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Panic

Panic

Titel: Panic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
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aufmachen, dann sorg ich dafür, dass Sie’s bald nicht mehr können.«
    Cantrell warf mir einen hasserfüllten Blick zu und sagte dann steif: »Ich heiße nicht Cantrell. Das ist Sheilas Mädchenname. Mein richtiger Name ist Teague, Mike Teague. Die Frau auf dem Foto ist Lizzy Ryan.«
    »Teague?«, keuchte Griff, »der Jagdführer? Der mit dem Jäger in Michigan …«
    »Genau, es war mein Jagdgast, der Lizzy Ryan erschossen hat, als sie im Garten die Wäsche aufhängte«, führte Cantrell seinen Satz zu Ende. »Man hat ihn freigesprochen.«
    »Sie verfluchter Versager«, sagte Phil. Er drehte sich weg und machte eine verächtliche Handbewegung.
    Einen Moment lang herrschte betretenes Schweigen, dann fragte Nelson: »Wie konnten Sie nur?«
    »Wie konnte ich was?«, stieß Cantrell wütend hervor. »Zulassen, dass Dilton sie erschoss? Ich sehe die Szene zehn, zwanzig, manchmal auch hundertmal am Tag vor mir, und jedes Mal sage ich mir, es war ein Hirschwedel. Kein Fäustling. Es war ein Versehen! Ein Unfall! Die Geschworenen haben es bestätigt.«
    Cantrell schlug sich mit der Faust in die Handfläche. »Aber ich bin trotzdem gebrandmarkt. Dilton ist wieder in Chicago. Er hat seinen Job, er wird nie wieder auf die Jagd gehen, sagt er, kein Problem. Aber ich hab ein riesiges Problem. Der Staat hat mir die Lizenz entzogen. Ich konnte die Raten für unser Blockhaus nicht mehr bezahlen. Wir mussten es aufgeben. Also sind wir hoch nach Ontario gezogen und haben bei Sheilas Schwester gelebt. Ich hab fünf lange Jahre lang nachts den Besen geschwungen und auf meine kanadische Einbürgerung gewartet. Dann kommt diese Gelegenheit hier, über einen von Sheilas Cousins, und wir beteiligen uns an der Auktion, denn mit der Jagd, da kenn ich mich aus. Es war meine letzte Chance, diesen Fehler wieder gutzumachen. Diesen einen beschissenen Fehler.«
    Die Stimme versagte ihm. Er sank auf einen Stuhl und schlug die Hände vors Gesicht. Er begann zu zittern. Sheila ging zu ihm und hielt seine Schultern. Er wimmerte: »Du kannst dir nicht vorstellen, wie oft ich mir seither gewünscht habe, ich hätte einen Handschuh gesehen und keinen Hirschwedel. Du kannst es dir nicht vorstellen, Sheila.«
    »Doch, Mike. Natürlich kann ich das.«
    Ich starrte ins Feuer, vermied es, die beiden anzusehen, denn ich wusste nur zu gut, wie sie sich fühlten, wie es war, mit einem so schrecklichen Geheimnis allein fertig werden zu müssen.
    Ich schaute zu Kurant, der sich Notizen gemacht hatte. Sein Gesicht war rot angelaufen, und seine Augen flackerten. Als er merkte, dass ich ihn beobachtete, kratzte er sich verlegen am Kopf und sagte: »Das erklärt noch immer nicht, wie dieser Ryan hierher gekommen ist.«
    »Sie halten sich für ziemlich schlau, stimmt’s«, sagte ich bissig. »Sie haben genauso viel Schuld wie die Cantrells.«
    »Was soll das wieder bedeuten?«
    »Das wissen Sie ganz genau«, fuhr ich ihn an. Ich erklärte, wie Ryan mich gefesselt und gezwungen hatte, an seiner Pfeife zu ziehen. Ich erzählte ihnen alles, was er mir in der Höhle gesagt hatte. »In einem seiner Wahnanfälle erwähnte er einen Boten, der ihn besucht habe, einen Boten
mit Haaren wie Feuer

    »Aha«, sagte Kurant argwöhnisch. »Und?«
    »Zuerst hielt ich ihn einfach nur für durchgeknallt. Doch gerade eben, als der Feuerschein Ihre Haare hat leuchten lassen, dachte ich: Und wenn es die Wahrheit wäre? Wenn ihn wirklich jemand in der Wüste Nordmexikos aufgespürt hat, jemand, der wusste, dass die Teagues wieder im Geschäft waren, jemand, der ihn anstachelte, in den Norden zu kommen, als eine Hauptfigur sozusagen für eine dramatische Geschichte, an der er arbeitete?«
    Aller Augen waren jetzt auf den Journalisten gerichtet.
    »Was ist an der Sache dran, Mann?«, fragte Phil drohend.
    Kurant versuchte stoisch zu bleiben, aber seine Mundwinkel zuckten.
    »Sie lausiges Stück Dreck!«, sagte Arnie.
    »Vier Menschen sind tot!«, rief Griff.
    »Mein Mann ist gelähmt!«, fauchte Lenore.
    »Und Dons Frau sitzt mit einem kleinen Baby allein da und weiß es noch nicht mal«, fügte Theresa hinzu. In ihrer Stimme schwang Abscheu.
    »Was gebt ihr mir die Schuld?!«, schrie Kurant und sprang auf. Er zeigte auf Cantrell. »Er ist derjenige, der mitgeholfen hat, eine hilflose Frau abzuknallen. Nicht ich. Er ist derjenige, der damit durchgekommen ist und dadurch den Tod dieser Frau zur Farce gemacht hat. Wusstet ihr, dass sie schwanger war, diese Lizzy Ryan?«
    »O nein!«,

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