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Panic

Panic

Titel: Panic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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schon tagsüber im Wald in der Nähe des Dream River befallen hatte.
    Wie durch ein Wunder erreichten wir den Antennenmast ohne Zwischenfall. Nelson und die anderen standen Wache, während Cantrell und ich auf den Felsbuckel kletterten. Ich leuchtete in den Schnee. »Er ist hier gewesen«, sagte ich. »Der Typ mit den zu großen Stiefeln.«
    »Ich sehe seine Spuren«, sagte Cantrell grimmig. »Die Kettenprofilsohlen da gehören zu Grover. Sheila hat ihm vor ein paar Wochen neue Wanderstiefel gekauft. Seitdem hat er sie immer getragen.«
    Wir riefen die anderen herauf. Griff und Nelson traten vor einen grünen Metallkasten auf der Rückseite des Antennenmasts.
    »Mist, verfluchter!«, stöhnte Griff auf der Rückseite des Mastes. »Der Repeater ist hin!«
    Cantrell leuchtete mit der Taschenlampe die Antenne hinauf. »Das Koaxialkabel hat’s auch erwischt. Ist durchgeschnitten.«
    Nelson presste die Stirn gegen den Mast.
    »Was ist los?«, wollte Kurant wissen. »Was hat das zu bedeuten?«
    Cantrell ließ den Kopf hängen. »Es bedeutet, dass wir von der Außenwelt abgeschnitten sind. Uns bleibt nichts anderes übrig, als das Flugzeug abzuwarten, das am 26 2 . kommt.«
    »Abgeschnitten!«, rief Kurant. »Für wie lange? Habt ihr hier kein Handy oder so was?«
    Cantrell schüttelte den Kopf. »Das gehört zu den Dingen, um die wir uns nach der Saison kümmern wollten. Bis das Flugzeug kommt, sind wir auf uns allein gestellt. Acht Tage.«
    Cantrell informierte die anderen, die alle dem Pächter mit stoischer Miene zuhörten. Ein unmissverständlicher Geruch lag in der Luft, wie nach durchgeschmorten Drähten, der Geruch der Angst.
    »Ist das alles?«, fragte Lenore schrill. »Acht Tage?«
    »So ist es«, fauchte Cantrell.
    »Na toll«, maulte Lenore. »Unser Pächter ist starr vor Angst, unfähig, etwas zu unternehmen. Earl, Schätzchen, du hast weiß Gott eine Menge Fehler, aber eins muss man dir lassen, du weißt dir zu helfen. Zeig den Idioten, wie man so was macht.«
    Nelson deutete auf Lenore. »Du hältst jetzt den Rand, du reiche Zicke, sonst kriegst du eins aufs Maul. Keiner übernimmt hier die Führung, schon gar nicht so ein Computer-Futzi und seine aufgemotzte Tussi von Frau.«
    Lenore traute ihren Ohren nicht. »Na, das ist doch …«, stammelte sie. »Jetzt wissen wir wenigstens, wer am Ende kein Trinkgeld kriegt, was?«
    Earl warf seiner Frau einen ungläubigen Blick zu. »Mann, halt die Luft an, ja?«
    Einen Moment lang wich alle Farbe aus Lenores Gesicht, dann gewann sie die Fassung wieder, ging an die Bar und goss sich einen Drink ein. Einen großen Drink.
    »Wie wär’s, wenn wir die Türen verbarrikadieren?«, fragte Arnie.
    »Die Türen verbarrikadieren?«, entgegnete Phil. »Ihr glaubt doch nicht im Ernst, ich lasse mich für die kommenden acht Tage hier drin einsperren! Ich krieg die Krise in geschlossenen Räumen.«
    »Sie bleiben da, wo ich es sage«, sagte Cantrell. »Wir überleben nur, wenn wir zusammenbleiben.«
    »Und die Motorschlitten?«, fragte Butch. Sein Pferdeschwanz hatte sich gelöst, und die Haare hingen ihm in die Augen. »Könnten wir nicht in die nächste Stadt damit fahren? In der Scheune stehen doch ein paar von den Dingern«, sagte Butch.
    »Die sind alt, und bis zur nächsten Stadt sind es hundertdreißig Kilometer«, gab Theresa zu bedenken.
    »Näher gibt es nichts?«, fragte Griff.
    Sie schüttelte finster den Kopf. »Hundertdreißig Kilometer Wildnis.«
    Ihr Mann schnippte mit den Fingern. »Vielleicht brauchen wir nicht in die Stadt zu fahren.«
    Nelson ging hinüber zu der großen Luftaufnahme und deutete auf einen grauen Fleck. »Im äußersten Nordwesten des Reviers ist ein verlassenes Holzfällercamp. Ich selbst war noch nicht da, aber ich hab gehört, dass es dort eine Funkstation geben soll.«
    »Sicher?«, fragte Cantrell.
    »Aber ja!«, sagte Theresa, jetzt aufgeregt. »Der alte Metcalfe hat öfter mal davon geredet.«
    »Dann nichts wie hin«, sagte Griff.
    »Gleich morgen früh«, sagte Cantrell.
    »Gott sei Dank«, sagte Sheila.
     
    Ich wusste nicht so recht, bei wem ich mich bedanken sollte. Griff begleitete mich zu meiner Hütte, wo ich das Gewehr lud und an die Wand lehnte. Ich klemmte einen der Stühle unter den Türknauf und hängte ein zusätzliches Laken vors Fenster, damit kein Lichtstrahl nach draußen drang. Dann setzte ich mich auf den dick gepolsterten Sessel gegenüber dem Hirschkopf. Ich zwirbelte die Eulenfeder zwischen den Fingern und dachte

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