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Pangea - Der achte Tag

Pangea - Der achte Tag

Titel: Pangea - Der achte Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlüter
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bereits wieder aufrappelte und nach der Machete tastete. Da setzten die Reflexe des Sariel ein. Trotz des Schmerzes in den Lungen schnellte er nach vorn und versuchte, die Machete zu erwischen, die vor ihm im Unterholz lag, und prallte Kopf an Kopf mit Mingan zusammen. Sariel wurde fast ohnmächtig. Mingan dagegen schien überhaupt keinen Schmerz zu spüren, obwohl sie sich beim Sturz von dem Baum den linken Fuß gebrochen hatte. Dennoch war sie immer noch kräftig und schnell genug. Mit der rechten Hand schlug sie nach Sariel. Sariel wich dem Schlag zwar aus, aber dafür erwischte Mingan nun die Machete. Mit einem triumphierenden Schrei holte sie mit der extrem scharfen Klinge nach Sariel aus.
    Klock! Sariel rollte unter einem Ast hindurch und hörte, wie die Klinge über ihm in das harte Material des Gebüschs eindrang. Keuchend wälzte sich Sariel zur Seite weg und suchte Deckung in einem Geflecht aus wurzelartigen Ästen.
    Klock! Der nächste Schlag. Viele Fluchtmöglichkeiten gab es nicht in dem dichten Unterholz. Sariel war praktisch im Gestrüpp der faserigen Pflanzen gefangen und versuchte dabei irgendwie, Mingans Machete zu entgehen. Nicht leicht. Mingan war direkt über ihm und hieb wie rasend auf ihn ein. Sariel wich den Schlägen instinktiv aus, hörte nur das Klock-Klock der Klinge, wenn sie dicht neben ihm ins Holz schlug. Für einen Moment fragte er sich, wie es sich wohl anhören würde, wenn die Klinge ihn traf. Nicht mehr lang, dann würde er es wissen, und es würde das letzte Geräusch sein, das er hörte. Das machte ihn wütend.
    Endlich wütend genug, um zurückzuschlagen.
    Ohne auf die tödliche Gefahr zu achten, tauchte Sariel beim nächsten Schlag unter Mingans Arm durch und warf sie mit seinem Gewicht um. Mingan war zu überrascht von dem Gegenangriff, um ihn abzuwehren. Sariel gelang es, ihren rechten Arm zu packen. Mingan schlug und trat blindlings nach ihm, doch Sariel ließ den Arm mit der Machete nicht mehr los. Keuchend wie Ringer wälzten sich die beiden auf dem Boden, traten und schlugen sich. Sariel staunte, wie viel Kraft Mingan hatte, obwohl sie die ganze Zeit den schweren Rucksack trug. Immer noch hielt sie die Machete eisern fest und wehrte sich wie rasend. Sariel wusste, dass sie ihn mit einem Hieb töten würde, sobald sie den Arm nur für einen Moment freibekam. Das verlieh ihm neue Kräfte. Es gelang ihm, den Arm mit einem Ruck hinter Mingans Rücken zu verdrehen. Mit einem Schmerzensschrei ließ Mingan die Machete fallen. Sariel reagierte sofort und kickte das scharfe Messer von sich, irgendwo ins Unterholz. Nur weg.
    Aber Mingan gab sich immer noch nicht geschlagen. Mit einer blitzschnellen Drehung wirbelte sie herum und schüttelte Sariel ab. Sofort stürzte sie zu der Stelle, wo die Machete liegen musste. Aber Sariel war schneller und warf sich sofort wieder auf sie.
    Er hatte immer noch keinen Plan, was er überhaupt mit Mingan tun wollte. Sie töten auf keinen Fall. Er wollte keinen Menschen töten, niemals. Die einzige Chance schien ihm, Mingan irgendwie kampfunfähig zu machen, zu fesseln und dann mit Shan zurück zu den Zhan Shi zu schicken.
    Aber dazu musste er sie erst einmal besiegen.
    Zum ersten Mal in seinem Leben bestritt Sariel einen Zweikampf auf Leben und Tod und wunderte sich nicht einmal, dass er so gut kämpfte, als hätte er sein Leben lang nichts anderes gemacht. Wie besinnungslos rangen die beiden, prügelten aufeinander ein, und jede Drehung, jede Abwehr und jeder Schlag kamen so schnell und präzise, dass Sariel nicht einmal darüber nachdenken musste. Er kämpfte mit Armen und Beinen, duckte sich blitzschnell unter Mingans Schlägen und Tritten weg oder wehrte sie ebenso schnell ab, wie sie kamen. Er bewegte sich geschmeidig durch das Gestrüpp ringsum und nutzte jede Schwäche in Mingans Deckung. Sariel hatte keine Zeit, sich über seine neue Kampfkunst zu wundern. Allerdings fragte er sich zwischendurch, warum die Kalmare nicht eingriffen. Biao und Shan konnten nicht weit weg sein und mussten doch mitbekommen, dass er in Gefahr war. Sariel versuchte, Biao in Gedanken zu rufen, erhielt aber keine Antwort, nicht das kleinste Signal. So unfassbar der Gedanke war - es schien, als seien die beiden Kalmare längst weg. Einfach geflohen.
    Sariel merkte, dass er allmählich schwächer würde. Die Lehrträume der Sari hatten ihm zwar Kampftechnik und Kaltblütigkeit einprogrammiert - die nötige Kraft kam jedoch nur durch regelmäßiges Training. Sariel

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