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Pangea - Der achte Tag

Pangea - Der achte Tag

Titel: Pangea - Der achte Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlüter
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aus geschmolzenem Eisen und Gestein umschloss und auf dem Pangea schwamm. Eine Hölle von mehreren tausend Grad, in der das Böse seine abscheulichen Träume träumte, seit es auf die Erde gekommen war. Oh ja, es träumte! Es träumte von der Entstehung der Zeit, denn es war so alt wie die Zeit selbst. Uralt. So alt, dass der Planet, auf dem die GON entstanden waren, längst nicht mehr existierte. Jener Planet, hundertmal größer als der Jupiter, war so schwer gewesen, dass seine Gravitationskräfte ihn fast zu einer Sonne entzündet hätten. Doch bevor das passierte, zerriss ihn ein schwarzes Loch, und die Strahlung, die beim Tod dieses Riesenplaneten entstand, war so gewaltig, dass sie immer noch messbar durch die Weiten des Alls gewitterte.
    Mit einem Schlag wurde die Welt der GON vernichtet und nur wenige konnten sich retten. Sie verbreiteten sich wie Sporen einer giftigen Pflanze in alle Richtungen durch das Universum. Denn genau das waren sie: Sporen. Nicht mehr als ein paar Molekülverbindungen. Ein hochkomplexes Virus an der Grenze zwischen primitivem Leben und toter Chemie. Und dennoch ein einziges Wesen mit Träumen und dem einen brennenden Ziel - zu überleben.
    Das Virus trudelte versprengt durchs All, reiste auf Kometen durch die Unendlichkeit, auf der Suche nach einer neuen Heimat. Die meisten Viren trieben ab ins vollkommene Nichts und wurden zu nichts. Andere verglühten in gewaltigen Sonnen oder wurden von schwarzen Löchern eingefangen und zermalmt. Einige wenige schafften den Sprung in andere Universen, wo sich ihre Spur verlor. Aber das Virus war zäh. Solange nur ein paar seiner Art überlebten, überlebte das ganze Wesen. Es überstand Kälte, Hitze und Strahlung, bis eine kleine Kolonie von Viren, die auf einem Kometen durchs All reiste, von einer kleinen Sonne am Rande einer fernen Galaxie eingefangen wurde. Weitere Millionen Jahre vergingen, bis der Komet in einer weiten Ellipsenbahn auf einen blauen, wasserreichen Planeten mit einem kleinen Mond prallte. Der Komet rammte sich tief in den blauen Planeten, ein Aufprall, so gewaltig, dass fast sämtliches Leben dabei zerstört wurde. Doch daran erinnerte sich das Wesen nicht mehr. Es krallte sich verzweifelt in den Leib dieses Planeten, denn es hatte nur diese eine Chance. Während auf der Oberfläche des Planeten eine Zeit scheinbar ewiger Dunkelheit anbrach, nistete sich das Böse in seinem glühenden Innern ein und wartete.
    Und es konnte warten. Darauf, dass auf diesem toten Planeten wieder Leben entstehen würde. Dass es sich auf diesem Planeten verbreiten und ihn in Besitz nehmen konnte.
    Über die Jahrmillionen wuchs das Wesen. Langsam, unendlich langsam, denn meist schlief es. Spürte in seinem Nest unruhigen Träumen nach von einer verlorenen Welt, die abartig und fern war. Aber das Wesen hatte Zeit.
    Weit über seinem Nest erholte sich die verwundete Erde allmählich von dem Kometeneinschlag. Das Leben ließ sich von diesem Planeten nicht verbannen und bildete völlig neue Formen. Als die Kontinente wieder zu einem einzigen Kontinent verschmolzen, hatte das Wesen ein Ausmaß von über einem Kilometer. Es war noch klein, aber groß genug, um endlich mit der Eroberung der Welt zu beginnen. Vorsicht war geboten, denn alles Leben fand immer einen Weg, sich zu schützen. Aber das Wesen überstürzte nichts. Immer noch erwachte es nur alle paar tausend Jahre für kurze Momente des Wachstums. In diesen Momenten, die in menschlicher Zeitrechnung Jahre waren, streckte es seine Sinne in alle Richtungen aus und prüfte, ob die Zeit gekommen war.
    Als die Kalmare aus dem Wasser an Land krochen, hatte es seinen Umfang verdoppelt. Als der Mensch mit einer Zeitmaschine auf Pangea ankam, hatte das Wesen den Umfang einer Großstadt und schlief immer noch am gleichen Ort, an dem es vor Urzeiten gelandet war. Die Zeit war gekommen. Zeit, an die Oberfläche zu tauchen und die Welt endgültig in Besitz zu nehmen. Denn das Wesen, das die Menschen GON nannten, betrachtete diese Welt längst als seine Heimat.
     

Große Weite
    Unfähig, sich zu rühren, gleichgültig gegenüber allem, was nun kommen würde, verharrte Sariel an der Stelle, wo Liya verschwunden war. Alles war verloren. Liya tot und Mingan irgendwo unterwegs mit der Zeitbombe. Sariel empfand nichts als Leere und Schuld. Gleich würden sie kommen und ihn vermutlich auf der Stelle töten. Aber das war ihm nun egal. Seit dem Verschwinden seines roten Katers war alles schiefgegangen. Er hatte nie

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