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Panic

Panic

Titel: Panic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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hörte ich aus irgendeinem Grund zu zittern auf, fühlte mich wieder handlungsfähig.
    »Keiner wird hier weggesperrt!«, schrie ich. Sie wurden still, dachten, ich würde erneut ausrasten. Doch ich blieb gelassen. Ich erzählte ihnen von den zwei Paar Stiefelabdrücken in der Nähe des Dream River, die von Pattersons Leiche weggeführt hätten. Keiner von beiden, weder Butch noch Griff, sagte ich, hätte zu Fuß an einem Tag eine solche Strecke bewältigen können. Ein paar Minuten ließen sie die Information auf sich wirken, dann fragte Butch: »Sie meinen also, dass zwei Leute Jagd auf uns machen?«
    »Genau«, sagte ich.
    »Aber warum?«, flennte Theresa.
    Arnie starrte hinaus in die Dunkelheit. »Was macht das schon? Falls es stimmt, geben wir hier draußen erstklassige Zielscheiben ab!«
    »Er hat Recht, Mike«, sagte Griff. »Wir sollten reingehen.«
    Earl, Lenore, Arnie und Theresa eilten auf das Blockhaus zu. Phil und Kurant schienen unentschlossen. Sheila wandte sich an ihren Mann. »Mike? Was sollen wir jetzt tun?«
    Wortlos reichte Cantrell seiner Frau die Taschenlampe. Er löste das Seil vom Pflock. Griff und Nelson fassten mit an.
    »Wartet!«, sagte Kurant. »Wir sollten ein Foto machen.«
    Nelson sah ihn an, als wollte er ihm eine verpassen. Doch Kurant blieb beharrlich: »Die brauchen doch Fotos vom Fundort der Leiche, oder nicht? Die Mounties, meine ich.«
    »Dass Sie ja keine Story daraus machen«, warnte Nelson.
    Kurant antwortete nicht. Er rannte wortlos zurück zum Blockhaus und kam mit der Kamera wieder. Dreimal betätigte er den Blitz, der lange Schatten zum Wald hin warf.
    Endlich ließen sie das Seil durch den Flaschenzug auf dem Querbalken laufen. Das Gewicht am Ende des Seils sackte zu Boden. Phil und ich legten Grover auf den Rücken. Kurant schoss noch ein Foto. Ich beugte mich hinunter, schluckte, und zog ihm die weiße Eulenfeder aus dem Mund. Diese Feder zertrat ich nicht. Ich wollte sie haben.
    Sie packten Grover an Armen und Beinen und zerrten ihn zum Kühlhaus. Dort wickelten sie ihn in Sackleinen und legten ihn neben Pattersons verhüllte Leiche. Cantrell verriegelte die Tür und drehte sich zu uns um. Ich weiß noch, dass ich dachte, er würde etwas beobachten, das sich in der Ferne bewegte.
    »Wir müssen die Antenne wieder flott kriegen«, sagte Nelson.
    Der Pächter ignorierte ihn. Stattdessen sagte er, mehr zu Sheila als zu uns: »Es tut mir Leid.«
    »Wir halten durch«, entgegnete seine Frau fest entschlossen. »Das haben wir immer getan.«
    Cantrell sah sie einige Sekunden lang liebevoll an. »Na schön«, sagte er endlich. »Griff, Phil und Nelson, holt eure Waffen her. Diana, Sie und ich tragen Werkzeug und Taschenlampen. Kurant, Sie gehen ins Haus.«
    »Kommt nicht in Frage«, sagte Kurant.
    »Hinein«, knurrte Cantrell. »Sofort.«
    Kurant verschränkte die Arme. »Tut mir Leid, diese Story kann ich mir nicht entgehen lassen, ich bleibe hier.«
    Cantrell ging auf ihn zu. »Den Teufel werden Sie. Ihr Reporter seid doch alle gleich. Ständige Übertreibung ist euer Stil!«
    »Was soll ich denn hier übertreiben?«, stieß Kurant wütend hervor.
    Sheila legte die Hand auf Cantrells Arm. »Er hat Recht«, sagte sie. »Lass ihn fotografieren. Vielleicht hilft es ja.«
    »Ich hab nur versucht, die Aasgeier fern zu halten.«
    »Das weiß ich.«
     
    »Was gedenken Sie jetzt zu tun, Cantrell?«, fragte Earl zum fünften Mal in ebenso vielen Minuten.
    »Ich denk darüber nach«, antwortete der Pächter.
    Wir waren wieder im Blockhaus, seit knapp einer Stunde, nachdem wir die Antenne inspiziert hatten. Ich musste immerzu an das Funkgerät denken und wie gern ich Emily, Patrick und sogar Kevin angerufen hätte, um ihnen zu sagen, dass es mir gut ging, auch wenn es gelogen war. Wie es aussah, war ich in der Welt, die jahrelang die meine gewesen war, nicht mehr willkommen. Ich war angespannt und nervös und zweifelte an meinem Verstand. Wer hätte das nicht getan? Patterson und Grover waren auf bestialische Weise ermordet worden. War ich die Nächste?, fragte ich mich. Derselbe Gedanke schien auch den anderen durch den Kopf zu gehen. Vor allem nach unserer Entdeckung am Antennenmast.
    Der stand dreihundertfünfzig Meter vom Camp entfernt auf einem kahlen Felsen. Nelson war uns durch den Kiefernwald vorausgegangen. Wir folgten ihm im Gänsemarsch, im Licht unserer Taschenlampen. Leichte Ziele. Dabei wehrte ich mich die ganze Zeit gegen dieses klaustrophobische Gefühl, das mich

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