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Pangea - Der achte Tag

Pangea - Der achte Tag

Titel: Pangea - Der achte Tag Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Schlüter
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eine ganze Lebensform auslöschen wollte, auch wenn sie nur ein schleimiger Pilz war. Huan wusste mit einem Mal nicht, ob er wirklich wissen wollte, was der Plan war.
    »Wir setzen auf eine Technologie, die wir inzwischen gut beherrschen«, fuhr Lin-Ran fort. »Unser Plan ist, eine Zeitmaschine in den erloschenen Krater des Ngongoni zu bringen, wo wir das Zentrum des Pilzvorkommens vermuten. Die Zeitmaschine wird den ganzen Vulkan irgendwohin in die Raumzeit katapultieren. Dahin, wo unsere anderen Städte und all die Zeitvögel verschollen sind. Irgendwo ins Nichts zwischen den Zeiten. Eine saubere Sache. Danach wird es noch einige Jahre dauern, bis die Virenkonzentration in der Luft zurückgegangen ist. Vielleicht wird es nicht gelingen, das Virus überall auf Pangea II völlig zu vernichten, aber zumindest wird es virenfreie Landstriche geben und wir werden endlich unsere Stadt verlassen können.
    Aber dafür muss jemand bis zum Ngongoni vordringen und die Zeitmaschine platzieren. Und dieser Jemand, Sariel, bist du.«
    Huan hatte es geahnt. Die ganze Zeit über. So ungeheuerlich die Ankündigung auch war, alles andere hätte keinen Sinn ergeben, die Entführung, die ganzen umständlichen Erklärungen. Seit Huan wieder einigermaßen klar denken konnte, hatte er darauf gewartet, dass sie ihm endlich verrieten, was sie eigentlich von ihm wollten.
    »Also, nur um das noch mal richtig zu kapieren«, setzte Huan an, der allmählich seine Sprache wiederfand. »Ihr fahndet in der Vergangenheit nach Menschen mit einem doppelten Neandertalergen. Wenn ihr einen gefunden habt, entführt ihr ihn und schickt ihn los, um einen ganzen Vulkan voll mit Schleimpilzen in die Luft zu sprengen.«
    »Im Prinzip ja.«
    »Also bin ich nicht der erste Sariel?«
    »Du bist der neunte.«
    »Was ist mit den anderen acht passiert?«
    »Wir wissen es nicht. Sie sind nie zurückgekehrt.«
    Huan wurde übel. »Also hast du gelogen! Ihr wollt mich eben doch töten. Nur anders.«
    Lin-Ran machte ein betrübtes Gesicht. »Es tut mir leid, dass du so denkst, aber ich kann es natürlich verstehen. Du musst aber auch verstehen, dass es für uns ums Überleben geht. Es hört sich vielleicht zynisch an, aber du hast eine gute Chance, die Aufgabe zu meistern. Wir vermuten, dass die anderen Sariel vor dir einfach desertiert und irgendwo bei den Ori untergetaucht sind. Alles, was wir von dir erwarten, ist, dass du den Krater des Ngongoni erreichst und die Zeitmaschine dort ablegst. Dann verschwindest du von dort und kommst zurück. Das Virus kann dir nichts anhaben.«
    »Woher verdammt wollt ihr das so genau wissen?«, rief Huan.
    »Wir haben es ausprobiert«, entgegnete Lin-Ran trocken. »Kurz nachdem du ankamst, haben wir dich für einige Stunden in die Kammer gebracht.«
    »IHR HABT WAAAAS?«, schrie Huan jetzt.
    »Wir mussten ganz sichergehen. Du kannst beruhigt sein, du bist wirklich immun.«
    Das beruhigte Huan keineswegs. Im Gegenteil erschreckte ihn zunehmend die Unerbittlichkeit, mit der die Sari ihr Ziel verfolgten. Das machte ihn wütend. Und mit dieser frischen Wut fühlte er sich gleich besser und mutiger.
    »Und was, wenn ich nicht will? Wenn ich Nein sage. Wenn ihr mich alle mal könnt.« Lin-Ran blickte ihn fest an. Ein ruhiger, fast väterlicher Blick.
    »Es ist deine Entscheidung. Aber wenn du uns hilfst und erfolgreich bist, schicken wir dich wieder zurück in deine Zeit, exakt zur gleichen Minute, in der wir dich geholt haben. Für deine Eltern, deine Freunde und deine ganze Welt wird es sein, als wärest du nie weg gewesen. Nur du wirst wissen, was passiert ist, nur du wirst wissen, dass du die Menschheit gerettet hast. Vielleicht wirst du es später einmal für einen Traum halten, aber wir werden es niemals vergessen. Für uns wirst du immer ein Held bleiben und noch Generationen nach uns werden deine Heldentat besingen und Legenden über dich erzählen.«
    »Ich könnte doch einfach mit der Zeitmaschine abhauen, die ihr mir mitgebt.«
    »Das würde ich dir nicht raten. Genauso gut könntest du versuchen, auf einer Rakete zu reiten. Diese Zeitmaschine entwickelt eine völlig ungerichtete Energie. Sie dient nur dazu, ein sehr großes Objekt irgendwohin in die Zeit zu katapultieren.«
    »Aber wenn ich es nicht tue, lasst ihr mich dann trotzdem nach Hause?« Lin-Ran berührte Huan am Arm. Es war das erste Mal und Huan zuckte sofort zurück.
    »Es kommt alles sehr plötzlich. Du bist verwirrt und willst erst deine Gedanken und Gefühle

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