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Pangea - Der achte Tag

Pangea - Der achte Tag

Titel: Pangea - Der achte Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlüter
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der griechischen Mythologie war Pandora die erste Frau auf der Erde, von Zeus aus Lehm geschaffen und von den Göttern mit Schönheit, musikalischem Talent, Geschicklichkeit, Neugier und Übermut ausgestattet. Anschließend wurde sie vom Götterboten Hermes auf die Erde gebracht, um die Menschheit für den Feuerdiebstahl des Prometheus zu bestrafen. Pandora brachte eine Art unheilvolles Gefäß mit, die >Büchse der Pandora<, die alles Übel der Welt enthielt.«
    »>Klingt spannend.«
    »Auf der Erde nahm Epimetheus, der Bruder des Prometheus, sie zur Frau. Sie verbrachten eine schöne Zeit miteinander, bis Pandora eines Tages der Versuchung nicht mehr widerstehen konnte und die ihr von Zeus geschenkte Büchse öffnete. Die Folgen für die Menschen waren fatal: Krankheiten, Elend und Not für alle Zeit. Einzig die Hoffnung verblieb im Gefäß.«
    Sariel war erleichtert, dass sein Englisch für das Buch völlig ausreichend war. Mike Calamaro verarbeitete die Pandora-Geschichte und machte daraus eine Abenteuergeschichte über eine Heldin, die in eine Art Unterwelt reiste, um dort ihren toten Geliebten zu retten. Was Sariel jedoch wirklich fesselte und geradezu elektrisierte, waren die Beschreibungen der fantastischen Wesen, die diese Unterwelt bevölkerten. Calamaro beschrieb die Flora und Fauna von Pangea in allen Einzelheiten. Sogar die Kalmare kamen darin vor. Seltsamerweise jedoch keine Menschen bis auf das junge Liebespaar, das sich am Schluss natürlich fand und glücklich in seine alte Welt zurückkehrte. Calamaro beschrieb auch ein namenloses, abartiges und uraltes Wesen von ungeheuren Ausmaßen, das im Zentrum dieser Welt lebte. Das Wesen wurde nur durch die Zauberkraft der mutigen und schönen Heldin daran gehindert, an die Oberfläche zu brechen. Grundlage ihres Zaubers waren magische Symbole von großer Bedeutung und Wirkung - die der Autor allerdings nur vage andeutete. Sariel verstand nur, dass sein Symbol eine zentrale Bedeutung hatte. Die Symbole bildeten eine Art Schrift und entfalteten in der richtigen Anordnung eine magische Wirkung, die nur die schöne mandeläugige Heldin kannte. Der einzige Text jedoch, der je in dieser magischen Schrift niedergeschrieben wurde, war ein endloses Lied.
    Auch das klang verwirrend vertraut und nebulös zugleich. Calamaro hatte offenbar nicht die Absicht gehabt, seine Geheimnisse offen auszuplaudern. Vielleicht hatte er auch nicht mehr über die Symbole und das Lied gewusst. Einer kurzen Übersetzung des Liedes entnahm Sariel immerhin so viel, dass es in dem Lied um die Entstehung der Welt ging, um die Verbindung zwischen Raum und Zeit.
    Das alles interessierte Sariel jedoch nur am Rande, als er das Buch nach Stunden erschöpft zuschlug. Denn »Pangeas Box« enthielt eine zentrale Botschaft, die alles andere bedeutungslos machte: Wenn Mike Calamaro im Jahr 2010 ein Buch über eine Welt schreiben konnte, die der Welt in zweihundert Millionen Jahren bis ins Detail glich, dann musste Calamaro ein Sariel gewesen sein oder zumindest einen gekannt haben. Und das bedeutete, dass es einen Weg zurück gab! Auch für ihn.
    »Seltsames Märchen«, sagte Liya irgendwann. Auch sie schien über die Andeutungen und Übereinstimmung verwirrt zu sein und hatte lange geschwiegen. »Aber die Geschichte hatte auch was. Irgendwie.«
    Erst jetzt fiel Sariel auf, wie viel Ähnlichkeit die Heldin mit Liya gehabt hatte. »Na klar«, sagte er kopfschüttelnd.
    Liya teilte seine Meinung, dass Mike Calamaro ein Sariel gewesen sein musste, und das machte ihnen beiden Hoffnung.
    »Aber hast du nicht gesagt, dass die Ori alle Sariel, die bisher erschienen sind, getötet haben?«
    »Das sagen unsere Legenden«, erklärte Liya. »Aber vielleicht ist doch einer durch die Zeit entkommen, bevor die Ori ihn fanden.«
    Sariel dachte nach. Die Heldin im Buch hatte fast die gleiche Reise gemacht wie er bisher. Zum Schluss hatte sie den Nebelwald am Fuße des Ngongoni durchquert und dort in einer Höhle ihren Geliebten gefunden. Verfolgt von dem namenlosen Bösen, rettete sich das wiedervereinte Liebespaar mit einem beherzten Sprung in den nebelumwallten Krater und sang dabei das magische Lied, das sie zurück in ihre alte Welt brachte. Der Kraterrand war der letzte Ort auf Pangea, dem sich Calamaro widmete. Er sprach von einem gewundenen Weg, der durch den Wald in eine bizarre Felslandschaft führte. Vielleicht war das eine Botschaft, dachte Sariel. Vielleicht lag dort das Tor zur Vergangenheit.
    »Wir

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