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Pangea - Der achte Tag

Pangea - Der achte Tag

Titel: Pangea - Der achte Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlüter
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Mingan hat Liya mit einer kleinen Zeitmaschine ins Nichts zwischen den Zeiten katapultiert. Da hängt Liya jetzt fest und ich habe den Kontakt zu ihr verloren! Ich glaube aber, dass wir sie noch retten können.«
    »Und diesen Schwachsinn soll ich dir glauben?«, knurrte Li.
    »Wenn ich Liya wirklich umgebracht hätte - glaubst du etwa, dass mich ihr Kalmar einfach so durch die Wüste getragen hätte?«
    Das war endlich ein Argument, das Li zu denken gab. Sariel sah, dass er die Waffe bereits senkte, und wollte gerade noch etwas hinzufügen, als er Mingan mit der Machete auf Li zustürzen sah. Sie hatte offenbar ihre Gefühle wieder völlig unter Kontrolle, deswegen hatten weder Sariel noch Li sie bemerkt.
    »LI!«, schrie Sariel. Li wirbelte herum, doch im gleichen Moment traf ihn die Machete seitlich am Kopf. Zwar streifte ihn die Klinge nur, aber es reichte für einen hässlichen, stark blutenden Schnitt an der Schläfe. Mingan schlug Li das Shi aus der Hand und versuchte erneut, ihn mit der Machete zu erwischen. Li rollte sich geistesgegenwärtig zur Seite weg. Das Blut aus der Platzwunde rann ihm in die Augen und raubte ihm die Sicht. Li versuchte irgendwie, Mingans Schläge abzuwehren, aber er hatte kaum eine Chance in dem dichten Gestrüpp. Mingan stand bereits hinter ihm und holte zum tödlichen Schlag aus - als sie der Schuss traf.
    Sariel hatte sofort reagiert und sich auf Lis Shi gestürzt. Die Waffe war ihm inzwischen vertraut. Er hatte einen Nimrod damit erlegt, aber er wollte nicht noch einmal töten. Daher zielte er auf Mingans unverletztes Bein und der Eisdorn durchschlug ihre Wade knapp unterhalb des Knies. Ohne einen Laut sackte Mingan zusammen und ließ die Machete fallen. Li rollte sich hastig weg. Sariel ließ das Shi fallen und stürzte sich zum zweiten Mal auf Mingan. Diesmal jedoch, das wusste er, würde er sie nicht mehr loslassen.
    Mingan wimmerte nur noch, als Sariel ihr sein Knie ins Kreuz drückte und ihre Arme festhielt. Auch ihre Kraft war nun am Ende.
    »Bist du in Ordnung, Li?«, rief Sariel.
    »Glaube ja!«, keuchte Li und betastete vorsichtig die Wunde am Kopf. »Der Schnitt scheint nicht tief zu sein.« Er wischte sich das Blut aus den Augen und für einen Moment saß er nur so da und starrte Sariel an.
    »Danke«, sagte er schließlich.
    Nachdem sie Mingan gemeinsam gefesselt hatten, versorgte Sariel Lis Platzwunde. Er stillte die Blutung mit einer Salbe aus Liyas Beutel und legte Li danach einen Druckverband aus Pflanzenfasern an.
    »Wie hast du mich überhaupt gefunden? Und wieso bist du allein gekommen?«
    Li antwortete nicht direkt. »Liyas Kalmar hat mich gerufen. Ich war mit meinem Trupp dabei, den Berg nach dir abzusuchen, als mein Kalmar ein Signal von Biao empfing. Kurz darauf hab ich es dann auch gespürt. Er hat mich gerufen und ich bin ihm gefolgt. Das war's.«
    »Aber warum bist du allein los? Das war doch riskant.«
    Li druckste herum. »Er hat nur mich gerufen. Ich ... sollte allein kommen.«
    »Ich denke, ihr könnt nicht mit Kalmaren reden.«
    »Kann ich auch nicht. Eigentlich. Aber ich hab's genau gespürt, als der Ruf kam. Ich hab meinen Trupp unter einem Vorwand zurückgelassen.« Offenbar schien ihm das Sorgen zu bereiten. Immerhin hätte es ihn fast das Leben gekostet.
    »Du hättest deine Leute ja trotzdem mitnehmen können«, bohrte Sariel weiter.
    Li schüttelte den Kopf. »Wenn ein Kalmar dir eine Botschaft schickt, dann tust du besser, was er sagt.«
    »Also glaubst du wie Liya auch an den Großen Plan der Kalmare?«
    Li zuckte mit den Schultern, aber Sariel wusste, dass er richtig lag. Wie viele Ori glaubte auch Li an eine geheime Weisheit der Kalmare. Deswegen hatte er Sariel auch nicht sofort getötet. Li sah blass aus. Sariel befürchtete, dass er unter Schock stand, aber nach und nach kam wieder Leben in Li. Gemeinsam versorgten sie Mingans verletzte Beine, schienten den gebrochenen Fuß und verbanden die durchschossene Wade. Sariel stellte erleichtert fest, dass das Knie unverletzt geblieben war. Er hatte Mingan also nicht zum Krüppel gemacht. Das Mädchen gab die ganze Zeit über keinen Laut mehr von sich, blickte beide Jungen nur hasserfüllt an. Sariel öffnete ihren Rucksack, zog die Zeitbombe heraus und reichte sie Li.
    »Glaubst du mir jetzt?«
    Li nahm die Zeitmaschine entgegen und wog sie behutsam in der Hand. Er nickte. »Alles meine Schuld«, sagte er leise. »Ich hatte den Auftrag von Liyas Vater, die Bombe an einen sicheren Ort zu

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