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Pangea - Der achte Tag

Pangea - Der achte Tag

Titel: Pangea - Der achte Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlüter
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Gefahr.
    Denn kein einziger Zeitvogel kehrte überhaupt zurück.
    Ob sie in der Zukunft zugrunde gingen oder ob es beim Zeitsprung Probleme gab - die Gründe konnten nie geklärt werden. Die ersten Male schickte man den vermissten Zeitvögeln Rettungsteams hinterher, aber die blieben ebenso verschollen. Das ganze Rettungsunternehmen war plötzlich gefährdet. Alle Anstrengungen, die man unternommen hatte, um Zeitreisen möglich zu machen, schienen vergeblich, weil es nicht möglich war, einen geeigneten Zeitpunkt für die Landung in der Zukunft zu finden.«
    »Sie hätten es ja auf gut Glück versuchen können«, meinte Huan.
    »Mit dem Risiko, in einer vergifteten oder überhitzten Atmosphäre zu landen, inmitten von Vulkanausbrüchen, ewiger Dunkelheit, mörderischen Stürmen, Eiszeiten und völliger Abwesenheit von Leben auf der Erde? Ebenso gut hätten sie dann die Annäherung des Kometen abwarten können, denn die Wahrscheinlichkeit, dass er die Erde doch noch verfehlte, war genau so groß oder gering wie die Wahrscheinlichkeit, auf gut Glück in die richtige Zeit zu reisen.«
    »Aber die Ori hatten plötzlich eine Lösung?«, fragte Huan.
    »Ja, so war es. Die Ori, die vor Sar-Khor lagerten, behaupteten nichts weniger, als dass sie den idealen Zeitpunkt für eine Landung in der Zukunft kennen würden. Ganz abgesehen davon, dass die Sari immer noch rätselten, woher die Ori überhaupt so viele Informationen über das Zeitreiseprojekt und das Desaster mit den Zeitvögeln hatten, erschien es ihnen absolut unmöglich, dass die Ori etwas wissen konnten, was ihnen selbst trotz aller Technologie hartnäckig verborgen blieb. Die Ori behaupteten jedoch, es gebe unter ihnen einen großer Seher, der bereits viele Dinge sicher vorausgesagt habe. Dieser Seher, den sie Auge der Zeit nannten, habe vor Kurzem eine Vision von einer völlig veränderten Erde gehabt. Der Seher konnte nicht beurteilen, was er da sah. Er konnte auch die genaue Zeit nicht angeben. Er wusste nur, dass seine Vision die Erde einer sehr fernen Zukunft zeigte.
    Die Sari hielten das Ganze zunächst für Humbug oder einen Trick der Ori. Dennoch schickten sie der Ori-Gruppe eine kleine Delegation von Wissenschaftlern entgegen, die sich mit dem Seher unterhalten sollten, was die Ori bereitwillig gestatteten.
    Die Sari hatten einen alten Mann erwartet und waren nicht wenig überrascht, als sich das Auge der Zeit als dreizehnjähriger Junge mit Pickeln und schiefen Zähnen herausstellte. Die Sari stellten dem Jungen viele Fragen, um herauszufinden, was er gesehen hatte. Der Junge erzählte, wie er in seinem Traum über die Erde geflogen sei. Er sprach von einem einzigen großen Kontinent, bevölkert von völlig unbekannten Pflanzen und Tierarten. Das alles hätten noch die abenteuerlichen Fantasiegespinste eines verrückten Jugendlichen sein können, aber Auge der Zeit schilderte Sternbilder, die er von verschiedenen Stellen der Erde aus gesehen hatte. Und anhand dieser Sternbilder konnten die Sari errechnen, dass der Junge ziemlich exakt die Erde in über zweihundert Millionen Jahren beschrieb. Das deckte sich mit seiner Vision eines einzigen Riesenkontinents. Denn es war lange bekannt, dass die Kontinente, die sich einst aus einem gigantischen Urkontinent namens Pangea geformt hatten, sich eines Tages auf ihrer Drift erneut zu einem gewaltigen Ganzen zusammenfügen würden. Diesen zweiten Einzelkontinent nannte man Pangea II.
    Die Sari waren immer noch nicht überzeugt, denn jeder bessere Astronom hätte mit einfachen Mitteln die Sternbilder in zweihundert Millionen Jahren berechnen und einem dreizehnjährigen Jungen einpauken können. Und die Tatsache, dass es eines Tages erneut zur Bildung von Pangea II kommen würde, war ebenfalls seit Jahrhunderten bekannt. Die vielen Details des zukünftigen Gesichts der Erde, von denen der Junge berichtete, konnten begabte Spinnereien sein. Was die Sari allerdings wirklich elektrisierte und allmählich glauben ließ, dass etwas an der Vision dran sein könnte, war die detailgenaue Beschreibung einer Sari-Stadt, die der Junge gesehen hatte. Das Besondere war, dass er die Stadt von innen beschrieb. Und das war schier unmöglich, denn noch nie hatte ein Ori eine Sari-Stadt betreten. Dennoch stimmte jedes Detail. Der Junge hätte sich alles Mögliche ausdenken können - aber nicht das.
    Nachdem die Wissenschaftler zurückgekehrt waren, hielten die Sari eine große Versammlung aller Sari-Städte ab. So beeindruckend der

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