Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition)

Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition)

Titel: Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Voosen
Vom Netzwerk:
könntest ihm die Wahrheit sagen.«
    »Dann verlässt er mich.« Plötzlich steht er ganz nah vor mir, ich kann die Wärme seines Körpers an meinem spüren.
    »Und das willst du nicht?«, fragt er leise.
    »Natürlich will ich das nicht. Wie kommst du auf die Idee, dass ich das wollen könnte?« Er zuckt unbestimmt die Schultern. »Etwa, um mit dir zusammen zu sein?« Sein Blick flackert, aber er hält meinem stand.
    »Vielleicht. Warum nicht?«
    »Warum nicht? Warte, da wüsste ich auf Anhieb ungefähr tausend Gründe. Einer davon ist hier gestern Abend rausspaziert. Ein zweiter steht vor mir und bekommt Ausschlag, wenn eine Frau ihm zu nahe kommt. Aber der wichtigste Grund holt mich in einer Viertelstunde ab. Ich habe einen Freund. Jemanden, der wirklich mit mir zusammen sein will. Der sich eine Zukunft mit mir vorstellen kann. Einen, der nicht gleich Reißaus nimmt, wenn jemand das Wort Ehe oder Familiengründung in den Mund nimmt.«
    »Einen, dem du peinlich bist, wenn du auf einer Party deine Meinung sagst. Der dich alleine und ohne Schuhe in ein Taxi setzt, wenn er eigentlich deine Haare halten sollte, während du dich übergibst.« Mist, das habe ich ihm erzählt? Ja, jetzt fällt es mir wieder ein. Zwischendurch haben wir geredet. Und ich habe mich über Nils beschwert. Ich bin ein schlechter Mensch. Ich betrüge ihn und lästere dann auch noch in einem fremden Bett über ihn.
    »Das tut ihm alles total leid. Ich muss mich anziehen.« D amit drängele ich mich an ihm vorbei und eile ins Schla fzimmer zurück.
    »Hast du dir vielleicht mal überlegt, dass es einen Grund dafür geben könnte, dass du gestern zu mir gekommen bist? Und dass wir miteinander geschlafen haben? Obwohl du einen Freund hast?«
    »Ja. Allerdings. Der Grund heißt Alkohol und ist der Teufel.«
    »Das finde ich jetzt aber sehr vereinfacht. Und außerdem: In vino veritas. Das hast du gestern selbst gesagt.«
    »So ein Blödsinn.«
    »Ich habe dich jedenfalls vorher noch nie so offen für deine Meinung einstehen hören. Und kaum bist du ausgenüchtert, kuschst du wieder vor Mama und deinem tollen Freund. Aber gestern Abend bist du hierhergekommen. Zu mir.« Ich bin mittlerweile angezogen und werfe einen Blick auf mein Handy. In fünf Minuten kommt Nils. Ich muss jetzt wirklich los.
    »Ich muss gehen.«
    »Gib es doch zu, mit mir fühlst du dich lebendig. Viel lebendiger als mit diesem Trottel.«
    »Sprich nicht so über ihn. Sprich am besten überhaupt nicht. Was redest du denn da? Ist dir mal aufgefallen, dass wir nie etwas anderes tun, als uns zu streiten?«
    »Weil wir uns nicht egal sind.« Er packt mich an den Schultern und hält mich fest. »Darum streiten wir uns. Und wir sagen uns die Wahrheit. Das ist ein guter Anfang!«
    »Es gibt keinen Anfang«, schreie ich ihn an, weil er mir zu nah ist. Und weil ich Angst habe, dass ich nicht rechtzeitig aus diesem Haus rauskomme. Dass Nils mich aus Nummer 13 herauskommen sehen und Fragen stellen könnte. »Das hier ist das Ende. Kapiert?«
    Abrupt lässt er mich los. »Okay. Dann geh zu deinem Nils! Viel Glück euch beiden.«
    Barfuß und in meinen zerknitterten Klamotten hetze ich die Stufen hinunter und stürze aus dem Hauseingang. Hektisch sehe ich mich um, in welche Richtung die Hausnummern verlaufen, und gehe schnellen Schrittes auf die Nummer 23 zu. Dort setze ich mich auf die Bordsteinkante und warte auf Nils. Das Herz schlägt mir bis zum Hals. Wie konnte ich nur in diese Situation geraten? Ich hätte mich nie für jemanden gehalten, der fremdgeht. Das waren doch immer nur die anderen. Fabian zum Beispiel. Na gut, das ist jetzt vielleicht kein guter Vergleich. Schlie ßlich hat der Dutzende von Malen mit anderen Frauen geschlafen. Nicht bloß einmal. Aber einmal ist schon schlimm genug. Andererseits war Nils gestern wirklich ekelhaft zu mir. Das ist natürlich keine Entschuldigung für meinen Fehltritt, aber vielleicht wenigstens eine Erklärung? In diesem Moment biegt Nils mit seinem Golf um die Ecke, bleibt mitten auf der Straße stehen und stößt die Tür auf. Ich rappele mich auf, und er reißt mich so heftig in seine Arme, dass ich um ein Haar das Gleichgewicht verliere.
    »Franzi, o Gott, ich bin so froh«, flüstert er an meinem Ohr, »ich dachte, dir ist was passiert. Dieser Taxifahrer, ich dachte, er hätte dir was getan.«
    Mir steigen die Tränen in die Augen. »Ist doch alles in Ordnung, mir geht’s gut.« Hilflos tätschele ich ihm den Rücken.
    »Es tut mir so leid,

Weitere Kostenlose Bücher