihn herum immer noch alles weiß. Immer noch konnte Huan nichts sehen, aber etwas Warmes strömte jetzt in seinen Körper. Von den Zehen hinauf in die Füße, in die Beine und weiter in seinen Rücken, seinen Bauch, überallhin. Es ging schnell und war nicht unangenehm, denn mit der Wärme kehrten vertraute Empfindungen zurück. Die Beine kribbelten, sein Darm rumorte und seine Haut spannte und juckte überall. Deutliche Zeichen, dass er ins Leben zurückkehrte. Die Wärme erreichte jetzt seinen Kopf, füllte ihn aus wie einen

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