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Pangea - Der achte Tag

Pangea - Der achte Tag

Titel: Pangea - Der achte Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlüter
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Luft heranweht. »Ich hab eine Scheißangst gehabt.«
    »>Na klar.«
    »Das meine ich nicht. Ich meine ... ich hab auch Angst gehabt, dass ich ... deine Stimme nicht mehr hören könnte.«
    »Wirklich?« Sariel sagte nichts mehr. Hörte sie fern und leise glucksen. »>Mmmm!«, machte sie und es klang ein wenig spöttisch. Aber nur ein wenig.
    Als die Sonne nach Stunden endlich aufging, sah Sariel, wie nah er dem Ngongoni inzwischen war. Er konnte bereits deutlich die Schattierungen des Waldes ausmachen, der dicht am Vulkankegel hinaufwucherte. Im ersten Tageslicht erkannte Sariel nun auch, welche Verwüstung das Feuer angerichtet hatte. Wohin er auch blickte, alles war verbrannt. Die ganze Welt schien gebrannt zu haben und zurückgeblieben war nur eine unfruchtbare Wüste.
    »Nicht ganz richtig«, sagte Liya. »Feuer sind im Busch nichts Ungewöhnliches. Dieses war eben nur besonders groß. Für die Savanne ist es nur gut, du solltest mal sehen, wie sie im nächsten Frühjahr blüht!«
    »Im nächsten Frühjahr bin ich hoffentlich wieder in meiner Zeit«, erwiderte Sariel.
    »Ach ja, richtig.« Es klang enttäuscht.
    Der Ritt über die verbrannte Einöde war langweilig und ermüdend. Nichts, woran sich das Auge festhalten konnte, außer dem Vulkan im Osten. Da die meisten Tiere geflohen oder verendet waren, gab es auch kaum noch Angriffe zu befürchten. Das Gras war ohnehin vollständig niedergebrannt, sodass man jede Gefahr schon von Weitem bemerkt hätte.
    Sariel spürte die Erschöpfung der Nacht, konnte aber auf dem schwankenden Biao nicht einschlafen, ohne herunterzufallen. Um sich wach zu halten und etwas gegen die Langeweile zu tun, nahm er sich Liyas Beutel vor und untersuchte ihn, trotz ihres strengen Verbots.
    Sie merkte es natürlich sofort an seinen Gedanken und schrie ihn an. »Untersteh dich, den Beutel zu öffnen! Wage es bloß nicht!«
    »Das ist ein Notfall«, erklärte Sariel lakonisch. »Ich muss wissen, was mir an Ausrüstung bleibt.«
    »Das sind meine Sachen, die gehen dich nichts an!«
    »Jetzt schon.«
    Er hatte den Beutel bereits geöffnet und förderte nach und nach seinen Inhalt zutage. Als Erstes fielen ihm ein paar Ledersäckchen in die Hände, die getrocknete Kräuter und übel riechende Wurzeln enthielten.
    »>Das sind Heilkräuter von Yuanfen. Sie hat sie mir geschenkt.«
    »Ist das eine Freundin von dir?«
    Liya zögerte kurz mit der Antwort. ».Ja. Das heißt, sie war es. Sie ist tot.«
    »Das tut mir leid. Was sind das für Kräuter?«
    »>Sie helfen gegen alles Mögliche. Fieber, Wundbrand, alle möglichen Krankheiten. Yuanfen hat mir ihre Wirkung unterwegs erklärt, aber ich bin nicht sicher, ob ich alles noch genau zusammenkriege.«
    Sariel steckte die kleinen Ledersäckchen sorgfältig zurück in den Beutel und fuhr mit seiner Untersuchung fort. Liyas Beutel enthielt außerdem noch ein Amulett ihrer Mutter, das sie als Andenken aufbewahrte, eine Notration getrockneter Mondtränen, eine rote Muschel, die ihr Vater einst vom fernen Meer mitgebracht hatte, und eine Reihe von kleinen Hornnadeln, mit denen sich Ori-Mädchen die Haare hochsteckten.
    »Wieso wundert dich das?«, fragte Liya eingeschnappt.
    »Es wundert mich gar nicht«, log Sariel.
    »>Ich hab deine Verwunderung genau gespürt! Findest du das etwa unpassend für mich?«
    »Ah ... nein, überhaupt nicht!« Er bereute es bereits, dass er den Beutel geöffnet hatte, der doch nicht einmal etwas wirklich Interessantes oder Brauchbares enthielt. »Ich ... ich hab mich nur gewundert, dass Mädchen so was immer noch machen.«
    »Was machen?«
    »Na, sich die Haare hochstecken und so.«
    »Gefällt dir das?« Sariel stöhnte und fragte sich, ob das eine genetische Veranlagung von Mädchen war, solche Fragen zu stellen. »Sag schon!«
    »Weiß nicht.«
    »>Gefalle ich dir?« Sariel verstand jetzt, dass das ihre Strafe für das unerlaubte Öffnen des Beutels war. Sie kicherte wieder. »>Du hast Ja gedacht.«
    »Hab ich nicht.«
    »Doch. Ganz deutlich. Ich gefalle dir also. Ist ja interessant. Was gefällt dir denn so an mir?« Sariel schwieg. Was zu weit ging, ging zu weit.
    »Hallo! Dingdong! Jemand zu Hause?« Sie lachte. Und dann ... »Hast du eine Gefährtin? Ich meine, ein Mädchen aus deiner Zeit.«
    »Nein ... Das heißt ja, bis vor Kurzem.«
    »Aha! Du hast sie verlassen!«
    »Nein, sie mich. Sie geht jetzt mit Christoph Glasing.«
    Eine Weile Schweigen. Dann ... »Bestimmt ein Riesenarschloch.«
    Sariel prustete vor

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