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Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition)

Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition)

Titel: Pantoffel oder Held?: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Voosen
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Wieso Kopf hoch? Denkt der wirklich, dass ich gerade einen herben Verlust erlitten habe, weil Mister Mittelmäßig sich nicht auf der Stelle in mich verknallt hat?
    »Bei mir hat es auch nicht gefunkt«, sage ich viel zu schnell und viel zu schrill, als dass es sich auch nur annähernd glaubwürdig anhören könnte. »Echt, du bist überhaupt nicht mein Typ. War von der ersten Sekunde an klar«, schiebe ich nach und mache es damit noch schlimmer.
    »Irgendwo da draußen wartet schon der Richtige auf dich.« Es klingt, als würde er mit einem kranken Gaul sprechen. »Nur nicht den Mut verlieren. Also, mach’s gut!« Zum Abschied tätschelt er mir ein weiteres Mal die Schulter, bevor er sich zum Gehen wendet. Mein Blick fällt auf das leere Latte-Macchiato-Glas vor mir auf dem Tisch und schon schnellt meine Hand vor und packt seinen Unterarm.
    »Moment mal. Nicht so schnell!«
    »Was ist denn noch?« Er sieht mich an, als wäre ich eine lästige Fliege.
    »Wenn du glaubst, du kannst mich jetzt hier mit der R echnung sitzenlassen, dann hast du dich getäuscht.« En dlich stehe ich auch wieder auf, damit er nicht mehr auf mich runtergucken kann. Was fällt dem ein? Diesem … Durchschnittsbürger? Was fällt den Männern im Allgemeinen ein? Mich zu irgendwelchen Orten zu bestellen, um dann aus welchen Gründen auch immer vorzeitig abzuhauen und mich für ihre Getränke aufkommen zu lassen?
    »Wie kommst du denn auf die Idee?« Kopfschüttelnd sieht Lars mich an, während er aus seiner Jeanstasche einen zerknitterten Fünf-Euro-Schein hervorfriemelt und ihn dem Kellner in die Hand drückt. »Stimmt so.«
    »Dankeschön.« Der Zausel grinst.
    »Oh«, sage ich und komme mir dumm vor. Bevor es noch peinlicher wird, nehme ich die Beine in die Hand und verlasse fluchtartig das Café.
    Zu Hause fahre ich als erstes meinen Rechner hoch und rufe das Profil von Lars bei DreamTeam auf. Noch einmal sehe ich in seine wasserblauen Augen unter dem straßenköterblonden Haar und wundere mich darüber, dass die Ablehnung dieses Menschen, den ich überhaupt nicht kenne und zu dem ich mich kein bisschen hingezogen fühlte, meinem Ego einen Knacks versetzen konnte. Das entbehrt doch jeder Logik. Mit der Computermaus bewege ich den Cursor über den Bildschirm und lasse mich hinreißen. Klick. »Wenn Sie den Teilnehmer blockieren, kann er Ihnen keine Nachrichten mehr senden und auch Ihr DreamTeam-Profil nicht mehr einsehen. Wollen Sie diesen Teilnehmer wirklich blockieren?« Franzi, sei nicht albern. Tu es nicht. Er wird denken, dass du beleidigt bist. Und dass du ihn doch toll fandest. Wenn du wahre Größe zeigen willst, dann lass die Sache auf sich beruhen. Ein paar Sekunden liefern sich Vernunft und Ego ein wütendes Gefecht, aus dem die Vernunft schließlich schnaufend, mit einem deutlichen Schmiss auf der Wange, aber siegreich hervorgeht und mich veranlasst, die Schaltfläche mit »Nein« zu klicken. Eine Fehlermeldung erscheint. Ich lade die Seite neu. »Die Seite kann nicht gefunden werden.« Ich gehe zurück auf mein Profil und lasse mir die Liste meiner Kontakte anzeigen. Lars ist spurlos verschwunden. Es dauert eine ganze Weile, bis es mir dämmert: Offensichtlich sitzt der Herr ebenfalls an seinem Rechner. Und hat mich in der Sekunde meines Zögerns selbst blockiert. Ich verfluche erst ihn, dann die Vernunft und dann dieses blöde Internet-Dating im Allgemeinen und DreamTeam im Speziellen. Mein Traumpartner – für mich bestimmt. Dass ich nicht lache. Da bin ich dann wohl auf meinen eigenen Werbeslogan reingefallen. Wo ist er denn nun, der blöde Prinz auf seinem bescheuerten Gaul? Bis jetzt nur Nieten, und das trotz Kompatibilitätsquoten von 82 und immerhin 79 Prozent. Scheint ja ein geniales System zu sein.
    »Du wirst doch nicht nach läppischen zwei Versuchen aufgeben wollen«, springt ausgerechnet Lydia für DreamTeam in die Bresche.
    »Nanu, das sind ja ganz neue Töne. Woher der plötzliche Sinneswandel?«
    »Zum einen finde ich deine Geschichten über missglückte Dates ziemlich unterhaltsam …«
    »Na, vielen Dank auch. Freut mich, dass mein Unglück dich zu erheitern vermag«, werfe ich beleidigt dazwischen.
    »… und zweitens kann das mit uns beiden so nicht weitergehen. Nichts gegen dich, Süße, oder unsere gemeinsamen Abende hier auf der Couch, aber es muss doch noch mehr im Leben geben als Pizza und Fernsehserien. Wenn nicht bald wenigstens eine von uns wieder einen Freund hat, dann wird das noch ein böses

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