Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Panic

Panic

Titel: Panic Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mark T. Sullivan
Vom Netzwerk:
rief Sheila. »Nein, das ist nicht wahr.«
    »Es ist wahr«, sagte Kurant. »In der siebenten Woche. Das wurde natürlich in der Verhandlung unter den Tisch gekehrt. Aber ich hab mir den Obduktionsbericht geholt. Ich weiß alles.«
    »Es war ein Unfall«, stöhnte Cantrell. »Es war doch ein Unfall.«
    »Na klar, Mike«, fuhr Kurant fort, und seine Stimme wurde mit jedem Wort leidenschaftlicher. »Ihr Jäger seid doch alle gleich, allesamt schießwütige Blödmänner, die sich einen Dreck um andere scheren. Und wir müssen euren blutigen Sport tolerieren.«
    »Das ist nicht wahr«, sagte ich.
    »Und ob es wahr ist!«, brüllte Kurant. »Das Ganze ist einfach krank.«
    Ich sah Kurant jetzt in einem anderen Licht. »Sie glauben, Sie sorgen hier für Gerechtigkeit, nicht?«
    Kurant nahm eine herrische Haltung ein. »Ich habe die Absicht, die Geschichte so zu erzählen, wie man sie gleich hätte erzählen müssen. Dilton und Teague haben einen sinnlosen Tod verschuldet, wurden nicht zur Rechenschaft gezogen und haben einem Mann das Lebensglück zerstört.«
    »Der jetzt Leute umbringt!«, schrie ich.
    »Dafür bin ich nicht verantwortlich«, sagte Kurant tonlos. »Ich habe nur mit Ryan geredet, das ist alles. Es war meine Pflicht als Reporter, mir auch seine Seite der Geschichte anzuhören.«
    »Ach was, seine Seite!«, rief Phil. »Du Wichser, ich sollte dich auf der Stelle erschlagen.«
    »Sie wollen mich am Boden sehen, ein bisschen König des Dschungels spielen, wie?«, fragte Kurant höhnisch. »Ich glaube nicht, Phil.«
    Mein Lachen war rau. »Sie haben den Stein ins Rollen gebracht, so wahr ich hier sitze.«
    Kurant schüttelte den Kopf. »Das glaub ich nicht. Ich bin nicht dafür verantwortlich.«
    Nelson stand auf. »Und als wir die ersten Leichen gefunden haben? Da muss Ihnen doch ein Licht aufgegangen sein! Sie hätten uns warnen können.« Kurants Miene, so arrogant, so selbstgerecht, wurde unsicher. »Ich hab’s nicht gewusst.«
    »Blödsinn«, sagte Arnie. »Natürlich haben Sie’s gewusst.«
    »Hab ich nicht.«
    »Nicht mal, als wir die Federn und den Skalp gefunden haben?«, fragte ich.
    »Nein, nein, ich … das war …« Kalter Schweiß trat ihm jetzt auf die Oberlippe. »Ich meine, ich hatte Angst. Ich hatte Angst … die Federn und alles, weil ich es schon in Mexiko gesehen hatte … aber dann sagte ich mir, das ist doch ganz unmöglich. Ich meine, das wären doch fast siebentausendfünfhundert Kilometer. Unmöglich, oder? Wissen Sie, ich …«
    Phils fleischige Hand traf den Reporter klatschend an der Backe, und er ging polternd zu Boden. »Du verlogenes Stück Scheiße! Du hast es gewusst und nichts gesagt!«, brüllte er. »Du hast zugelassen, dass er meinen Kumpel umbringt, damit deine Scheißgeschichte interessanter wird. In ’Nam hätten wir dich dafür erledigt. Da wärst du jetzt schon im Leichensack. Scheiß drauf! Ich bring dich um.«
    Phil zückte sein Hirschmesser. Nelson und Arnie rissen den Riesen zu Boden. Der Kinderarzt setzte sich auf Phils Brust, während der sich strampelnd zur Wehr setzte. »Tu das nicht, Philly, der Drecksack ist es nicht wert.«
    »Geh von mir runter, Doc«, bettelte Phil. »Butch zuliebe. Vinny hätte gewollt, dass ich ihn alle mache.«
    »Nein, hätte er nicht«, sagte Arnie leise. »Vinny war ein guter Mensch. Genau wie dein Dad.«
    Phil funkelte ihn wütend an, doch am Ende hörte er auf zu strampeln, und die Spannung wich aus seiner breiten Brust. »Haltet ihn mir vom Leib. Mehr sag ich nicht.«
    Kurant rappelte sich auf. Er hatte Blut im Mundwinkel, und seine Wange war dunkelrot angelaufen. Er sah Phil argwöhnisch an. Und für einen flüchtigen Moment war in seinem Blick ein Anflug von Unbehagen zu erkennen, die Einsicht tief im Herzen, dass seine Absichten doch nicht so edel gewesen waren. Doch das Bedauern darüber war sofort wieder verschwunden.
    »Was wollen Sie von mir?«, fragte Kurant übellaunig.
    Ich wollte ein Geständnis von ihm, die Einsicht, dass er sich der Komplizenschaft schuldig gemacht hatte, wusste aber, dass ich es nie bekommen würde. Also sagte ich: »Wenn wir nur die geringste Chance haben wollen, ihm das Handwerk zu legen und zu überleben, müssen wir alles über Ryan wissen. Erzählen Sie uns, was in Mexiko passiert ist.«
    Kurant zögerte.
    »Reden Sie schon«, befahl Griff. »Sonst lassen wir Sie ein paar Minuten mit Phil allein.«
    Kurant schluckte ein paar Mal, ehe er sich unserer Aufforderung fügte und mit belegter

Weitere Kostenlose Bücher