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Pangea - Der achte Tag

Pangea - Der achte Tag

Titel: Pangea - Der achte Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlüter
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Lachen und gleich darauf auch Liya. Liyas Lachen, fern und nah zugleich, füllte ihn aus, und wie beim letzten Mal wurde ihm dabei sehr warm und wohl zumute. Mit Liya zu lachen, machte stark und unverwundbar. Ein gutes Gefühl. Das Gefühl starker Freundschaft. Und mehr. Sariel stellte sich Liya mit Christoph Glasing vor.
    »Wir wären ein schönes Paar.«
    »Ja, sehr schön. Du würdest ihn in Stücke hacken und mit Mondtränensoße zum Frühstück essen.«
    Sofort ein neuer Lachanfall von ihr. »Das würde dir gefallen, was? Dann hättest du deine Gefährtin wieder für dich.«
    »Danke, kein Interesse mehr.« Und das war diesmal nicht gelogen.
    Verlegene Stille breitete sich nach dem Lachen zwischen ihnen aus. Sariel packte Liyas Haarnadeln zurück in den Beutel und wollte ihn gerade wieder zuschnüren, als ihm noch etwas auffiel. Der Beutel war nicht wirklich schwer, aber doch deutlich zu schwer für ein paar Kräutersäckchen, Münzen, Andenken und Haarnadeln. Einem Impuls folgend, tastete Sariel noch einmal in dem Beutel herum und entdeckte nun die geheime Innentasche am Boden, in der etwas Großes, Eckiges steckte.
    »Ich hab mich die ganze Zeit gefragt, wann du es endlich findest!«, seufzte Liya, als Sariel entschlossen in die Innentasche griff - und das Buch herauszog.
    Im nächsten Augenblick wurde ihm schlagartig übel. Es war einer jener Momente, in denen einem bewusst wird, dass alles zusammenhängt, dass alles miteinander verbunden ist, die ganze Welt, das Kleinste mit dem Größten über alle Zeiten und Räume hinweg. So ein Moment, in dem alles klar wird und gleichzeitig noch rätselhafter als zuvor. Ein Moment, in dem man begreift, dass es ein Schicksal gibt, unentrinnbar und groß.
    Sariel hielt ein altes Buch in der Hand, nicht mehr als 200 Seiten lang. Es hieß »Pangeas Box« und war von einem gewissen Mike Calamaro. Der Schutzumschlag war stark beschädigt, aber gut genug erhalten, um das Titelbild auf dem Cover zu erkennen.
    Das Symbol, das ihn in nach Pangea geführt hatte, groß und leuchtend. Erschüttert starrte Sariel auf das Buch in seiner Hand, das die ganzen Wochen in Liyas Beutel gelegen und offenbar nur auf einen geeigneten Zeitpunkt gewartet hatte, ihn zu verwirren.
    »Was ist los mit dir?«, fragte Liya besorgt aus dem Nichts, weil sie Sariels Gefühle nicht einordnen konnte. »Kennst du das Buch etwa?«
    »Nein«, presste Sariel hervor. »Woher hast du es?«
    »Eine Wahrsagerin hat es mir geschenkt vor vielen Jahren. Kannst du die Sprache lesen?«
    Nicht verkehrt, die Frage. Sariel schlug das Buch auf. Es war auf Englisch und 2010 in einem australischen Verlag erschienen, dessen Name Sariel nichts sagte. Dem Klappentext nach war der Autor ein Australier mit griechischen Vorfahren und dies war sein erstes Buch. Ein Foto von Mike Calamaro gab es nicht. Sariel hatte noch nie von ihm gehört und hielt den Namen für ein Pseudonym. Englisch war nie sein stärkstes Fach gewesen, trotzdem verstand Sariel beim Durchblättern genug, um zu begreifen, dass das Buch eine Art Fantasyroman war. Allein schon wegen des Symbols und des Titels war Sariel überzeugt, dass das Buch irgendetwas mit ihm zu tun hatte.
    »Ja, ich kann es lesen«, sagte er laut.
    »Das ist ja fantastisch!«, jubelte Liya irgendwo. »Dann musst du es mir vorlesen. Sofort!«
    Sariel musste nur kurz überlegen. Es war Wahnsinn. Noch eine gute Tagesreise bis zum Ngongoni, er war auf der Flucht und verfolgte eine Mörderin, die seine einzige Chance auf Rückkehr in Händen hielt. Er durfte keine Zeit verlieren. Gleichzeitig aber war er plötzlich überzeugt, dass in dem Buch etwas stand, was von größter Bedeutung für ihn war. Sariel glaubte nicht an Magie und Zauberei, aber er war inzwischen sicher, dass er Teil eines großen Plans war. Alles andere ergab keinen Sinn mehr. Und dieser Große Plan hatte ihm dieses Buch in diesem Moment in die Hände gespielt. Also sollte er sich das Buch offenbar besser ansehen. Jetzt!
    Sariel blickte sich um. Das Land lag schwarz verbrannt vor ihm, tot und verlassen bis auf einige Rasselrücken, die das Feuer überlebt hatten und nun nach schmackhaften Überresten suchten. Also ließ Sariel Biao halten, sprang ab, hockte sich in den Sand und begann, an Ort und Stelle zu lesen. Und da er das Englische beim Lesen automatisch übersetzte, las Liya mit.
    »Was bedeutet der Titel?«, fragte Liya.
    Sariel erklärte ihr, dass »Pangeas Box« sich vermutlich auf die Büchse der Pandora bezog.
    »In

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