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Pangea - Der achte Tag

Pangea - Der achte Tag

Titel: Pangea - Der achte Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlüter
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Glück alles in Ordnung.«
    Lin-Ran überhörte die Bitterkeit in Huans Stimme. »Ich war damals noch nicht geboren. Aber meine Vorfahren waren wirklich überglücklich. Eine erste Analyse nach der Landung ergab, dass Sar-Han ziemlich exakt zum berechneten Zeitpunkt gelandet war. Die Welt war zweihundert Millionen Jahre älter und hatte ein völlig neues Gesicht. Wie erwartet gab es nur noch einen einzigen riesigen Kontinent -Pangea II. Es ist eine schöne, lebenswerte Welt. Die Atmosphäre enthält etwas mehr Sauerstoff als zu deiner Zeit. Auch die Verhältnisse der anderen Luftgase sind erstaunlich ähnlich. Pangea II ist fruchtbar, es gibt unendliche Regenwälder und Savannen, bevölkert mit Milliarden von Tieren. Sar-Han landete jedoch ausgerechnet am Rand einer Wüste, das hatte man nicht beeinflussen können. Da die Rotationsgeschwindigkeit der Erde kontinuierlich abgenommen hatte, dauert ein Erdtag nun fast dreißig Stunden. Das führt in einigen Regionen von Pangea II zu extremen Klimaschwankungen. Am Äquator toben permanente Stürme, stärker, als du sie dir vorstellen kannst. Aber auch dort existiert Leben. Überall auf der Erde existieren neue, völlig andersartige Tier- und Pflanzenarten, die sich an die veränderten Bedingungen angepasst haben. Manche sind Nachfahren von Tieren, die du noch kennst. Andere hat die Natur völlig neu erschaffen.«
    »Was passierte mit den Ori?«, fragte Huan.
    »Die Ori zogen fort, kaum dass sie in der neuen Zeit gelandet waren. Vor allem, um Nahrung zu suchen. Niemand wusste, was in dieser neuen Welt genießbar und was giftig war. Wie wir aus spärlichen Kontakten zu den Ori wissen, müssen die ersten Monate die Hölle gewesen sein. Viele Ori vergifteten sich, wurden von wilden Tieren getötet und gefressen oder verendeten in der Regenschattenwüste. Eine heimtückische Krankheit hätte beinahe ihr ganzes Volk ausgelöscht. Aber die Ori sind ein wildes Volk. Irgendwie schafften sie es, sich zu behaupten und zu überleben. Schon in ihrer alten Zeit waren sie an ein Leben in einer unwirtlichen Umwelt angepasst. Sie verbreiteten sich in Clans über den Kontinent und gründeten Siedlungen. Wir nehmen an, dass es inzwischen fast fünf Millionen von ihnen gibt. Sie sind sehr fruchtbar.« Lin-Ran verzog spöttisch das Gesicht.
    »Ihre größte Siedlung liegt in einer fruchtbaren Savanne, in der Nähe eines erloschenen Vulkans. Wir werden noch darauf zu sprechen kommen.«
    »Warum haben Sie sich denn nicht einfach mit den Ori zusammengetan?«, unterbrach Huan. »Ich meine, als einzige Überlebende der Menschheit - da hätte man doch schon mal zusammenhalten können.«
    »Es gab ein Angebot der Sari, sie in Sar-Han aufzunehmen, aber die Ori lehnten ab. Sie sind eigen. Außerdem gibt es noch ein anderes Problem ...« Der Graue zögerte. Etwas in seiner Stimme machte Huan plötzlich neugierig. Lin-Ran schien zum entscheidenden Punkt gelangt zu sein. Der Punkt, warum Huan hier war.
    »Als die Sari in der neuen Welt landeten, dachten sie, dass das Ende ihrer Isolation nun gekommen sei. Sie beschlossen, die Erde zu besiedeln. Ein unvorstellbarer Schritt, denn die Sari lebten bereits seit Jahrhunderten in ihren abgeschlossenen Städten. Aber irgendwie ...«
    »... hatten sie die Schnauze voll«, ergänzte Huan lapidar und kassierte dafür einen tadelnden Blick.
    »Jedenfalls«, fuhr Lin-Ran fort, »beschlossen sie, die Welt zunächst sorgfältig zu erkunden, und schickten ferngesteuerte Roboter und Aufklärungsflugzeuge los, um sich ein Bild der neuen Erde zu machen. Leider blieben die meisten Maschinen verschollen, sodass unser Bild der Erde immer noch sehr lückenhaft ist.«
    »Warum sind die Sari nicht einfach vor die Tür und haben selbst mal nachgesehen?«, fragte Huan.
    Lin-Ran nickte schwer. »Das haben wir tatsächlich getan. Aber nur um festzustellen, dass wir da draußen nach kurzer Zeit sterben. Das ist eine bittere, aber absolute und unumstößliche Tatsache. Sobald ein Sari die Stadt verlässt, stirbt er. Es geht sehr schnell.«
    »Woran liegt das?«, fragte Huan. Wieder machte der Graue eine Pause, bevor er fortfuhr.
    »Es ist ein Virus, das überall auf Pangea vorkommt. Ich will dich nicht mit virologischen Details langweilen, aber das Virus, das wir GON nennen, greift direkt in den genetischen Code jeder einzelnen Zelle ein, indem es ein sogenanntes >schlafendes Gen< aktiviert. Das sind Geninformationen, die seit der Evolution des Menschen existieren und irgendwann nicht

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