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Panik: Thriller (German Edition)

Panik: Thriller (German Edition)

Titel: Panik: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Gordon Smith
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zu weisen. So finster wie sein Bild auch gewesen sein mochte– es konnte auch das Licht sein, dem sie folgen mussten. Warum sonst war es ihr erschienen?
    Schritte. Mehr als eine Person. Rilke legte den Kopf schief. Sie spürte Daisys Anwesenheit, noch bevor Cal durch die Tür brüllen konnte.
    » Sie ist hier«, rief er. » Sie sagt, dass sie mit dir reden will, aber nur, wenn wir was zu essen kriegen.«
    Rilke ging zur Tür, machte kurz davor kehrt und schnappte sich den Revolver. Cal war zu feige, um irgendetwas zu versuchen, aber sie durfte kein Risiko eingehen. Nicht jetzt, wo sie der Wahrheit so nahe war. Sie schob den Riegel zurück und öffnete mit der freien Hand die Tür. Daisy stand mit zusammengekniffenen Augen davor, Cal war an ihrer Seite.
    » Du musst da nicht reingehen«, sagte er. » Was sie dir sagen will, kann sie genauso gut hier sagen.«
    » Schon okay«, sagte Daisy. » Sie wird mir nichts tun.«
    Daisy umarmte Cal und ging ins Restaurant. Cal sah ihr hinterher, dann funkelte er Rilke wütend an.
    » Mach keine Dummheiten«, zischte er. » Wehe, du krümmst ihr auch nur ein Haar. Ich warte gleich hier, und ich gehe auch nicht weg.«
    Rilke lachte ihn aus und schlug ihm die Tür vor der Nase zu.

Daisy
    Fursville, 9 : 03 Uhr
    Daisy ging zu dem Tisch mit den Kerzen darauf, setzte sich und klemmte die zitternden Hände zwischen die Knie, damit Rilke nicht mitkriegte, dass sie Angst hatte. Sie hatte Cal angelogen. In Wahrheit wusste sie nicht, ob ihr Rilke etwas antun wollte oder nicht. Aber sie brauchten das Essen, sonst würden sie verhungern. Sie sah sich so unauffällig wie möglich um, konnte die Taschen jedoch nirgendwo entdecken.
    » Sie sind an einem sicheren Ort«, sagte Rilke. Ihre Augen funkelten. Sie ging zu Daisy, legte den Revolver auf den Tisch und setzte sich ihr gegenüber. Sie sah so verrückt aus wie gestern. Gefährlich. » Unterhalten wir uns erst mal ein bisschen.«
    » Worüber?«, fragte Daisy bibbernd. So kalt war es hier noch nie gewesen. Schiller lag in einem Eisblock auf dem Sofa.
    » Du weißt, worüber«, sagte Rilke, legte die Ellbogen auf den Tisch und streckte die Arme aus, was Daisy an eine Gottesanbeterin erinnerte. Sie selbst behielt ihre Hände schön bei sich. » Über das hier, über alles.«
    » Aber ich weiß doch nichts«, sagte Daisy. Wo konnte das Essen nur sein? In irgendeiner Ecke. Oder unter einem Tisch.
    » Doch, du weißt so einiges«, sagte Rilke. Ihr Gesicht verzog sich zu einem Lächeln. Ihre Augen funkelten. » Es ist alles in deinem Kopf, du hast nur keine Ahnung, wie du es lesen musst.«
    Daisy antwortete nicht. Vielleicht hatte Rilke ja recht. In ihrem Kopf ging so vieles vor, das sie nicht verstand. Die klirrenden Eiswürfel, die ihr Dinge zeigten, die sie unmöglich wissen konnte. Auch jetzt, in diesem Moment, allerdings bewegten sie sich viel zu schnell. Das war immer so, wenn sie Angst hatte.
    » Hab keine Angst vor mir«, sagte Rilke sanft. » Wir sind uns sehr ähnlich.«
    Nur, dass ich keine Leute umbringe, dachte Daisy, sprach es aber nicht laut aus.
    » Ich hatte keine andere Wahl«, sagte Rilke. » Du weißt, wie gefährlich diese Irren sind. Hast du vergessen, was sie mit dir machen wollten?«
    Daisy schüttelte den Kopf und dachte an den Sanitäter mit dem Pferdegebiss.
    » Die Dinge ändern sich, Daisy. Die Welt verändert sich. Das hast du doch auch gespürt, oder nicht? Gestern Abend. Ich will nur wissen, was das war. Weil ich glaube, dass uns irgendetwas sagen will, was wir tun sollen. Es will uns anführen, uns leiten, aber wir wissen nicht, wie wir richtig zuhören können.«
    Das ergab auf eine verrückte Weise einen Sinn. Sie kam sich vor wie in der Schule, wenn der Lehrer etwas erklärte, das sie nicht so recht kapierte.
    Rilke streckte die Hände noch weiter aus und öffnete sie.
    » Ich weiß, wie schlimm es für dich ist. Ich hab auch viele Leute verloren, und wer weiß, was mit meinem Bruder geschieht. Die Welt ist plötzlich gegen uns, also müssen wir aufeinander aufpassen. Wir sind jetzt anders, anders als die anderen, wir alle– ich, du, Schill, Cal, Brick und so weiter. Wir sind eine Familie, wir müssen uns vertrauen.«
    Daisy gefiel die Vorstellung, wieder eine Familie zu haben. Cal war sowieso wie ein Bruder für sie. Eigentlich kam es ihr so vor, als wären sie schon immer Freunde gewesen, selbst der Neue, Marcus, von dem sie wusste, dass er gerne laute Musik hörte und Fußball hasste, obwohl ihr das niemand

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