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Panik: Thriller (German Edition)

Panik: Thriller (German Edition)

Titel: Panik: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Gordon Smith
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auf die Wand zu. Er prallte hart dagegen, grunzte, schaffte es jedoch, den Arm über die Kante zu legen und sich hochzuziehen. Das dumpfe Dröhnen des Hubschraubers war lauter geworden– er schwebte über ihnen wie eine aufgedunsene Schmeißfliege. Was der Pilot wohl dachte, als er seine Kollegen im Innenhof wie ein wild gewordenes Wolfsrudel heulen sah?
    » Kommst du oder was?«, fragte Brick und schob sich vorsichtig zur Seite. Cal kletterte einige weitere Streben hinauf, wobei er sich vergebens bemühte, nicht nach unten zu blicken. Im Innenhof herrschte ein gewaltiges Durcheinander aus schwarzen Uniformen und hasserfüllten Gesichtern.
    Cal holte tief Luft und warf sich gegen die Wand. Sein Magen krampfte sich zusammen, als er nach einer Spitze griff. Sie schnitt in seine Hand, doch er bekam sie trotzdem zu fassen und konnte sich auf die Mauerkante ziehen. Auf der anderen Seite lag tief unter ihnen eine spärlich von Strandhafer bewachsene, sandige Ebene, auf der verschiedene Essenspackungen herumlagen.
    Gemeinsam schwangen sie die Beine über die Mauer und starrten nach unten. Der Hubschrauber ging tiefer, ein Hurrikan aus Wind und Lärm. Cal sah Brick an und grinste.
    » Das ist doch Wahnsinn. Bevor wir draufgehen, will ich dir noch eins sagen: Du bist ein Arschloch«, rief Cal.
    Brick grinste zurück.
    » Ich weiß.«
    Dann ließen sie sich fallen.

Rilke
    Furyville, 18 : 14 Uhr
    Es war, als würde sie sich ein Dutzend Filme gleichzeitig auf einem wie verrückt flimmernden, ständig die Kanäle wechselnden Fernseher ansehen.
    Rilke konnte nur Bruchstücke ausmachen– ein großer Stahlbehälter, der in der Sonne funkelte, eine mit Eisenspitzen besetzte Mauer, ein dahinrasendes Auto, ein brennender Krankenwagen. Das ergab nicht viel Sinn. Zumindest sah es danach aus, als wäre ihr Plan aufgegangen. Die anderen– die Verräter– waren der Wut ausgeliefert. Sie würden entweder in einem reißenden Strom aus menschlichem Hass untergehen– oder tun, was ihre Bestimmung war.
    Zurückschlagen. Kämpfen.
    Sie öffnete die Augen. Das Chaos da draußen war selbst im Restaurant zu hören: weit entfernte Sirenen, die von der Meeresbrise zu ihr getragen wurden, das knisternde Rauschen eines lodernden Feuers. Und ein Hubschrauber. Wie lange er sich wohl in der Luft halten konnte, wenn der Pilot erst einmal von der Wut gepackt wurde?
    » Sollten wir ihnen nicht helfen?«, flüsterte Jade. » Sie werden da draußen sterben.«
    » Nicht, wenn sie ihre Gabe annehmen«, antwortete Rilke.
    Schiller, der eine ganze Weile lang still dagelegen hatte, regte sich wieder. Er hob den Kopf und sah sie mit lodernden Augen an. Sein linker Arm stand immer noch in einem seltsamen Winkel ab. An der Stelle, an der das Gelenk aus der Pfanne gesprungen war, zeichnete sich eine Beule unter der Haut ab. Trotzdem schien er keine Schmerzen zu verspüren, im Gegenteil– er wirkte stärker als je zuvor. Sein Blick war so durchdringend, dass sie sich abwenden musste.
    » Und was, wenn die anderen gefangen oder getötet werden?«, fragte Marcus. » Dann kommt die Polizei auch hierher. Und dann wittern sie uns.«
    » Ja«, sagte sie und sah zu ihrem Bruder hinüber. » Aber wir werden vorbereitet sein. Stimmt’s, Schill?«
    Schiller hob den unversehrten Arm und betrachtete seine Hand, als hätte er sie noch nie zuvor gesehen. Sie ging in Flammen auf– fahle blaue Zungen, die über seine Haut strichen und zwischen seinen Fingern aufflackerten. Er legte die brennende Handfläche auf die ausgerenkte Schulter. Die Flammen breiteten sich aus, und mit einer Reihe grässlicher, feuchter Knackgeräusche renkte er sich das Gelenk wieder ein. Als er die Arme ausstreckte, strahlten seine Hände kaltes Licht ab. Er lächelte.
    » O ja«, sagte Rilke und lächelte zurück. » Wir sind bereit.«

Daisy
    Hemmingway, 18 : 15 Uhr
    » Chris, du musst umkehren! Wir dürfen sie nicht zurücklassen!«
    Ohne sie zu beachten gab Chris Vollgas. Die Beschleunigung drückte sie wie eine unsichtbare Hand in den Sitz zurück. Sie schrie wieder auf, als er auf die Bremse stieg und der Wagen mit quietschenden Reifen zum Stillstand kam. Er hatte nicht auf ihre Bitte hin angehalten– vor ihnen blockierte ein Streifenwagen mit blinkenden Lichtern die Straße.
    » Nein!«, rief Chris und legte den Rückwärtsgang ein. Er wendete hastig, wobei er einen großen Erdklumpen aus der Böschung riss, und fuhr zurück. Das Polizeiauto verfolgte sie, kam immer näher. Daisy drehte sich

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