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Pangea - Der achte Tag

Pangea - Der achte Tag

Titel: Pangea - Der achte Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlüter
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Offenbar waren die Kalmare damit gefüttert worden.
    »Und wie soll ich jetzt aus dem Palast kommen? Da sind doch überall Wachen an den Toren!«
    »In meiner Satteltasche ist mein Kyrrschal. Ich zeig dir, wie du den umlegen musst, um wie ein Mädchen auszusehen. Solange niemand Alarm schlägt, wird man dich am Tor nicht kontrollieren.«
    Sariel sparte sich die Frage, was passieren würde, falls man ihn doch kontrollierte. Er suchte fieberhaft nach Liyas Sattelzeug und fand auch ihren kleinen Beutel, dessen Inhalt sie immer vor ihm verborgen hatte.
    »>Wage es bloß nicht, den Beutel aufzumachen!«
    »He, nur die Ruhe, ja!?«
    Er band den Beutel an den Sattel und ließ sich von Liya erklären, wie er den Kyrrschal um sich wickeln sollte. Er achtete vor allem darauf, ihn weit über den Kopf zu ziehen. Danach machte er Biao reisefertig und ließ sich von einem seiner Tentakel gekonnt aufhelfen. Biao wirkte so ruhig wie immer. Es schien fast, als ob er all das bereits erwartet hatte. Als ob er sich geradezu darauf freute. Das beruhigte Sariel irgendwie.
    Eingewickelt in den Kyrrschal, ritt Sariel auf Biao dem Osttor entgegen.
    Li regte sich stöhnend. Mingans Schlag wäre tödlich gewesen, wenn er sie nicht doch im letzten Moment hinter sich gespürt und instinktiv reagiert hätte. Eine kleine Bewegung nur, aber sie reichte, dass Mingan ihn nur halb erwischte. Li war bewusstlos zusammengesackt - aber er lebte. Als er nun wieder zu sich kam, war eine junge Zhan-Shi-Kriegerin bei ihm, die ihn besorgt anblickte.
    »Wo ist sie?«, stöhnte Li.
    »Keine Ahnung. Mingan hat gesagt, ich soll bei dir bleiben, sie würde sich schon um Liya kümmern.«
    Li richtete sich mühsam auf. Sein Kopf schmerzte zum Zerbersten. Er zwang sich, aufzustehen.
    »Gib Alarm«, ächzte er, obwohl er ahnte, dass es bereits zu spät sein würde. »Sie sollen auch nach Mingan suchen!« Auf immer noch wackeligen Beinen taumelte Li in die Richtung des Traktes, wo der Gon Shi residierte und die Zeitmaschine des Sariel aufbewahrt wurde. Während Li rannte, dröhnten ringsum bereits die Gongs, und überall stürzten Krieger aus ihren Unterkünften, aufgeschreckt durch den Alarm.
    Auf halbem Weg traf Li den Gon Shi, der seine Tochter nicht wie verabredet im Speisesaal angetroffen hatte. Er hatte eine Weile gewartet - bis der Alarm losging. Im Laufen ließ sich Chuang Shi von Li berichten, was passiert war. Als sie endlich den Gang vor seinem Zimmer erreichten, fanden sie ihre schlimmsten Befürchtungen bestätigt. Der Sariel war geflohen, die Zeitbombe war weg, vier Krieger lagen tot im Gang und von Liya und Mingan fehlte jede Spur. Chuang Shi veranlasste sofort eine Durchsuchung des gesamten Palastes. An keinem der vier Palasttore war der Sariel durchgekommen, also musste er sich noch im Palast befinden. Danach rief er die ältesten Krieger zu sich. Trotz des enormen Altersunterschieds blieb Li wie selbstverständlich anwesend. Er bewunderte den Gon Shi für die Selbstdisziplin, mit der er den Schmerz über Liyas Verschwinden verdrängte. Äußerlich völlig gefasst, erteilte er Befehle und Anweisungen und hörte sich dann den ersten Bericht der Ältesten an.
    Es klang nicht gut. Auch etliche Stunden nach dem Vorfall gab es noch keine Spur des Sariel, obwohl er sich hier irgendwo verstecken musste. Zum ersten Mal zeigte Chuang Shi einen Anflug von Verzweiflung, riss sich aber sofort wieder zusammen.
    »Was denkst du, Li? Was ist da passiert?«
    Die Frage überraschte Li. Normalerweise wurden die Ältesten zuerst gefragt. »Ich weiß nicht, ob ich ...«, begann er zögernd.
    »Dies ist nicht die Zeit für Schonung oder schöne Worte«, sagte der Gon Shi. »Ich will deine Meinung hören.«
    Li atmete tief durch. Plötzlich wurde ihm bewusst, wie schwer es ihm fiel, die unumkehrbaren Tatsachen auszusprechen. »Liya ist tot«, hörte er sich sagen und versuchte dabei, alle Gefühle zurückzudrängen. »Der Sariel hat sie getötet.«
    »Wie?«, unterbrach Chuang Shi ihn scharf.
    »Die Kuhle im Boden lässt darauf schließen, dass er eine kleine Zeitmaschine eingesetzt hat.«
    »WO, ZUM TEUFEL, HAT ER DIE HER?«, brüllte ihn der Gon Shi unvermittelt an.
    Li zuckte zusammen. Er spürte, dass er zitterte. Tränen traten ihm in die Augen.
    Der Gon Shi kam dicht an ihn heran. »Reiß dich zusammen, Li. Wenn ich es kann, kannst du es auch!«
    »Ja«, schluckte Li. »Ich weiß es nicht. Vielleicht hatte er Verbündete hier im Palast.« Damit war es heraus. Das

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