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Panik: Thriller (German Edition)

Panik: Thriller (German Edition)

Titel: Panik: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Alexander Gordon Smith
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ihn. Er rannte los– das schmerzende Knie war vergessen.
    » Da kommen sie«, rief Brick und schwang den halb leeren Sack über die Schulter. Cal drehte sich um. Vier oder fünf Polizisten liefen brüllend aus der Einfahrt und auf sie zu. Sie waren noch etwa hundert Meter entfernt. Sobald sie die Wut packte, würden sie noch schneller aufholen.
    Wir werden sterben, dachte Cal und war überrascht, dass er diese Tatsache so nüchtern zur Kenntnis nahm. Es belastete ihn nicht im Geringsten– im Gegenteil, er fühlte so etwas wie Erleichterung. Kein Wegrennen mehr, kein Verstecken, keine Ungewissheit. Nur der Tod.
    Dann fiel ihm Daisy ein, die mit dem Kopf nach unten im Auto saß und gegen die Fensterscheibe trommelte, während sich ihre Lunge mit Benzindämpfen füllte. Er lief noch schneller, zog den Kopf ein und überholte Brick. Ein zweiter Land Rover erschien auf dem Parkplatz des Gebrauchtwagenhandels. Dahinter türmten sich die Überreste von Fursville wie eine dunkle Wolke auf. Cal traute seinen Augen nicht– aus dem verunglückten Polizeiwagen stieg eine abgerissene Gestalt, der die Polizeiuniform nur noch in Fetzen am Körper hing. Der Mann richtete sich unsicher auf, dann trat er gegen die Fenster des Jaguars.
    » Was sollen wir tun?«, fragte Brick keuchend.
    Sie waren etwa auf halber Strecke zwischen der Fabrik und dem Auto. Die Schreie hinter ihnen waren inzwischen selbst über dem Lärm des Hubschraubers zu hören. Dazu gesellte sich ein Bellen. Nicht mehr lange, und nadelspitze Zähne würden sich in Cals Beine bohren und ihn zu Fall bringen. Und dann war alles vorbei.
    » Cal? Was jetzt?«
    Cal hatte keinen Plan– er hörte auf seinen Instinkt. Sie mussten das Auto erreichen, Daisy rausholen und zum Park zurückkehren. Dann war alles in Ordnung.
    » Lauf weiter«, rief er und verringerte weiter den Abstand zum verunglückten Wagen. Der Land Rover würde den Jaguar vor ihnen erreichen, aber das war egal. » Lauf weiter und vertrau mir.«

Daisy
    Hemmingway, 18 : 25 Uhr
    Irgendjemand weckte Daisy aus einem Traum aus Feuer. Dafür war sie dankbar– in dem Traum hatte die ganze Welt in Flammen gestanden, doch statt Hitze hatte sie nur Kälte gespürt. Körper waren steif gefroren, Gebäude eingestürzt und aschefarbener Schnee fiel vom Himmel.
    Sie riss die Augen auf und dachte im ersten Moment, dass der Traum Wirklichkeit geworden war. Alles war verkehrt, die Welt stand Kopf, sie atmete grässlichen, erstickenden Rauch. Ihr ganzer Körper tat weh, und sie spürte einen schmerzenden Schnitt im Nacken. Als sie den Arm hob– nein, senkte – ertastete sie eine Schlinge, die sich in ihre Haut grub. Sie brauchte einen Moment, bis sie begriff, dass es der Sicherheitsgurt war.
    Wieder etwas später fiel ihr auf, dass Adam neben ihr war, auf dem Wagendach kauerte, das jetzt der Boden war. Seine kleinen Hände lagen auf ihren Schultern. Er schüttelte sie verzweifelt. Als er bemerkte, dass sie zu sich gekommen war, strahlte er übers ganze Gesicht.
    » Bist du verletzt?«, wollte sie fragen, brachte aber nur ein keuchendes Husten heraus. Sie hörte ein Klopfen– ein nackter Fuß mit unnatürlich verbogenen und blau angelaufenen Zehen donnerte gegen die Scheibe. Langsam fiel Daisy wieder das Polizeiauto ein, das sie verfolgt hatte, und dass Chris in einen Graben gefahren war.
    Chris. Er hing ebenfalls kopfüber im Fahrersitz. Blut strömte aus seiner Nase und bildete eine kleine Pfütze auf der Innenseite des Autodaches. Zwischen den Hustenanfällen rief sie seinen Namen, erhielt jedoch keine Antwort.
    Adam war mit irgendetwas auf dem Sitz beschäftigt. Sie folgte seinen Händen bis zum Verschluss ihres Sicherheitsgurtes. Der Knopf klemmte, egal, wie fest sie darauf drückte. Plötzlich überkam sie ein Anfall von Klaustrophobie. Sie schrie und zerrte am Gurt. Unter dem Qualm war noch ein weiterer Geruch. Genauso roch es immer, wenn Dad im Sommer den Grill anzündete– Benzin.
    » Raus«, sagte sie zu Adam. » Hau ab.«
    Sie wusste nicht genau, ob Adam sie überhaupt verstanden hatte. Zumindest machte er keine Anstalten, ihr zu gehorchen. Er wimmerte leise und ängstlich und zog mit vor Anstrengung verkniffenem Gesicht an ihrem Gurt. Dann hörte sie ein Motorengeräusch, und der Wagen wurde heftig durchgerüttelt, als etwas dagegenkrachte. Der Raum um sie herum schien noch enger und dunkler zu werden, als würde das Auto im Erdboden versinken. Mit einem leisen Puff entzündete sich die Luft.
    » Bitte, Adam.

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