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Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition)

Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition)

Titel: Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Voosen
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ja gut, ich gehe ja!«
    Schwungvoll öffnet er die Wohnungstür. »Ich wünsche dir ein schönes Leben.«
    »Ich dir nicht«, gebe ich schnippisch zurück. Als ich an ihm vorbeigehe, hält er mich am Oberarm fest und beugt sich zu mir runter. Was soll das denn jetzt? Will der mir jetzt vielleicht noch ein Abschiedsküsschen geben? Nicht mit mir!
    Aber er will mich gar nicht küssen. Stattdessen raunt er mir ins Ohr: »Es war toll mit dir. Schade, dass du so komplett gestört bist. Sonst würde ich dich glatt noch mal vögeln!« Damit schiebt er mich ins Treppenhaus und knallt die Tür hinter mir zu.

Kapitel 7
    Samenraub war gestern
    Jungs, passt auf eure Gene auf
    Die Verbissenheit, mit der Frauen Mitte dreißig sich heutzutage auf die Jagd nach einem Mann begeben, hat einen neuen Höhepunkt erreicht – unterstützt werden sie dabei von der Internet-Partnerbörse »DreamTeam«. Deren neue Geschäftsidee: Partnervermittlung durch Auswertung von DNA-Tests. DreamTeam behauptet von sich, diejenigen Menschen zusammenzubringen, die biologisch aufgrund unterschiedlicher Immunsysteme besonders gut zusammenpassen. Dies führe laut Aussage der Pressesprecherin dazu, dass das Paar besseren Sex und gesündere Kinder hat als nicht kompatible Partner. Spätestens hier stellen sich dem aufmerksamen Leser sicher die Nackenhaare auf. Oder bin ich der Einzige, der eine Verbindung in die dunkelste Zeit unserer Geschichte zieht, wenn Leute davon sprechen, erbgesunden Nachwuchs zu fördern? Aber davon mal abgesehen, Leute, wo soll das noch hinführen? Nicht nur, dass ich für diese sogenannten »Persönlichkeitstests« der Internet-Partnerbörsen mein Innerstes nach außen kehren muss, bevor die werten Damen der Schöpfung überhaupt in Erwägung ziehen, mit mir einen Kaffee zu trinken, nun soll ich auch meinen genetischen Code abliefern? Fehlt nur noch, dass ich meine letzten drei Gehaltsabrechnungen, Schufa-Auskunft und eine Beurteilung von meiner Ex einreichen muss. Den Vogel abgeschossen hat allerdings meine Eroberung der letzten Nacht. Stellt euch vor, ihr lernt eine süße Frau kennen, betrinkt euch mit ihr in einer Bar, habt einen tollen One-Night-Stand und wacht am nächsten Morgen davon auf, dass die Lady mit einem Q-tip in eurem Mund rumstochert. Fast wünschte ich, dass ich ihr die Genprobe überlassen hätte. Dass sie sie für teures Geld hätte analysieren lassen und möglicherweise herausgefunden hätte, dass wir beide ein »DreamTeam« sind. Und wenn sie dann vor meiner Tür gestanden hätte, das Testergebnis wie eine Trophäe vor sich her tragend, dann hätte ich ihr sagen können: »Sorry, Süße. So einfach ist es nicht!«
    Nachtrag des Autors: Wahrscheinlich hätte ich sie vorher noch mal hereingebeten. Denn süß war sie schon. Und eine Granate im Bett.
    Ich wünsche mir ein schönes, schwarzes Loch herbei, in das ich versinken kann.
    »Ach komm, Süße, es weiß doch keiner, dass er von dir spricht«, versucht Lydia mich zu besänftigen, als sie am Abend auf meiner Couch sitzt. Da hat sie natürlich recht. Wirklich beruhigen kann mich das allerdings nicht. Selbstverständlich wusste ich, dass Fred Journalist ist. Was hätte er sonst auf unserer Pressekonferenz verloren gehabt? Aber dass er für das Machoblatt Womanizer den einzigen kritischen Artikel über DreamTeam geschrieben hat, damit hatte ich nicht gerechnet. Und dass er mich dabei auch noch in den Schmutz zieht, das finde ich wirklich alles andere als freundlich. Frustriert werfe ich die Pressemappe mit den gesammelten Artikeln auf den Couchtisch.
    »Frauen Mitte dreißig. Was fällt dem ein?«
    »Aber du bist doch Mitte dreißig.«
    »Sehe ich etwa so aus?«
    »Natürlich nicht«, beeilt sich Lydia zu sagen und greift nach der Mappe. »Aber guck doch mal, so viel Resonanz. Das muss dich doch eigentlich freuen. Jede Presse ist gute Presse.«
    »Dieser Artikel ist bestimmt keine gute Presse.«
    »Ach was.« Sie macht eine wegwerfende Handbewegung. »Die Einzigen, die mit deinem Fred ins gleiche Horn stoßen, sind irgendwelche bindungsunfähigen Typen, die durch die Gegend vögeln wollen. Die sind doch sowieso nicht eure Zielgruppe.«
    »Das ist nicht mein Fred«, sage ich empört. »Na warte, wenn ich den noch mal in die Finger bekomme.«
    »Offensichtlich hast du ja einigermaßen Eindruck gemacht. Immerhin sagt er, du bist eine Granate im Bett.«
    »Soll ich das vielleicht als Kompliment auffassen?«
    »Nicht die Dinge selbst, sondern unsere Einstellungen zu

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